
Im Gespräch mit Table.Media hat Robert Habeck die EU mit der Fantasiewelt von Star Wars verglichen. In der am Donnerstag erschienenen Folge wurde der Wirtschaftsminister von Helene Brubowski vor allem zu dem Stimmgewinn der Partei Die Linke sowie den wichtigen Wahlkampfthemen befragt. Dazu gehört laut Habeck auch der Schutz Europas vor autoritären Angriffen.
Auch deswegen bräuchte es eine europäische Geschlossenheit, eine „Reformidee, die uns hin zu einem europäischen Republikanismus bringt“, erklärte der Kanzlerkandidat der Grünen. Die europäischen Funktionäre sollten ein Mandat für ihr Wirken erhalten und somit demokratisch legitimiert werden. „Hin zu einer föderalen europäischen Republik“, forderte Habeck.
„Und wenn jetzt jemand Angst hat, dass wir Souveränitätsrechte oder die Vielfalt Europas aufgeben wollen: ich weise darauf hin, dass die Föderationen bei Star Wars ein Bündnis von sehr unterschiedlichen waren“, erklärte der ehemalige Kinderbuchautor weiter. In Star Wars seien alle „geeint gegen Darth Vader […], geeint gegen das Böse“. Die bösen Kräfte wären dann etwa Donald Trump oder Wladimir Putin, so klingt es in Habecks Ausführungen an.
Brubowski befragte den Grünen-Kanzlerkandidaten auch zum Aufstieg der Linken, die nach aktuellen Umfragen wieder in den Bundestag einziehen könnte. Diese Entwicklung habe die Partei Friedrich Merz zu verdanken, weil dieser mit der gemeinsamen Abstimmung von Union und AfD den Kampf gegen rechte Akteure neu befeuert habe. Denn „die Demokratie zu schützen vor Rechtsradikalen“ sei ein wichtiges Thema derzeit, erklärte Habeck.
„Je mehr ich links bin, umso mehr bin ich gegen rechts. Und wer will in dieser Zeit mit Donald Trump und Elon Musk nicht gegen rechts sein“, führte der Grünen-Politiker weiter aus. Deswegen könne er nachvollziehen, dass die Linke vor allem bei Jüngeren wieder mehr punkten kann.
Er kritisierte jedoch die passive Spielart der Partei: Während die Linke in die Opposition gehen möchte, möchten die Grünen aktiv Verantwortung übernehmen. „Wenn man sich diesen Schmerz nicht zumutet, dann stellt man sich neben das Spielfeld, dann steht man am Nebenrand und sagt: Ey, lauf mal schneller. Aber man muss halt selber laufen.“
Während die Linke nur leichte Kritik erntete, ging Habeck mit der FDP scharf ins Gericht. „Wer?“, fragte Habeck zunächst schnippisch, als er auf die Koalitionsmöglichkeiten mit Christian Lindner angesprochen wurde. Nachdem Brubowski den Namen erneut genannt hatte, sagte Habeck noch einmal: „Wer ist das?“, ehe die Moderatorin ihre Frage beendete und Habeck die FDP als regierungsunfähig abstempelte.
Gefragt nach den im Wahlkampf untergegangenen Klimaschutz-Forderungen der Grünen setzte der Wirtschaftsminister noch einmal zur Habeck-typischen Erklärweise an: Der Sinn des Klimaschutzes sei nicht der Schutz des Klimas, sondern der Schutz der Menschen, meinte Habeck. So ähnlich argumentieren die Grünen auch auf Wahlplakaten zur Bundestagswahl.
„Das Klima braucht auch gar keinen Schutz und will auch gar keinen Schutz haben. Das Klima ist einfach nur das Klima“, führte der Grünen-Politiker weiter aus. Für die Menschheit würde ein erhitztes Klima aber vor allem zu Freiheits-, Sicherheits- und Verteilungsproblemen führen. „Also ist Klimaschutz per Definition Menschen- und Freiheitsschutz“, sagte Habeck abschließend.