Thunbergs Segeltrip nach Gaza: Israel kündigt Verhaftung an

vor 11 Tagen

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Bildquelle: Tichys Einblick

Die israelischen Behörden bereiten sich auf das Eintreffen eines Segelschiffs mit prominenten Aktivisten an Bord vor – darunter Klimaikone Greta Thunberg –, das derzeit Kurs auf den Gazastreifen nimmt. Laut einem Bericht des israelischen Senders Kan 11 soll der Besatzung das Anlegen im Küstengebiet untersagt werden. Israels Sicherheitsbehörden haben demnach entschieden, dass sich das Schiff dem von Israel abgeriegelten Palästinensergebiet nicht nähern dürfe. Ziel sei es, „keinen Präzedenzfall“ zu schaffen.

Die israelischen Streitkräfte (IDF) erklärten, sie seien auf einen möglichen Zwischenfall vorbereitet. IDF-Sprecherin Brigadegeneral Effie Defrin sagte bei einer Pressekonferenz: „Die Armee ist einsatzbereit – auch auf See.“ Man werde „entsprechend reagieren“, sollte das Schiff die Sperrzone ansteuern. Für Donnerstag kündigte Verteidigungsminister Yoav Gallant Beratungen mit der Armeeführung über mögliche Maßnahmen an. Eine Option sei laut Medienberichten das Abschleppen des Schiffs in den israelischen Hafen Aschdod. Dort könnte die elfköpfige Crew festgenommen werden.

Die Gruppe an Bord des Segelschiffs „Madleen“ – organisiert von der „Freedom Flotilla Coalition“ – umfasst neben Thunberg auch den irischen Schauspieler Liam Cunningham („Game of Thrones“), die deutsche Aktivistin Yasemin Acar und die französisch-palästinensische Politikerin Rima Hassan. Sie starteten am Sonntag von Sizilien aus mit dem Ziel, Hilfsgüter in das vom Krieg schwer getroffene Gaza zu bringen. Laut Angaben der Organisatoren werden unter anderem Babynahrung, Medikamente, Hygieneartikel, Reis und Wasserfilter transportiert. Die Mission soll auf die humanitäre Krise im Gazastreifen aufmerksam machen und ein Zeichen gegen die israelische Seeblockade setzen.

Israel hatte bereits in der Vergangenheit ähnliche Hilfsfahrten blockiert und verweigerte Aktivisten regelmäßig die Einfahrt nach Gaza.

Politisch und medial sorgt die Aktion international für Debatten. Besonders scharf fiel die Reaktion des US-Senators Lindsey Graham aus. Auf der Plattform X schrieb der Republikaner sarkastisch: „Hoffentlich können Greta und ihre Freunde schwimmen.“ Die Äußerung rief breite Empörung hervor. Der Journalist Mehdi Hasan bezeichnete sie als „bedrohend“ und „soziopathisch“. Auch andere Nutzer kritisierten Graham scharf: „Was treibt einen 69-jährigen Senator dazu, über das mögliche Ertrinken einer 22-jährigen Aktivistin zu witzeln?“

Greta Thunberg selbst äußerte sich mehrfach kritisch zum israelischen Vorgehen in Gaza seit dem Hamas-Terrorangriff vom 7. Oktober 2023. Sie warf Israel „Völkermord“ vor und solidarisiert sich offen mit der palästinensischen Bevölkerung. Ihre Position sorgt nicht nur in Israel für Kritik. Der Antisemitismusbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Felix Klein, bezeichnete Thunbergs Aussagen zum Nahostkonflikt als „israelfeindlich“ und sieht darin eine indirekte Infragestellung des Existenzrechts Israels. Kritiker werfen Thunberg zudem Einseitigkeit in ihrer Haltung zum Gaza-Krieg vor.

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