
Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat umfassende Steuererleichterungen im Umfang von 1,6 Milliarden Euro angekündigt. Die konservative Regierung will damit vor allem Familien mit Kindern, junge Arbeitnehmer und Vermieter entlasten. Die Reform soll ab Januar 2026 wirksam werden.
Kernstück der Reform ist eine deutliche Senkung der Einkommensteuer für Haushalte mit Kindern. Für Einkommen zwischen 10.000 und 20.000 Euro sinkt der Satz künftig je nach Kinderzahl. Mit einem Kind beträgt er 18 Prozent, mit zwei Kindern 16 Prozent, mit drei Kindern 9 Prozent, ab vier Kindern fällt in diesem Einkommensabschnitt keine Steuer mehr an.
Die Regierung rechnet vor: Eine Familie mit drei Kindern und 20.000 Euro Jahreseinkommen wird um 1.300 Euro entlastet. Mit vier Kindern steigt der Betrag auf 1.680 Euro. Bei einem Einkommen von 30.000 Euro kann die Steuerersparnis für Großfamilien bis zu 4.100 Euro betragen. Mitsotakis begründete den Schwerpunkt auf Familien mit der demografischen Entwicklung. Griechenland verzeichnet mit rund 1,4 Kindern pro Frau eine der niedrigsten Geburtenraten Europas.
Für Berufseinsteiger gilt künftig ein Nullsatz: Wer unter 25 Jahre alt ist, zahlt bis zu einem Einkommen von 20.000 Euro keine Einkommensteuer. In der Altersgruppe von 26 bis 30 Jahren wird der Steuersatz für dieses Einkommenssegment auf neun Prozent gesenkt.
Neben diesen Sonderregelungen sinken die Einkommensteuersätze in nahezu allen Stufen um zwei Prozentpunkte. Der Eingangssteuersatz von neun Prozent sowie der Spitzensteuersatz von 44 Prozent bleiben bestehen. Neu eingeführt wird eine Zwischenstufe von 39 Prozent für Einkommen zwischen 40.000 und 60.000 Euro.
Auch für Vermieter gibt es Erleichterungen. Der Steuersatz von bisher 35 Prozent für Mieteinnahmen wird für den Bereich zwischen 12.000 und 24.000 Euro auf 25 Prozent reduziert. Zusätzlich wird die Grundsteuer ENFIA für Dörfer mit bis zu 1.500 Einwohnern ab 2026 halbiert und 2027 abgeschafft. Auf kleinen Inseln mit weniger als 20.000 Einwohnern sinkt der Mehrwertsteuersatz um 30 Prozent.
Nach Angaben der Regierung profitieren mehr als vier Millionen Steuerzahler. Die jährlichen Kosten von 1,6 Milliarden Euro sollen durch höhere Einnahmen und den bestehenden Primärüberschuss gedeckt werden.
Griechenland zählt weiterhin zu den am stärksten verschuldeten Staaten Europas. Die Reform soll nach Regierungsangaben ohne neue Kredite und im Einklang mit den europäischen Fiskalvorgaben umgesetzt werden. Die Details sollen mit dem Haushaltsgesetz 2026 verabschiedet werden, erste Entlastungen werden mit den Gehaltsabrechnungen ab Januar spürbar.