Geheimnisse aus dem Maschinenraum der rechtsextremen Schmutzkampagne

vor 7 Tagen

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Bildquelle: Apollo News

Jajaja, ich weiß, zu Brosius-Gersdorf ist alleine auf unserer Seite schon alles gesagt worden. Ich will eigentlich auch gar nicht wieder damit anfangen. Das haben meine Kollegen schon gut erledigt. So gut, dass wir uns in den letzten Tagen ordentlich Street Credibility aufgebaut haben. In der ganzen Medienlandschaft hat man nun von uns gehört, von den Parteizentralen, über die Öffentlich-Rechtlichen, bis hin zu den ganzen Hauptstadt-Redakteuren der „etablierten“ Presse, die massiv Social Media süchtig zu sein scheinen.Ob man uns nun fürchtet oder uns als „jungbrutalgutaussehend“ beschreibt, wie der Kollege Don Alphonso von der Welt. Wir sind jetzt wer. Der Ursprung allen Übels, die Schattenmänner hinter der Kampagne, die Zerstörer, cooler als die Junge Union – suchen Sie sich etwas aus. Und so sehr man sich auch über Lob freut, ist es doch die Panik der linken Journalisten und Politiker, die die letzten Wochen wirklich versüßen. Sie zeigt das Ausmaß ihres Machtverlustes. Und warum sie so leicht abzuhängen waren. Denn wenn der Deutschlandfunk eine Grafik veröffentlicht, in der er fein säuberlich und faktengecheckt nachzeichnet, dass wir es waren, die diese Story als erste hatten, dann verletzt uns das doch nicht. Dann werden die Champagnerflaschen geöffnet.

Vor einer Woche habe ich hier nochmal darauf hinweisen müssen, dass wir die Story zuerst hatten, das haben ja gleichzeitig noch andere von sich behauptet. Jetzt bekommen wir beitragsfinanzierte Werbung. Man kommt bei den ganzen Nennungen gar nicht mehr hinterher. Dass der Neuköllner SPD-Bundestagsabgeordnete Hakan Demir auf Instagram unseren Chefredakteur als Kopf der rechten Männerverschwörung gegen Brosius-Gersdorf dargestellt hat – mit ausgearbeiteter Grafik und viel Mühe – haben wir nur durch Zufall mitbekommen. Wer weiß, was da noch alles für steuerfinanzierte Werbung für uns herumgeistert.

Mich persönlich bringt das jetzt schon in eine schwierige Lage, denn was macht man, wenn man über Nacht so erfolgreich wird? Was ist das richtige Maß an Dekadenz in unserer Situation? Fängt man da schon mit dem Koks an? Die Sache ist, dass das so unverhofft kommt. Es ist keine Recherche, an der wir monatelang gearbeitet haben. Mal zu schauen, was die Kandidaten für das BUNDESVERFASSUNGSGERICHT so für Positionen vertreten, ist so grundlegender klassischer Journalismus, dass man es schon fast als No-Brainer bezeichnen kann.

Viel kreativer waren die Reaktionen vor allem im politischen Berlin auf unsere Recherche. Das letzte Mal, dass Journalisten der großen Verlage so viel Kreativität für ihr Geld aufgebracht haben, war wohl in der Relotius-Affäre. Es sind Ereignisse wie diese, bei denen die Menschen auf Ressourcen zurückgreifen, von denen sie gar nicht wussten, dass sie sie hatten, und Dinge schaffen, von denen sie gar nicht wussten, dass sie dazu fähig sind. Es ist ein wahres Wunder der menschlichen Natur. Man kann nur staunen, was unsere Spezies an Höchstleistungen vollbringen kann, wenn es wirklich darauf ankommt.

Die größte High-Performerin von allen, da muss Ehre zuteilwerden, wem Ehre gebührt, war Natascha Strobl. Ihres Zeichens österreichische Politikwissenschaftlerin, bekannt aus Film und Fernsehen. Ein perfektes Beispiel dafür, dass es sich doch lohnt, studiert zu haben. Sie schrieb auf Blue Sky: „Was hier passiert ist übrigens Gewalt. Wir haben es mit politischer Gewalt zu tun, Frauen wie Frauke Brosius-Gersdorf sind Opfer politischer Gewalt. Sie werden virtuell zusammengeschlagen. Die Täter sind virtuelle Schlägertrupps. Das wird organisiert und gebilligt.“

Wow. Um jetzt ausnahmsweise mal ernst zu sein: Ich kann mir gut vorstellen, dass das gerade keine einfachen Wochen für Frau Brosius-Gersdorf und ihre Familie sind. Aber Pressefreiheit, öffentliches Informationsinteresse, politischer Diskurs und Meinungsbildung – das sind alles Werte, von denen das Bundesverfassungsgericht geschrieben hat, dass sie zwingende, immanente Voraussetzungen einer Demokratie sind. Wenn diese Wochen eins beweisen, dann, dass der demokratische Geist in unserer Gesellschaft noch am Leben ist.

Es ist den mündigen Bürgern dieses Landes nicht egal, wer im höchsten Gericht unseres Rechtsstaates sitzt. Das ist eine Entscheidung, bei der wir, das Volk, von dem das Grundgesetz so viel spricht, beeinflussen und mitdiskutieren dürfen und müssen, wenn wir die Demokratie weiterhin am Leben halten wollen. Das ist es, was streitbare Demokratie bedeutet, nicht einfach nur Regenbogenfahnen schwingen und sich lieb haben. Nachfragen, nachhaken – Debatten gibt es nur, wenn man nicht einer Meinung ist.Der Volksverpetzer schrieb derweil auf Blue Sky übrigens: „Damit bloß keiner vergisst, worum es bei der inszenierten Kampagne gegen Brosius-Gersdorf wirklich geht: Die Faschisten versuchen unparteiische Richter(innen) zu verhindern, die bei entsprechenden Beweisen für ein AfD-Verbot stimmen würden. Das ist das ganze Ziel. Sie wollen die Justiz einnehmen.“Ja, bei „unparteiisch“ habe ich auch gelacht. Man kann nur noch lachen. Die Menschen sind nicht nur abgehoben, sie sind schon auf dem Mars angekommen. Ich habe besonders viel zu lachen, weil ich weiß, wie diese Kampagne abgelaufen ist – wie es in unserer Redaktion von digitalen Schlägern tatsächlich abläuft. Die Spitznamen, die wir uns geben und immer weiter abwandeln, die Insiderwitze, die sich schon auf der fünften Ebene verselbstständigt haben. In unserem großen Redaktionsraum irgendwo in Treptow wird mit den Worten „Ente, bist du an der Brosius dran?“ die Demokratie abgeschafft und eine Woche später bekommt die halbe Hauptstadtpresse Schnappatmung.

Da kann man wirklich nur noch lachen. Wo es aber ernst wird, ist bei einem Vorwurf, den ich wirklich nicht mehr lustig finden kann. Er verfolgt uns dennoch immer weiter und wurde auch dieses Mal wieder, etwa von Grünen-Politiker Andreas Audretsch, wieder herausgekramt. Und zwar, dass wir aus dem Ausland finanziert werden. Die Länder werden da – je nachdem, aus welchem Spektrum die Vorwürfe kommen – wahlweise ausgetauscht. Mal ist es Israel, mal die USA, mal lustigerweise die Mullahs, dann Russland, vielleicht auch mal Deutschland, wenn wir als gesteuerte Opposition gehandelt werden.

Was ich dazu sagen kann, ist: Wenn ich Geld aus dem Ausland bekommen würde, würde ich es nicht verraten, aber es gäbe eindeutige Hinweise. Eine anständige Handtasche zum Beispiel, denn wenn ich mich schon verkaufe, dann doch nicht unter Wert. Die Vorstellung, dass diese Menschen glauben, wir wären billig zu haben? Eine Beleidigung. Aber ehrlich gesagt, habe ich gerade gelogen: Ich würde es definitiv sagen, ich mache da keinen Hehl draus. Wir sprechen hier immerhin von der Autorin, von der der Spendenaufruf „Dubiose Oligarchen und Großspender gesucht!“ stammt. Ich war doch wirklich immer ehrlich zu Ihnen!

Und ich kann meine Bitte von damals nur wiederholen, bitte bestechen Sie uns! Ob Politiker, Milliardär, Lobbyist – wenn Sie nicht wissen, wohin mit Ihrer Kohle: Geben Sie sie uns! Wir akzeptieren dubiose Zahlungen aller Art. Geld, Moneten, Mäuse, Kohle, Briefmarken, Aktien, Gold, Silber, Platin, Zahngold, andere Wertmetalle, Erbstücke aller Art, Gemälde, geschmuggelte Zigaretten, Drogen aller Art, Bitcoin. Nehmen wir alles. Damals, als ich den Artikel geschrieben habe, waren wir noch im Aufbau, deshalb hatten wir nur politische Propaganda im Angebot. Inzwischen konnten wir unser Sortiment auch auf Rufmord-Kampagnen ausweiten. Wir können nämlich vermelden, dass wir es innerhalb von nur zwei Jahren (der Artikel damals war vom 16. August 2023) geschafft haben, die Berichterstattung sämtlicher deutscher Verlage – und jetzt kommt’s: Sogar das Abstimmungsverhalten der Regierungsfraktionen zu steuern.

Nein, wir sind nicht aus dem Ausland gesponsert. Alle unsere Mittel, die diese Welle möglich gemacht haben, haben wir von Ihnen, liebe Leser. Herzlichen Glückwunsch, durch Ihre Klicks und durch Ihre Spenden sind Sie die wahren Schattenmänner hinter unserer Kampagne. Sie haben uns den Auftrag gegeben, Sie haben das möglich gemacht. Juristisch würde man sagen, Sie sind der Täter hinter dem Täter.

Tja, stecken Sie in einem ähnlichen Dilemma wie ich? Was macht man, wenn man über Nacht zum Auftraggeber und Finanzier einer Hetzkampagne wird? Mit dem Koksen anfangen? Den Champagner öffnen?

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