Horrorzahlen: Elektroindustrie in tiefer Krise

vor 3 Monaten

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Alarmstimmung bei der deutschen Elektroindustrie: Der Branchenverband ZVEI meldet für 2024 regelrechte Horrorzahlen, berichtet die Welt.

Verbandspräsident Gunther Kegel spricht von „erdrutschartigen Rückgängen“. Die Produktion zum Beispiel ist um 9,3 Prozent eingebrochen, damit wurde die im Herbst ohnehin schon von minus zwei auf minus sieben Prozent korrigierte Prognose abermals deutlich verfehlt. Der Umsatz gab um 6,4 Prozent auf 223 Milliarden Euro nach. Zur Elektroindustrie zählt man unter anderem Anlagenbau, Automatisierung, Batterien, Energietechnik, Elektrofahrzeuge, Wehrtechnik.

In Deutschland, vom Geschäftsvolumen her immerhin der fünftgrößte Markt der Welt hinter China, den USA, Japan und Südkorea, gehe es steil bergab. Und daran trägt Kegel zufolge die Politik die Hauptschuld. „Die Schwäche des hiesigen Marktes ist zu einem guten Teil politisch hausgemacht, also nicht nur konjunkturell, sondern auch struktureller Natur. Die Standortbedingungen sind in Teilen nicht wettbewerbsfähig.“ Der Verbandschef weiter: „Wir brauchen eine Effizienzwende – nicht nur technologisch, sondern auch politisch und regulatorisch, mit weniger Bürokratie, mehr Freiheit für Unternehmergeist und mehr Raum für Innovation und Investition.“

Ansonsten drohe das dritte Rezessionsjahr in Folge. „Unser Land bleibt schon seit Jahren unter seinen Möglichkeiten: Wir sind zu behäbig, zu kompliziert, zu ambitionslos. Es wird verwaltet und umverteilt und nicht gestaltet. Es fehlt an Mut, an Freude an Veränderung und an technologischem Fortschritt.“

Elektroindustrie – die Branche hat Angst, international abgehängt zu werden.

Noch sind der Absturz der Branche und die schlechten Standortbedingungen nicht bei den Beschäftigten der Elektro- und Digitalindustrie angekommen. „Wir haben eine erstaunlich robuste Beschäftigungssituation angesichts der schwachen Zahlen“, sagt Kegel.

Rund 892.000 Mitarbeiter waren zum Jahreswechsel bei den Unternehmen in Deutschland angestellt, das sind etwa zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Die höchste Priorität müsse die Wettbewerbsfähigkeit haben, meint Verbandschef Gunther Kegel. Investitionen lohnten sich immer noch in Deutschland.

„Wichtigste Aufgabe einer neuen Bundesregierung ist es daher, die Stimmung zu drehen. Denn das wird nicht von allein passieren und nicht durch warme Worte.“ Und Bürokratieabbau zum Beispiel koste gar kein Geld, setze aber trotzdem enorme Kräfte frei. Als Beispiel nennt Kegel unter anderem das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz oder die Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD). „Beides muss deutlich entrümpelt werden.“

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