
Beim Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit über 1.100 ermordeten Juden, dem größten Massenmord an Juden seit dem Holocaust, wurden von den Terroristen auch 250 Geiseln genommen. Diese wurden teilweise bereits befreit, im Austausch gegen palästinensische Häftlinge (teils Terroristen) freigelassen oder wurden in Geiselhaft ermordet. Noch immer hat die Hamas Geiseln in ihrer Gewahrsam. In einem ersten Schritt sollen 33 Geiseln nach und nach freigelassen werden im Tausch gegen palästinensische Häftlinge.
Nach 491 Tagen in Geiselhaft wurden jetzt die drei Israelis Ohad Ben Ami, Or Levy und Eli Scharabi freigelassen. Im Gegenzug für die drei Geiseln hat Israel 183 palästinensische Häftlinge freigelassen, darunter auch verurteilte Mörder. Diese wurden in den Gazastreifen gebracht.
Für Entsetzen sorgt die Art und Weise, wie die Hamas die Freilassung der Geiseln für eigene Propagandazwecke missbraucht. So ist in einem ca. einminütigen Minuten langen Video zu sehen, wie die bewaffneten und vermummten Terroristen die drei abgemagerten Männer aus einem Raum in einem Tunnel, vermutlich ihrem Ort der Geiselhaft, nach draußen führen. Mit weißen SUVs von Toyota und Hyundai werden die Geiseln zu einem Ort für eine Zwischenübergabe gefahren, wo sie in einen Kleinbus gebracht werden. Szenen aus dem Bus zeigen die Geiseln lächelnd und mit Daumen-hoch-Geste. Gesten, die die Geiseln nicht freiwillig zeigen, sondern zu denen sie von den Terroristen gezwungen werden.
Bevor die Geiseln dann endlich dem Roten Kreuz übergeben werden, um wieder nach Israel zu gelangen, wurden sie in der Stadt Deir al-Baha im Gazastreifen einer schaulustigen Menge, überwiegend vermummter Personen, vorgeführt. Auch dieses vermeintliche Spektakel wurde gefilmt und in mehreren Videos veröffentlicht. Dort wurde den drei Geiseln noch eine Urkunde übergeben und sie mussten sich öffentlich positiv gegenüber ihren Geiselnehmern äußern, bevor das Rote Kreuz sie nach Israel brachte, wo sie anschließend untersucht wurden und ihre Familien wiedersehen konnten.
Für einen der drei Geiseln kam kurz nach der Befreiung ein großer Schock. Eli Scharabi wurde von seiner Mutter und seiner Schwester in Empfang genommen. Seine Frau und seine beiden Töchter wurden bei dem Terrorangriff der Hamas ermordet. Von der Ermordung seiner Familie erfuhr Scharabi erst nach seiner Freilassung. Besonders menschenverachtend ist dabei, dass die Hamas-Terroristen ihn auf der Bühne interviewten und er dabei sagte, dass er sich freue, seine Frau und seine beiden Töchter wiederzusehen. Neben seiner Frau und seinen beiden Töchtern verlor Scharabi durch den Terrorangriff auch seinen Bruder. Dieser wurde genau wie er in den Gazastreifen verschleppt, aber dort von der Hamas ermordet.
Die Art und Weise, wie die Hamas die Freilassung der Geiseln zelebriert, löst international Entsetzen aus. Das an der Übergabe der Geiseln beteiligte Rote Kreuz fordert, „dass künftige Übergaben freigelassener Personen würdevoll und unter Wahrung der Privatsphäre erfolgen“. Außenministerin Baerbock verurteilte auf Bluesky, „dass die Hamas die drei Männer auch im letzten Moment noch einmal öffentlich vorführt“. Sie findet dies „unerträglich“. Schon nach der ersten Geiselfreilassung im Januar unterbrach Israel seinerseits die Freilassung der Häftlinge für kurze Zeit, um gegen die Art und Weise der Übergabe zu protestieren.
Der medizinische Zustand der Geiseln ist derweil schlecht. Die freigelassenen Geiseln sind unterernährt. „Die israelischen Geiseln sehen aus wie Holocaust-Überlebende“, vergleicht der Außenminister Israels den Gesundheitszustand der drei Geiseln.