
ARD und ZDF sind nicht gerade als Feinde oder heftige Kritiker der Grünen Partei bekannt. Dieser Tage bekommen die öffentlich-rechtlichen Sender aber den Zorn der Öko-Partei ab – und zwar gleich doppelt.
Zunächst hatte Thomas Berbner vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) es gewagt, die geschiedene Ampel-Regierung und allen voran Wirtschaftsminister Robert Habeck heftig zu kritisieren. Habeck habe „Klimaschutz mit der Abrissbirne“ betrieben und „gegen jeden Sinn und Verstand mitten in einer Energiekrise Atomkraftwerke abschaltet“ und Kanzler Scholz habe all dies zugelassen – dabei handelte es sich um den als Meinungsbeitrag gekennzeichneten Kommentar in den Tagesthemen.
Im zweiten Akt des Grünen-Ärgers wurde dann bekannt, dass ARD und ZDF das Kanzlerduell nur mit dem Amtsinhaber Olaf Scholz (SPD / 17 Prozent) und dem in allen Umfragen deutlich führenden Herausforderer Friedrich Merz (CDU / 32 Prozent), nicht jedoch mit Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck planen, der in allen Umfragen mit 12 Prozent weit abgeschlagen auf Rang vier liegt. Habeck soll in einem gesonderten Duell mit der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel (19 Prozent) debattieren.
Die neue Grünen-Chefin Franziska Brantner warf ARD und ZDF vor, sie „greifen mit dem Duell Scholz/Merz in einen offenen Wahlkampf ein“. Plötzlich scheint die einst rechte Verschwörungstheorie der Medien, die parteiisch in die politische Willensbildung eingreifen, eine grüne Erzählung zu sein. 2021 habe es auch ein Triell gegeben, schreibt sie bei X. Und weiter: „Wer die Realität der Regierungsoptionen abbilden will, kann kein Duell aufsetzen.“
Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge wird noch emotionaler: „Sagt mal, ARD und ZDF ist das wirklich ernst gemeint? Nur SPD & CDU einzuladen?“, schreibt sie bei X. Und weiter: „Mit freundlicher Unterstützung zurück zur GroKo? Oder was für ein Land soll das abbilden?“
Parteimitglieder riefen dazu auf, Programmbeschwerde einzureichen, schrieben von „populistischer Propaganda“ mit Blick auf den kritischen Meinungsbeitrag und von einem „Medienskandal“ mit Blick auf das Habeck-Weidel-Duell.
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