
Der Umsatz von Wirten und Hoteliers ist im ersten Halbjahr 2025 um 3,7 Prozent zurückgegangen. Das ist der preisbereinigte Wert. Ohne diese Preisbereinigung beträgt das Minus 0,1 Prozent. Besonders stark betroffen ist die Gastronomie, die im ersten Halbjahr 2025 einen realen Rückgang von 4,1 Prozent erlebte, während der Umsatz in Hotels oder anderen Unterbringungsmöglichkeiten um 2,6 Prozent zurückging.
Nur nominal wurden in der Gastronomie leichte Anstiege von 0,1 Prozent verzeichnet. Ein möglicher Grund könnte die Europameisterschaft sein. Die Fußballer lockten im vergangenen Jahr tausende Besucher nach Deutschland. Entsprechend erklärt ihr Daheimbleiben den Rückgang im Gastgewerbe.
Aber: Auch der Monatsvergleich fällt negativ aus. Laut Statistischem Bundesamt sank im Juni der Umsatz im Gastgewerbe im Vergleich zum Mai um 2,5 Prozent real – ein spürbarer Rückgang mitten in der Hauptreisezeit. Und mit dem Ausbleiben des sportlichen Großereignisses nicht erklärbar. Entsprechend gravierender fällt der Vergleich zum Vorjahr aus: Der Umsatz lag im Juni 2025 real 5,9 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Auch die Hotelbranche musste kräftige Einbußen hinnehmen mit einem realen Minus von über 5 Prozent gegenüber Juni 2024.
Während die Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants vor der Corona-Krise noch bei 19 Prozent lag, senkte die Bundesregierung noch unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) diese im Juli 2020 zunächst auf fünf, später auf sieben Prozent. Was als schnelle Hilfe angedacht war, wurde schnell zu einer Größe, mit der die Wirte und Hoteliers fest rechneten. Doch Anfang 2024 war damit Schluss: Damals hat die Regierung Olaf Scholz (SPD) entgegen massiven Protests aus der Branche wieder den vollen Steuersatz von 19 Prozent eingeführt.
Nun verspricht die neue Bundesregierung, dass ab dem 1. Januar 2026 die Mehrwertsteuer auf Speisen, nicht etwa auf Getränke, wieder dauerhaft auf 7 Prozent sinken soll. Für viele Betriebe stellt sich die Frage, ob diese Erleichterung nicht schon zu spät kommt. Viele Betriebe kämpfen weiterhin mit Personalmangel, gestiegenen Energie- und Einkaufskosten und nachlassender Konsumbereitschaft. Die Inflation macht sich im Alltag der Verbraucher bemerkbar. Im Zuge dessen wird häufig beim Restaurantbesuch gespart. Lösungen werden jetzt gebraucht und nicht erst 2026.
Sophia Juwien absolviert ein mehrwöchiges Praktikum bei Tichys Einblick.