Halal-Essen und Progress-Pride-Flagge: Gelsenkirchen streitet über die „Vielfalt“

vor etwa 3 Stunden

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Bildquelle: NiUS

Die Spaltung der Stadt Gelsenkirchen hat sich vergangenen Sonntag am Ergebnis der Kommunalwahl offenbart. Sieger bei der Wahl zum Stadtrat wurde mit 30,36 Prozent die SPD. Nur 0,44 Prozent dahinter landete die AfD auf dem zweiten Platz. Zum Schauplatz dieser Gelsenkirchener Gräben ist die Gesamtschule in Erle geworden. An der Schule von Schulleiter Andreas Lisson streitet man sich nicht nur über eine Pride-Flagge, sondern auch islamische Halal-Speisevorschriften. NIUS war vor Ort, um mit den betroffenen Eltern in Erle zu sprechen.

Während die einen für ein „Weiter so“ in Sachen Migration und Vielfalt stimmten, stemmen sich die anderen mit ihrer Stimme gegen den Verfall der Stadt.

Sehen Sie hier die ganze Reportage:

Sichtbar werden die Gräben an der Gesamtschule in Gelsenkirchen Erle. Bereits vor einigen Wochen machte die Schule von Direktor Andreas Lisson Schlagzeilen, nachdem NIUS über das Halal-Catering in der Mensa berichtet hatte. Nun stand die Schule erneut im Fokus der Berichterstattung, weil neben der Deutschland-Fahne und der Schulflagge auch die Progress-Pride-Fahne gehisst wird. Wenn es nach den Plänen von Lisson geht, dauerhaft.

Doch daraus wurde nichts. Schon nach wenigen Tagen wurde die Flagge vom Mast gerissen. Wer die Tat begangen hat, bleibt unbekannt.

Ursprünglich hing die Pride-Fahne am Flaggenmast. Weil sie jedoch abgerissen wurde, fand sich am Fenster ein neuer Platz – hier kann sie nicht wieder so leicht abgerissen werden.

Das Vorgehen an der Schule rief allerdings nicht nur Vandalen, sondern auch besorgte Eltern und Schüler auf den Plan. In ihrer Verzweiflung wandten Sie sich an die AfD-Fraktion in Gelsenkirchen. Ihre Vorahnung: Das Hissen der Pride-Flagge „könnte gegen das staatliche Neutralitätsgebot verstoßen“, heißt es in der Nachricht der Eltern. Nach der nordrhein-westfälischen Flaggenverordnung sei das Hissen von Sonderflaggen wie der Regenbogenfahne nur an bestimmten Aktionstagen möglich, so die Meinung der Eltern.

Die AfD-Fraktion berief daraufhin eine Sondersitzung im Bildungsausschuss der Stadt ein. Dort wurde zwischenzeitlich heiß diskutiert. „Ich habe kein Interesse mehr, mir Ihren Bullshit anzuhören“, war zwischenzeitlich als Reaktion der SPD auf die Kritik der AfD zu hören.

Der Vorsitzende der AfD-Fraktion in Gelsenkirchen, Jan-Hendrik Preuß, sprach mit NIUS über die „Vielfalt“ in Gelsenkirchen.

Aus dem Weg geräumt werden konnte der Konflikt allerdings auch dort nicht. Solange die Symbole der Spaltung weiter bestehen, die Pride-Flagge und das Halal-Essen, werden sich die Fronten in Gelsenkirchen nicht aufeinander zubewegen.

Eine zufriedenstellende Lösung für alle Beteiligten könnte nur gefunden werden, wenn sich die betroffenen Eltern an der Schule einigen können. Davon ist man aktuell weit entfernt.

Mehr NIUS:Zwischen Elend und Entfremdung: Wie Migration und Zerfall Gelsenkirchen verändern

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