
Es sind die Bilder, die Menschen bewegen. Sie gehen ins Herz und schalten das Gehirn weitgehend aus. Genau das ist die teuflische Absicht der Terroristen der Hamas und des Islamic Jihad in Gaza. Daraus entwickelt sich seit Monaten eine wachsende Abneigung gegen Israel: latente Antisemiten, Juden-Hasser und Israel-Feinde stehen auf den Barrikaden, behaupten, sie stünden auf der Seite der Guten. Die jüngsten Bilder der beiden Geiseln auf dem Sterbebett, Evyatar David und Rom Braslavski verursachen gerade einen verhaltenen Stimmungswechsel – nicht nur in der CDU.
War der 7. Oktober 2023 eine Barbarei von zigtausenden in Gaza – Täter, Plünderer und jene, die die Tunnels geschaufelt und Raketen bedient haben –, so kommt jetzt noch eine abstoßende Niedertracht hinzu. Videos und Bilder der ausgehungerten Geiseln werden im Umfeld eines ganz bestimmten Datums absichtsvoll veröffentlicht: Tisha beAv ist der neunte Tag im jüdischen Kalender-Monat Av (in diesem Jahr der 3. August), an dem Israel um seinen ersten und zweiten Tempel trauert. Im Jahr 586 v.d.Z. zerstörte Nebukadnezar Jerusalem, mordete und verschleppte vermutlich 800.000 Juden. Im Jahr 70 fiel Rom über das geographische und geistige Zentrum der Juden her. Eine Million überlebten das Massaker nicht oder wurden als Sklaven entführt. Im „Jüdischen Krieg“ von Flavius Josephus wird all dies detailliert beschrieben. In Rom ist ein Denkmal aus jenen Tagen zu besichtigen.
Hamas und ihre Komplizen würden sich gerne bei Babylons König und bei Kaiser Titus einreihen. Sie haben sich verschätzt – gründlich. 2000 Jahre sind vergangen, Israel ist heute die stärkste Wirtschafts- und Militärmacht im Nahen Osten, eine Demokratie, ein Rechts- und Sozialstaat. Israeli wissen sich zu wehren. Sie lassen geschätzt 3000 Pager per Funk in den Hosentaschen ihrer Feinde im Libanon explodieren, sie schießen große Teile der iranischen Generalität in Teheran buchstäblich aus den Betten und wehren tausende von Raketen in der Luft ab, bevor sie israelischen Luftraum erreichen. Ganz nebenbei befreien sie die Welt von einer blutrünstigen Diktatur in Syrien. Aber all das bleibt im Schatten, tritt in den Hintergrund. Es gilt die vordergründige, fürchterliche Macht der Bilder.
Medien spülen sie seit Monaten allabendlich in die Wohnzimmer, die Bilder hungernder, muslimischer Kinder auf die auch noch geschossen wird. Der Schuldige ist schnell gefunden: Israel. Es wird nicht recherchiert, woher die Bilder stammen. Man flüchtet sich in die Formel: „Wir können die Echtheit nicht überprüfen“. Gesendet werden sie trotzdem, wiederholt und mannigfach. Der Vorwurf eines Verstoßes gegen Menschen- und Völkerrecht steht felsenfest im Raum, selbst Völkermord geht locker über die Lippen. Der Täter ist längst ausgemacht: die Israelische Verteidigungsarmee (IDF).
Wenn der Wutschaum aus dem Mund rinnt, setzt das Denken aus, treten die Fakten der Geschichte in den Hintergrund oder werden gänzlich vergessen. Obwohl: wer hier angreift und wer sich verteidigen muss, ist in fast allen Bibliotheken in fast allen gängigen Sprachen nachzulesen. Was ist eine „verhältnismäßige Reaktion“ angesichts eines noch atmenden Skeletts, das sein eigenes Grab schaufeln muss?
Gönnen wir uns einen kurzen Ausflug in die Geschichte:
In der gesamten Region Palästina gibt es keine einzige jüdische Siedlung, die während des Osmanischen Reiches inklusive der britischen Mandatszeit – also über 430 Jahre von 1517 bis 1947 – gewaltsam erobert wurde. Keine einzige, das ist überprüfbar. Juden haben ihre Siedlungen, die heute blühende Städte sind, durch Ankauf gegründet, wie es sich in einer ordentlichen Zivilisation gehört. Der Immobilienmarkt geriet dort in Bewegung, als Ende des 19. Jahrhunderts Pogrome in Russland ausbrachen und die erste große jüdische Emigrationswelle begann.
Der Islam hat sich im Gegensatz dazu nur durch Gewalt ausgebreitet. Fast alle muslimische Staaten – davon gibt es 57 – haben das Schwert oder sonstige Waffen als Symbol. Jüdische Siedlungen in Gaza (1924), Bnei Yehuda im Norden (1928) und Hebron (1929) wurden angegriffen, Familien ermordet. Juden hatten nur den einen Wunsch, ihr seit 3500 Jahren angestammtes Land wieder verstärkt zu besiedeln, das Buch der Bücher, die Bibel, mit seinen Werten manifestiert durch die 10 Gebote im Nahen Osten aufleuchten zu lassen. Die Realität zwang sie ab 1948, eine starke Verteidigungsarmee aufzubauen. Eine Armee mit einem Ethik-Code.
1947 haben die Vereinten Nationen Palästina geteilt, in einen jüdischen und einen arabischen Staat. So lautet der UNO-Beschluss, der mehrheitlich angenommen wurde. Das wäre die sogenannte Zwei-Staaten-Lösung, die heute weltweit gefordert wird. Israel akzeptierte die UNO-Lösung, die Araber lehnten sie ab und begannen einen Krieg, der bis heute auf mehreren Ebenen mit aller Brutalität andauert.
In den Kriegen 1947-49 und 1967 verloren die Araber weite Teile ihrer Gebiete und sehen sich seither als Opfer. Doch wie kann ein Land, das mehrere unrechtmäßigen Kriege beginnt und verliert, hinterher klagen, es sei ein bedauernswertes Opfer. Das wissen auch Deutsche, sie haben es 1945 hautnah erlebt. Kein vernünftiger Deutscher sagte damals oder kommt heute auf die Idee, sich als Opfer des Zweiten Weltkrieges aufzuspielen. Deutsche haben den Weltkrieg vom Zaun gebrochen und haben sich damit abgefunden, dass Ostpreußen nicht mehr deutsch ist. Kein Deutscher, der seine sieben Sachen beieinander hat, fordert heute Ostpreußen oder das Sudentenland zurück.
Genau dieses unsägliche Spiel betreiben Araber in „Palästina“. Dafür haben sie in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts „People of Palestine“ erfunden. In keinem einzigen internationalen Dokument zwischen 1917 und 1960 kommt der Begriff „Palästinenser“ vor. Es heisst stets „Arabs“. „People of Palestine” ist als Speerspitze gegen Israel, die mit Unterstützung der Sowjetunuion erfunden und gegründet wurde. 147 Länder haben ein nicht-existierendes „Palestine“ bisher anerkannt. Frankreichs Emmanuel Macron und der britische Premier sind auf dem Weg, sich der Fata Morgana anzuschließen.
Nur: kein Macron oder Keir Starmer kann sagen, wo „Palestine“ im Jahr 2025 liegt, wo seine Grenzen sind. In ihrem Anerkennungswahn stimmen sie bewußt oder unbewußt jenen Straßengesängen von Los Angeles bis Berlin zu: „Free Palestine – from the River to the Sea“, was nichts anderes bedeutet als die Vernichtung Israels. Denn zwischen Mittelmeer und Jordan liegt – ob man will oder nicht – der angeschlagene, aber noch immer erfolgreiche 10-Millionen-Staat Israel.
Und es wäre noch von Interesse von den Anerkennungsstrategen zu erfahren, wer diesen nicht-existenten Staat regieren soll: in der Region gibt es auf der palästinensisch-arabischen Seite nur Terror-Organisationen: Hamas, Islamic Jihad und PLO – das sind die auffälligsten. Keiner der palästinensischen Anführer hat im letzten halben Jahrhundert öffentlich den Satz gesagt, der eine politische Mindest-Forderung wäre: „Wir, die Palästinenser, sind bereit, friedlich einen Staat zu gründen und Israel als Nachbarn anzuerkennen“. Weder in Oslo noch in Camp David. Die PLO bezahlt bis heute Renten an Angehörige von Terroristen. Die Rentenhöhe richtet sich nach Anzahl der Ermordeten. Wer heute ein „Palestine“ anerkennt, belohnt Hamas für den 7. Oktober.
Fast alle wissen es, sehr selten wird es angesprochen: Den Anführern der „Palästinenser“ geht es nicht nicht um Land, nicht um Öl oder um Wasser. Es geht einzig und allein um die Vernichtung Israels mit allen Mitteln wie die aktuellen Bilder zweier Geiseln belegen.
Wenn es noch eines Beweises bedurfte, welche Abgründe sich auftun, dann beschreibt sie der algerisch-deutsche Islamwissenschafter Abdel-Hakim Ourghi in der NZZ: „Wir wurden zu Antisemiten erzogen. In den Schulen wurde völlig selbstverständlich das Bild vermittelt, die Juden seien unsere Feinde. ‚Jude‘ war ein Schimpfwort. Der Lehrer in der Koranschule sagte: ´Du Jude, benimm dich!´, wenn er einen Schüler massregeln wollte. Wir wurden mit Judenhass sozialisiert, ohne dass wir uns dessen bewusst wurden“.
Moumen al-Natour, von Beruf Rechtsanwalt, einer der wenigen Oppositionellen, die sich in Gaza verstecken müssen, ist noch näher dran und bestätigt im NZZ-Interview: „In der Schule wurde uns beigebracht, dass man in den Himmel kommt, wenn man einen Juden tötet. Man sagte uns, die Juden seien die Feinde der Menschheit, die Feinde Gottes“.
Er schliesst mit einem Hoffnungsschimmer: „Als ich älter wurde, realisierte ich, dass das falsch ist – und wir in Frieden leben können. Schulbücher kann man ändern, und ich glaube, dass viele Lehrer und Intellektuelle in Gaza ähnlich denken wie ich“.
Anmerkung der Redaktion:
Der blog abualiexpress.com berichtet, dass das Ausmaß des Massakers des syrischen Regimes an den Drusen in Suwayda allmählich ans Licht kommt.
„Ein unabhängiges Forschungszentrum namens „Al-Mishkat“, das in Suwayda tätig ist, hat damit begonnen, Daten über das Massaker zu sammeln und zu dokumentieren, das Mitglieder des syrischen Regimes und seine Unterstützer im vergangenen Monat in Suwayda begangen haben. Ich veröffentliche hier die vorläufigen Daten des Forschungszentrums mit Stand vom 3. August:
Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass das Forschungszentrum bei der Suche nach Daten auf zahlreiche Schwierigkeiten gestoßen ist und dass die hier aufgeführten Zahlen erst nach einer direkten Überprüfung der Namen bei den Familien erfasst wurden. Alles, was nicht verifiziert werden konnte, ist nicht aufgeführt. Es gibt viele Dörfer im Suwayda-Distrikt, die das Zentrum nur schwer erreichen und die Daten überprüfen kann. Nach Schätzungen des Leiters des Zentrums ist die Zahl der Toten und Vermissten/Entführten doppelt so hoch.
Der Direktor des Zentrums berichtet auch, dass Suwayda aufgrund der Belagerung durch das Regime derzeit unter einem schweren Mangel an Trinkwasser und Grundnahrungsmitteln wie Mehl leidet“.