
Macht Kanzler Olaf Scholz (SPD) oder sein Parteifreund Verteidigungsminister Boris Pistorius das Rennen ums Kanzleramt? Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will es wieder wissen, Finanzminister Christian Lindner (FDP) auch ...
Was ist los mit dem politischen Personal in Deutschland? Alt-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) ist zumindest erstaunt und äußert sich im Weltwoche-Interview mit Roger Köppel geheimnisvoll zur aktuellen Politik. Angesprochen auf seine Meinung über das heutige Personal in der gescheiterten Ampelregierung, will er nichts Schlechtes sagen. Zumindest nichts offen abschätziges. Aber zwei lateinische Wörter sind ihm dennoch zu entlocken: „Valde miramur.“ Zu Deutsch: „Wir wundern uns sehr!“
Ex-Kanzler Schröder in seiner Kanzlei während eines Interviews Anfang des Jahres
Schröder, der in seiner Amtszeit eher als bodenständiger Freund von Currywurst und Bier wahrgenommen wurde, wechselt hier als Protestant in die hohen Gefilde der katholischen Kirchendiplomatie.
Sooft in der Kirchengeschichte ein Papst oder ein Kardinal mündlich oder schriftlich zum Begriff ,Valde miramur‘ griff, wussten die Adressaten dessen Bedeutung sehr wohl einzuschätzen. In der Kirchendiplomatie liest sich der Code ,Valde miramur‘ als überaus deutliche Äußerung des Missfallens und der Kritik, schreibt Weltwoche-Autor Christoph Mörgeli. „Valde miramur“ bedeutete, dass eine ernste Eskalation unmittelbar bevorstand. Noch heute weiß jeder Diplomat, dass der Ausdruck „Exzellenz, ich bin erstaunt“ schon fast einer Kriegserklärung gleichkommt.
Die K-Frage schwebt weiterhin um den amtierenden Verteidigungsminister Boris Pistorius.
Der politische Scheiterhaufen für die deutsche Politik? Genauer will Schröder nicht werden, der persönlich in den Personalien der SPD verwoben ist: Boris Pistorius und SPD-Chef Lars Klingbeil kommen aus seinem SPD-Landesverband Niedersachsen. Pistorius war mit Schröders Ex-Frau Doris Schröder-Köpf liiert.
Erst kürzlich empfing Weltwoche-Chef Roger Köppel den Ex-Kanzler zusammen mit Ungarns Ministerpräsident Orbán zum gemeinsamen Gespräch.
Eines jedenfalls sei sicher, sagt Schröder im Interview: Er, mit seinen achtzig Jahren, stehe definitiv nicht mehr zur Verfügung, sagt er mit einem klassischen Schröder-Grinsen.
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