
„Klar kann Poschardt seine ganzen Tweets löschen, aber wir haben das bei seinem Account so gemacht wie bei vielen rechtsradikalisierten Accounts. Um die Reichweite nicht zu erhöhen, Screenshots gefertigt. Bei Bedarf oder Gedächtnislücken einfach gern melden @ulfposh. Kein Ding“, schrieb der grüne Landtagsabgeordnete Michael Lühmann auf seinem X-Account. Dieser Post sorgte für viel Kritik an dem Sprecher für Antifaschismus der niedersächsischen Grünen. Kritiker sehen in dem Tweet eine Drohung gegen Personen, die nicht auf Linie der Grünen sind.
Lühmann reagierte auf die Kritik und löschte den Tweet. In einem weiteren Post erklärte er, dass seine Aussage nur als „Scherz“ gemeint war. Außerdem bot er dem Herausgeber der Welt, Ulf Poschardt, ein Gespräch an. Weiter schrieb er: „Es tut mir leid, wenn bei irgendwem ein falscher Eindruck entstanden sein sollte. Ich werde das hier noch ein paar Tage so stehen lassen und dann den Account deaktivieren. Dieses toxische Umfeld tut mir offenkundig nicht mehr gut. Und dann sollte man die Reißleine ziehen.“
Kurz nach diesem Klarstellungstweet hat Lühmann seinen Account geschützt, sodass nur noch Follower seine Tweets sehen können. Screenshots von sowohl seinem Tweet gegen Ulf Poschardt als auch von seiner Entschuldigung kursieren weiter im Netz. Ebenfalls gibt es etliche Screenshots von Aussagen von Lühmann aus der Coronazeit. So schrieb Lühmann am 19.11.2021: „Ausgangssperren für Ungeimpfte. Liebs.“
Michael Lühmann ist seit 2022 Mitglied im Landtag von Niedersachsen. Er zog über den Landeslistenplatz 24 ein und ist damit einer von 24 Abgeordneten der Grünen im niedersächsischen Landtag, die dort mit der SPD koalieren. Bevor er sein Landtagsmandat errungen hatte, war er Mitarbeiter am Göttinger Institut für Demokratieforschung.