
Eine der mächtigsten grünen Erzählungen lautet, dass der Umstieg auf erneuerbare Energie so sinnvoll sei, „denn Wind und Sonne schicken keine Rechnung“. Maximal eine Kugel Eis pro Monat hatte Grünen-Urgestein Jürgen Trittin einstmals als Kosten der Energiewende vorausgesagt.
Dass dem nicht so ist, dass auch und vor allem die Energiegewinnung mit Solar-Panels und Windmühlen jede Menge Rechnungen schickt, musste nun auch der grüne Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck zugeben. Versteckt, verborgen hinter einer anderen Botschaft, und doch sprach Habeck von „zusätzlichen Kosten der Erneuerbaren Energien“, von steigenden Netzentgelten „durch den Ausbau der Erneuerbaren“ und davon, dass die „Stromnetze vor allem für die Erneuerbaren Energien“ ausgebaut würden.
Gemeint: Die Netzentgelte auf der Stromrechnung, die rasant ansteigen, weil für den Umstieg von wenigen Groß-Kraftwerken auf mehrere Millionen Kleinst-Kraftwerke das komplette Stromnetz für viele hundert Milliarden Euro umgebaut werden muss, was schließlich die Stromkunden bezahlen dürfen. Die Bundesnetzagentur geht in Schätzungen von 450 Milliarden Euro an Kosten aus.
Gerade Regionen, die stark Erneuerbare ausbauen, bekommen stark steigende Netzentgelte zu spüren.
Diese unumstößlichen Folgekosten des Ausbaus von Wind und Sonne fallen nämlich gerade den Regionen auf die Füße, in denen besonders viele Solar-Anlagen und Windmühlen betrieben werden. Weil dort der Ausbau des Stromnetzes aufwendiger und somit teuer ist, steigen dort die Netzentgelte und somit die Strompreise – nicht trotz, sondern wegen des Ausbaus der Erneuerbaren – besonders schnell.
Deshalb will Habeck eine „Ungerechtigkeit im Energiesystem“ beseitigen. In einer seiner Video-Botschaften sagte er: „Die Netzentgelte, die durch den Ausbau der erneuerbaren Energien entstehen, werden gleichmäßig in Deutschland verteilt. Im Moment ist es so, dass die Kosten für den Netzausbau, also für die Stromnetze, in den Regionen bleiben, wo die Stromnetze ausgebaut werden. Die Stromnetze werden ausgebaut, vor allem für die Erneuerbaren Energien.“
Weil die Regionen mit viel erneuerbarem Strom jedoch nicht nur für sich, sondern auch für den Rest der Republik Strom produzierten, sollten ab dem kommenden Jahr die Netzentgelte bundesweit geglättet werden. Bedeutet: Regionen mit viel Strom aus Wind und Sonne werden entlastet, Regionen mit wenig Strom aus Erneuerbaren belastet. Das soll für mehr Gerechtigkeit sorgen und dafür sorgen, dass der Ausbau von Wind und Sonne weiterhin passiere, so der Minister.
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