
Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Die Linke) hat in einem Interview erklärt, dass sie sich von der Atmosphäre, die im Bundestag herrsche, zunehmend bedroht fühle. Die Stimmung im Parlament hätte sich demnach mit dem Einzug der AfD erheblich verändert. Es sei immer schwerer geworden, sich frei und unbeschwert im Bundestag zu bewegen.
Konkret erklärte Pau gegenüber dem Stern: „Die AfD hat nicht nur die Grenzen des Sagbaren verschoben. Es ist auch schwierig für mich geworden, allein durch den Bundestag zu gehen.“ Auch habe es immer wieder Aggressionen gegen ihre Person gegeben. Sie erklärte weiter: „Ich gehe daher in der Regel nur noch in Begleitung durch den Bundestag, um mich zu schützen. Kolleginnen anderer Fraktionen wurden von Mitarbeitern der AfD auch schon körperlich bedrängt.“
Die Bundestagsvizepräsidentin spricht der Partei auch ab, auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu stehen. „Die AfD ist mit demokratischen Mitteln in den Bundestag gekommen, aber es sind deshalb keine Demokraten.“ Und weiter: „Sie bekämpfen die Demokratie und ihre Institutionen mit aller Kraft.“ Dennoch positioniert sie sich gegen ein Verbot der AfD. Die Partei müsse man mit politischen Mitteln bekämpfen. Man müsse die inhaltliche Auseinandersetzung suchen, um ihren Wählern „die Augen zu öffnen“.
Petra Pau kandidiert nicht erneut für den Bundestag. Nach 26 Jahren wird sie das Parlament verlassen. Ihre Partei wird hingegen aller Voraussicht nach dem neuen Bundestag wieder angehören. Nachdem Die Linke lange Zeit unter der 5-Prozent-Hürde lag, kommt die Partei der letzten Insa-Erhebung zufolge inzwischen auf 7 Prozent.