Guttenberg entgleist bei Maischberger: Trump redet „Schafsscheiß“

vor etwa 2 Monaten

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Bildquelle: Tichys Einblick

Es ist der Abend des Karl-Theo. Erst darf er im Zweiten über Trump herziehen, später im Ersten. In einer äußerst fragwürdigen Propaganda-Dokumentation, mit der das ZDF allem Anschein nach den Krieg gegen Elon Musk offiziell eröffnen will („Die Elon-Musk-Story – Superreich und supermächtig?“), durfte Guttenberg den amerikanischen Präsidenten als „nützlichen Idioten“ bezeichnen und Elon Musk als jemanden, bei dem „Demokratie keinen Platz“ hat. Jetzt, bei Maischberger, setzt er sogar noch einen drauf.

Vom Waffenstillstandsabkommen, das der US-Außenminister Marco Rubio gestern in Aussicht stellte, hält Guttenberg gar nichts: „Wer glaubt, dass über ein Abkommen zwischen diesen beiden zynischen Charakteren in Washington und in Moskau etwas dauerhaft Stabiles entsteht, muss schon ein hohes Maß an Zukunftsromantik mitbringen.“ Der Satz freut die Moderatorin. Wegen des schönen Wortes „Zukunftsromantik“. Ob es wohl von Guttenberg selbst stammt? Die Frage drängt sich auf, denn schließlich musste er dereinst seinen Doktortitel und sein Ministeramt hergeben, nachdem er des ungezügelten Abschreibens überführt worden war.

Guttenberg setzt nach: „Was er (Trump) da behauptet, ist natürlich völliger Blödsinn, fällt aber auf fruchtbaren Boden, weil der Bildungsgrad derer, die das gerne hören wollen, sich auch gewissen Grenzen ausgesetzt fühlt.“ Sagt ausgerechnet ein Kerl, der seinen Bildungsgrad-Nachweis ergaunerte und wieder hergeben musste. Der Mann ist immerhin furchtlos. Seine üppige Ministerpension scheint ihm eine gewisse Gelassenheit zu geben, um es einmal vorsichtig auszudrücken.

Die USA kennt Guttenberg sowieso wie seine Westentasche, er ist ja ständig „da drüben“, wie er in jeder Talkshow rausposaunt. Seine aktuelle Diagnose: „Driftet das alles da drüben in totalitäre Verhältnisse? In Teilen ja, ohne Frage!“

Auch Maischberger selbst kennt „schöne“ Worte. Wenn das CSU-Urgestein Horst Seehofer dem Möchtegern-Kanzler Friedrich Merz Wortbruch vorwirft und Guttenberg das kaltschnäuzig goutiert („Wie so vieles vor der Wahl“), sagt sie: „Aber das ist doch Scheiße.“ Guttenberg lässt sich gern auf das Niveau herab: „Ja, sicher ist das Scheiße.“

Im Zwiegespräch mit Gregor Gysi gibt Guttenberg den Intellektuellen, den Erklärer, den Wissenden, den Einordner. „Er hat einen Punkt, und er hat auch keinen“ – mit solchen Sätzen setzt er den Linkenpolitiker Gysi in Szene. Kein Wunder, denn die beiden haben offenbar einen Podcast zusammen und palavern öfter. Bisserl Werbung muss sein, und Maischberger lässt es gern geschehen. Die Zugriffszahlen könnten ja auch wirklich besser sein.

Gysi selbst kritisiert Merz und dessen fadenscheinige Begründung für das 1-Billion-Sondervermögen: „Die sollen mir nicht damit kommen, dass wir jetzt ’ne neue Situation haben. Warum können wir nicht vor der Wahl die Wahrheit sagen?“ Doch den Hauptgegner sieht der Linken-Politiker naturgemäß woanders: „Noch nie waren Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit so gefährdet wie gegenwärtig. Einerseits von innen – wir haben die AfD – und andererseits von außen durch die USA.“ Sagt ausgerechnet der Mann, dessen Ahnenpartei SED einst Menschen, die nach Freiheit strebten, schikanierte, inhaftierte oder kurzerhand an der innerdeutschen Grenze erschoss.

Dass Merz seine geplante Schuldenorgie dennoch mit genau diesem Argument verteidigt, stößt auch bei anderen Gästen der Sendung auf Widerstand. Der ehemals witzige Komödiant Oliver Kalkofe etwa kommentiert den Wahlbetrug der CDU so: „Mir kommt das so’n bisschen vor, als wenn man bei einem großen Pokerturnier sitzt, und plötzlich fallen einem aus dem Ärmel alle gezinkten Karten raus, und alle gucken, und man sagt: Oh, das wusste ich gar nicht, dass die da drin sind, das sind nicht meine, und das ist auch gar nicht mein Anzug.“ Schade, Kalkofe hat früher schonmal knackiger formuliert.

Geht aber noch schlimmer: Das Verhalten der CDU findet Kalkofe „ganz erbärmlich. Die CDU steht gerade mit runtergelassenen Hosen da, und ganz egal, wie haarig die Beine sind und ob da Flecken in der Unterhose sind …“ Da muss selbst Maischberger eine Bremsspur setzen: „Oh, Herr Kalkofe, der war einer zu viel!“

Fast vergessen: Volker Wissing ist auch da. Der fahnenflüchtige Minister, ehemals FDP, jetzt parteilos, weil er beim Ampel-Aus die eigene Haut retten wollte, darf sich erstmal elegisch selbst loben – für irgendwelche sanierten Bahnstrecken, gebauten Brücken und reparierten Moselschleusen.

Was Wissing nicht sagt, aber jeder weiß: Er selbst ist noch immer der Verkehrsminister. Er selbst verantwortet also genau diese Lücke, die maroden Brücken, gesperrten Autobahnen und nicht funktionierenden Schienenwege.

Aber gut, wir wollen nicht kleinlich sein. Dass man statt neuer Schulden auch mal über Kosteneinsparungen bei Entwicklungshilfe oder überbordender Bürokratie reden könnte, diese Idee wurde ja auch den ganzen Abend über nicht ein einziges Mal thematisiert.

Maischberger macht dicht, kurzer Umschalter zum ZDF: Dort sitzt Karl Lauterbach bei Lanz. Gut, dass wir den verpasst haben. Er warnt gerade vor der Vogelgrippe („ist eine tickende Zeitbombe“) und bezeichnet Pistorius’ Kritik an Dobrindt und Frey als „launische Bemerkung“. Deutsch kann er also immer noch nicht. Das Wort, das er sucht, ist: „launig“.

Ob Lauterbach wohl Gesundheitsminister bleibt? Bei der Frage kann sich der hagere Zahnfähnrich das Lächeln nicht verkneifen, aber überhaupt nicht verkneifen, aber sowas von nicht verkneifen – so, dass uns ganz übel wird.

Die Zeiten bleiben hart.

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