Hallervorden reagiert auf Kritik nach angeblichem Rassismus-Vorfall: „Woke Menschen verstehen keine Satire mehr“

vor 5 Monaten

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Bildquelle: Apollo News

Die deutsche Schauspieler-Legende Dieter Hallervorden hat sich zu den Rassismus-Vorwürfen gegen ihn geäußert. Der 89-Jährige hatte in einer ARD-Jubiläumsshow seinen berühmten Sketch „Palim Palim“ aufgeführt und darin die Wörter „Zigeunerschnitzel“ und „Negerkuss“ verwendet. Was folgte, war große und heftige Kritik aus deutschen Medien. So warfen die Zeit und der Stern dem Komiker fehlende Sensibilität vor, die Zeit sprach gar von einem rassistischen Ausfall.

„In Ermangelung von Mut, sich über die wirklichen Missstände zu erregen, weil diese anzuprangern gerade nicht in Mode ist, ereifert man sich über einen Komiker, der auf einem Knastbett sitzt und einen berühmten Sketch mit neuem Text beginnt“, sagte Hallervorden der Nachrichtenagentur dpa zu den kritischen Medienberichten über sich. Auf der Social-Media-Plattform Instagram äußerte sich der 89-Jährige dann noch einmal ausführlicher zu den Vorwürfen. Dort schrieb er: „Satire wird nicht mehr verstanden (…) Es herrscht Verwunderung darüber, wieso die ARD diesen Moment unzensiert zuließ. Gut so!“, so Hallervorden. Dazu schrieb er weiter: „1. Ich will auf kein Gleis gestellt werden, 2. Ich möchte nicht zensiert werden. DANKE, ARD“.

Pressevertretern, die eine Stellungnahme forderten nach dem „Tatvorwurf“, wie Hallervorden die Empörung über seinen Sketch nennt, hätte er Folgendes geantwortet, so Hallervorden: „Woke Menschen von heute versuchen ängstlich, nicht aus der Reihe zu tanzen, befolgen akribisch alle Social-Media-Gebote, um keine Likes aufs Spiel zu setzen und verstehen keine Satire mehr, weil Satire aus Angst vor Missverständnissen nicht mehr vorkommt.“

„In Ermangelung von Mut, sich über die wirklichen Missstände zu erregen, weil diese anzuprangern, gerade nicht in Mode ist“, würde man sich über einen Komiker ereifern, kritisiert Hallervorden. „Uiuiuiui, ich habe dies gesagt und das gesagt und das darf man heute alles nicht mehr tun, das habe ich irgendwie verpeilt und nun sitze ich im Bau“, schreibt Hallervorden, um daraufhin nachdenklich zu werden: „Wer weiß, vielleicht könnte das durchaus bald passieren, weil solche Bestrafung von den wirklichen Verfehlungen unserer Zeitenwende ablenkt“.

Wenn Wokeness „Wachsamkeit für Missstände“ bedeutet, so Hallervorden, „so wäre es wünschenswert, dass sie ihre Aufmerksamkeit auf die eine oder andere Realsatire unserer Zeit lenkt, die leider gar nicht satirisch gemeint ist, sondern mit feierlichem Ernst verkündet wird“, schreibt der 89-Jährige.

Als Beispiel hierfür führt er an, dass die Bundesregierung „gerade den Tod von Tausenden von jungen Menschen billigend in Kauf“ nehme und darüber nachdenke, „dass die Streitkraft um 70.000 Soldat:innen erweitert werden müsste, denn die Nato hat letzte Woche ausgerechnet, dass an der „Ostfront“ täglich 5000 Soldat:innen sterben werden“. Eine Satire mit Regierungsbeamten im Knast würde, so Hallervorden, vermutlich auf dem Index stehen und Formulierungen wie „Kanonenfutter an der Ostfront […] im Zuge unseres neuen Demokratie-Verständnisses“ verboten sein, so Hallervorden mutmaßend.

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