Gefahr gehe „auch von der katholischen Kirche“ aus: Queer-Beauftragter relativiert islamistische Homophobie

vor 22 Tagen

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Nach massiven homophoben Anfeindungen gegen einen Lehrer in Berlin-Moabit hat sich nun Berlins Queer-Beauftragter Alfonso Pantisano geäußert. Ein Lehrer an der Carl-Bolle-Grundschule hatte berichtet, über Monate hinweg von muslimischen Schülern beleidigt, bedroht und bedrängt worden zu sein.

Er sei „eine Familienschande“, er werde „in der Hölle landen“, er sei „eine Schande für den Islam“, riefen muslimische Schüler ihm zu. Er sei „kein Mann“, sondern „ekelhaft“. „Du Schwuler, geh weg von hier. Der Islam ist hier der Chef“, brüllt ein junger Moslem durch die Klasse. Der Lehrer ist inzwischen wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung dienstunfähig.

Berlins Queer-Beauftragter Alfonso Pantisano, eigentlich insbesondere mit der Vertretung der Rechte von Menschen wie dem betroffenen Lehrer betraut, relativiert den Fall. „Da wir ja wissen, dass Queerfeindlichkeit in allen Schichten und Kulturen unserer Gesellschaft vorkommt, muss unser Fokus auf die Gesamtgesellschaft gerichtet werden“, sagte der SPD-Politiker. Die konkrete Rolle muslimischer Schüler thematisiert Pantisano nicht. Stattdessen spricht er allgemein von Queerfeindlichkeit „in allen Schichten und Kulturen“.

Im Interview mit der Berliner Zeitung sagte er weiter: „Wenn die Gewalt gegen die queere Community religiös motiviert ist, diese sowohl vom Islam als auch von der katholischen Kirche, den Zeugen Jehovas, den orthodoxen Kirchen und neuerdings immer heftiger auch den Evangelikalen ausgeht.“

Mit dem betroffenen Lehrer habe er Kontakt aufgenommen. Er habe sich außerdem mit Gesprächsbitten an die Schulleitung, die Schulaufsicht und die Elternvertretung gewandt. Schulen müssten Orte sein, „an denen Kinder, Lehrkräfte, pädagogisches Personal und auch Eltern ohne Angst vor Anfeindungen lernen, leben und arbeiten können“, sagte Pantisano. Deswegen müssten „intersektional denkende Präventionskonzepte“ gefördert werden.

Die Carl-Bolle-Grundschule liegt in Berlin-Moabit. Rund 95 Prozent der dort unterrichteten Kinder haben einen Migrationshintergrund. Der Lehrer habe sein Coming-out zunächst zurückgehalten. Dann hätten das Kollegium und die Lehrergewerkschaft ihn ermutigt, sich vor den Schülern zu outen – das sei eine gute Sichtbarkeitsmaßnahme.

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