
Was sich diese Woche in Großbritannien ereignet hat, ist nicht irgendein Vorfall. Es ist ein Abgrund. Die Verhaftung des Comedy-Autors Graham Linehan markiert den vorläufigen Tiefpunkt eines Staates, der rasant ins Totalitäre abgleitet – und Meinungen inzwischen härter und kompromissloser verfolgt als manche Gewaltverbrechen. „Das bewaffnete Verhör eines Comedy-Autors, weil er es wagte, der Gender-Ideologie zu widersprechen, ist kein bloß bedauerlicher Vorfall – es ist eine Abscheulichkeit.“, so Brendan O’Neill bei Spiked.
Fünf bewaffnete Beamte der Metropolitan Police griffen Linehan wie einen Schwerverbrecher am Flughafen Heathrow auf, nachdem er aus einem Flug aus Arizona stieg. Sein Vergehen? Drei Tweets, unter anderem mit dem Satz, Frauen sollten bei transidentifizierten Männern in Frauenräumen „einen Aufstand machen, die Polizei rufen oder, wenn alles andere scheitert, ihm in die Eier hauen“. Der Beamte, der ihn verhaftete, sagte: „Am 19. April 2025 veröffentlichten Sie einen Beitrag auf X, der als dazu bestimmt angesehen wurde, Hass zu schüren und Gewalt aufgrund sexueller Orientierung anzustiften.“
Linehan wurde stundenlang verhört. Man stellte ihm Fragen über „Transmenschen“, auf die er entgegnete: Was meinen Sie damit? Die Antwort eines Beamten: „Menschen, die das Gefühl haben, dass ihr Geschlecht anders ist als das, was ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.“ Als Linehan entgegnete, dass unser Geschlecht nicht zugewiesen werde – eine Tatsache, die noch vor wenigen Jahren als selbstverständlich galt –, wurde ihm gesagt, das sei „Semantik“. Dazu Brendan O’Neill: „Das ist keine Semantik – das ist Wissenschaft; das ist Wahrheit.“
Linehan wurde anschließend unter Kaution freigelassen, mit der Auflage, nicht mehr auf X zu posten.
Die Folgen war physisch wie psychisch verheerend. Linehans Blutdruck stieg auf über 200 – „Schlaganfall-Gebiet“, wie er selbst schreibt. Die Free Speech Union erklärte, ihn mit juristischer Unterstützung bei einer Klage gegen die Metropolitan Police wegen unrechtmäßiger Verhaftung und Freiheitsberaubung zu unterstützen. Linehan selbst sagte: „Das war ein grausamer Einblick in die dystopische Clown-Show, zu der Großbritannien geworden ist.“
Inmitten der wachsenden Kritik reagierte Londons Polizeipräsident Sir Mark Rowley mit einem paradoxen Spagat. Einerseits betonte er, es habe „begründeten Anlass zur Annahme“ gegeben, dass ein Verstoß gegen das Gesetz über öffentliche Ordnung vorliege. Andererseits sagte er: „Ich glaube nicht, dass wir toxische Debatten der Kulturkriege polizeilich begleiten sollten, und die Beamten befinden sich derzeit in einer unmöglichen Lage.“
Rowley forderte „mehr Klarheit und gesunden Menschenverstand“, um Polizeiarbeit wieder auf reale Gefahren konzentrieren zu können – und kündigte ein „strengeres Triage-Verfahren“ an. Doch das Problem liegt tiefer: Denn es geht nicht um Einzelfehler, sondern um ein System, das legitime Rede kriminalisiert, wenn sie von der Ideologie des Staates abweicht.
Tatsächlich scheint nicht einmal klar zu sein, ob die Polizei rechtlich korrekt gehandelt hat. Der Verdacht richtete sich auf einen Verstoß gegen Section 29B des Public Order Act – doch diese bezieht sich auf „Hass und Gewalt aufgrund sexueller Orientierung“, nicht auf Trans-Identität. Robert Jenrick, der Schattenjustizminister, stellte klar: „Section 29B gilt nicht für Trans-Identität – das würde im Grunde genommen geschlechtskritische Überzeugungen verbieten.“ Die Polizei müsse sich „umgehend entschuldigen“.
Harry Miller, ehemaliger Polizeibeamter und Gründer von Fair Cop, beschrieb die Lage drastisch: „Wenn die Handlungen nicht exakt in die gesetzliche Definition einer Straftat passen, deuten sie die Bedeutung der Worte einfach zu ihrem Vorteil um. Wie Humpty Dumpty in Through the Looking Glass, und Stalin in der Sowjetunion, bedeutet das Gesetz, was immer die Polizei möchte, dass es bedeutet.“
Der Vorgang hat nicht nur juristische, sondern eine tief moralische Dimension. O’Neill schreibt weiter: „Es gibt keinen Hauch eines Unterschieds zwischen diesen bewaffneten Männern in Heathrow, die über Trans-Ideologie dozieren, und den Sittenwächtern der iranischen ‚Sittenpolizei‘.“ In beiden Fällen handle es sich um religiöse Tyrannei – mit dem Unterschied, dass Großbritannien es als Fortschritt ausgibt.
„Die Redefreiheit in Großbritannien liegt auf der Intensivstation“
Die Farce von Grahams Verhaftung am Flughafen Heathrow hat bereits weltweite Aufmerksamkeit erregt. J.K. Rowling bezeichnete sie als „Totalitarismus“. Joyce Carol Oates nannte sie einen Beweis dafür, dass „das Vereinigte Königreich ein autoritärer Staat ist oder einer geworden ist“. Vielleicht spürt man in Westminster, dass Großbritannien dabei ist, zur internationalen Lachnummer zu werden – selbst Keir Starmer äußerte sich. Ein Sprecher machte deutlich, dass die Polizei sich auf die Themen konzentrieren solle, „die für ihre Gemeinschaften am wichtigsten sind“. Angesichts der erschütternden Bilanz seiner Partei in Sachen Meinungsfreiheit ist das fast so witzig wie ein Satz aus „Father Ted“.
Die Verhaftung Linehans ist daher kein Einzelfall, sondern das sichtbarste Symptom eines Staatsverständnisses, in dem nicht mehr Recht und Gesetz, sondern ‚richtige Haltung‘ über Schuld oder Unschuld entscheidet. Während transaktivistische Drohungen und Aufrufe zur Gewalt ungeahndet bleiben, werden Kritiker mit der vollen Härte der Polizei verfolgt – selbst wenn sie nur Witze machen. Die politische Klasse sieht dabei seit Jahren zu – oder verschärft das Klima sogar aktiv. „Aktivisten, tief im Staatsapparat verankert, treiben die Eskalation weiter voran – gestützt durch schwammige Gesetze, die schon dann greifen, wenn sich jemand beleidigt fühlt.“
Der Missbrauch polizeilicher Befugnisse ist schlimm genug. Hinzu kam Grahams vollständige „Cancellation“ durch eben jene Unterhaltungsindustrie, die ihn einst feierte. Seit 2018 kann er kein Einkommen mehr im Fernsehen erzielen – aufgrund seiner offenen Kritik an der Gender-Ideologie und der Gefahr, die sie für Frauenrechte darstellt. Er sah sich gezwungen, nach Arizona umzuziehen, wo er an einer Sitcom für Friendly Fire Studios arbeitet – gemeinsam mit Rob Schneider und weiteren. Es gibt kaum jemanden im modernen Großbritannien, der für seine Überzeugungen so viel verloren hat wie Linehan. Er wurde von Kollegen gemieden, aus den Medien verbannt, von Freunden im Stich gelassen – und nun von bewaffneten Beamten verhört und mit Maulkorb belegt.
Dass dies geschehen konnte und kann, während gleichzeitig schwere Gewaltverbrechen mitunter milde geahndet oder nicht verfolgt werden, ist ein Skandal für sich. Der Staat, der bei Vergewaltigung auf Täterverständnis setzt und bei Mord auf Verfahrensfehler achtet, kennt bei Meinungsverbrechen keine Milde mehr. Linehan ist kein Einzelfall – er ist der Prototyp für eine neue Klasse von Staatsfeinden: Menschen mit eigener Meinung.
Am Ende bleibt die Frage: Wird dies der „John-Wilkes-Moment“ unserer Zeit? Jener Moment, an dem sich Menschen nicht mehr einschüchtern lassen von Zensur und ideologischer Repression? „Wir müssen. Die Zukunft unserer eigenen Freiheit hängt von unserer klaren, unmissverständlichen Zurückweisung dessen ab, was dieser verdorbene Staat Graham Linehan angetan hat“, bilanziert Brendan O’Neill.