Gasspeicherbetreiber warnen: Bei kaltem Winter könnten Reserven bereits im Januar verbraucht sein

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Die Initiative Energien Speichern (INES), ein Zusammenschluss deutscher Gasspeicherbetreiber, warnt vor einer möglichen Gasmangellage bereits ab Januar 2026. Insbesondere bei einem sehr kalten Winter könnte die Versorgungssicherheit gefährdet sein, so das Ergebnis aktueller Szenarienrechnungen des Verbandes.

„Bei einem extrem kalten Winter werden die Speicher bereits bis Ende Januar 2026 vollständig entleert – eine vollständige Versorgung ist dann bei aktuellen Verbrauchsmustern nicht mehr möglich“, erklärte der Verband in einer Pressemitteilung. Die gesetzlich geforderten Mindestfüllstände zum 1. Februar seien dann nicht mehr einhaltbar.

Im Gegensatz dazu sieht die Bundesregierung derzeit keinen Anlass zur Sorge. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hob zum 1. Juli die seit 2022 geltende Gas-Alarmstufe auf. (Apollo News berichtete). Ihr Ministerium betont, die Energiekrise sei überwunden, auch dank neuer LNG-Importe und gesicherter Lieferwege. Derzeit seien die Speicher zu rund 53 Prozent gefüllt, einige sogar über 70 Prozent. Dies liege deutlich über dem Stand vom Mai, als die Füllstände noch bei rund 33 Prozent lagen.

INES-Geschäftsführer Sebastian Heinermann widerspricht dieser Einschätzung. Selbst bei vollständiger Befüllung der Speicher in Nachbarstaaten und Einbeziehung aller LNG-Terminals reiche ein Füllstand von 70 Prozent nicht aus, um durch einen besonders kalten Winter zu kommen. Zudem sei eine vollständige Befüllung bis zum 1. November technisch nicht mehr möglich, heißt es in der Welt.

Die Kritik richtet sich auch gegen die schleppende Einspeicherung: Die Buchungslage sei zu statisch, nur rund 70 Prozent der Kapazitäten würden marktgetrieben genutzt. Der größte deutsche Speicher in Rehden sei laut INES nahezu leer. Das Ministerium hingegen verweist auf dessen abnehmende Bedeutung aufgrund veränderter Versorgungsstrukturen.

Eine staatliche Befüllung durch das Unternehmen Trading Hub Europe wäre möglich, ist aktuell aber nicht geplant. Die Bundesregierung setzt auf Marktmechanismen, obwohl die Kosten kurzfristiger Importe im Fall eines kalten Winters schwer kalkulierbar sind und Milliarden betragen könnten.

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