
Am 7. Oktober 2023 überfiel die Hamas Israel mit einer Welle unfassbarer Gewalt: Über 1.200 Menschen wurden brutal ermordet – erschossen, verbrannt, verstümmelt, enthauptet. Mehr als 5.000 wurden verletzt, viele für ihr Leben gezeichnet. Über 250 Männer, Frauen und Kinder wurden verschleppt, gefoltert, zum Teil sexuell missbraucht. In den Kibbuzim nahe Gaza wurden ganze Familien ausgelöscht, Kinder vor den Augen ihrer Eltern ermordet, Babys geköpft, Alte in ihren brennenden Häusern verbrannt. Auf einem Musikfestival wurden junge Menschen wie Vieh abgeschlachtet. Die Täter filmten ihre Gräueltaten und lachten, während sie Leichen schändeten. Es war ein Pogrom von apokalyptischer Dimension – der schlimmste Massenmord an Juden seit dem Holocaust.
Israelische Soldaten finden die Leichen von ermordeten Juden nach dem Überfall der Hamas.
Auf dieses Massaker des Terrors gab es in der deutschen Öffentlichkeit zwei unterschiedliche Reaktionen:
Einmal die der öffentlich-rechtlichen Sender und der sogenannten „Qualitätsmedien“ – allen voran Tagesschau, ZDF heute, Süddeutsche, FAZ und Spiegel –, welche routiniert die übliche Betroffenheitsprosa absonderten und leere, tausendmal gehörte Solidaritätsbekundungen mit Israel verlautbarten – nur um zu kaschieren, dass sie den Staat Israel und seine Bewohner längst verabscheuen und den Terror von Hamas und Hisbollah, wenn schon nicht offen bejubeln, so doch heimlich akklamieren. Und dann gab es die Primitivreflexe der Islamverbände, all jener NGOs, Studentenparlamente, Leserbriefpoeten und antisemitischen Intellektuellen, die sich keinerlei Mühe gaben, Solidarität mit Israel auch nur zu heucheln, sondern die ermordeten Juden als „Kriegsopfer“ denunzierten, die Hamas zu einer Befreiungsorganisation verklärten und mit der Parole „From the river to the sea“ öffentlich zur Vernichtung Israels aufriefen.
Beiden Reaktionen gemeinsam ist die Tatsache, dass die Ursache für den Terroranschlag vom Oktober 2023 entweder verfälscht (NGOs, Islamverbände, Universitäten) oder ignoriert wurde (Qualitätsmedien) – in der Hoffnung, dass das verhasste Thema bald wieder vom Tisch sei.
Dabei gibt es für jeden Akt des Terrors stets Gründe – Gründe, die sich analysieren und benennen lassen; Gründe, die nichts rechtfertigen, aber erklären, warum Terroristen ihre Mitmenschen umbringen; Gründe, die einem sagen, was die Urheber des Terrors erreichen wollen; Gründe schließlich, die, sind sie erst einmal offengelegt, den Terroristen die Maske herunterreißen und ihre immer behaupteten hohen Ziele und hehren Absichten als das entlarven, was sie von Anfang an waren: Streben nach Macht, Einfluss und Repression, eine sadistische Freude an Mord und Totschlag, Zerstörung und Nekrophilie.
Die tieferen Gründe des Massakers der Hamas vom Oktober 2023 lassen sich nach einem Sensationsfund der israelischen Streitkräfte inzwischen präzise analysieren. Da alle deutschen Medien (und internationale Großmedien wie die BBC oder die New York Times, die tagtäglich Israel und die Juden in Grund und Boden kritisieren, sowieso) diesen Fund ignoriert haben und nicht selten raunend insinuieren, dass in Wahrheit die Juden selbst an ihrem Schicksal schuld seien, gehen wir dieser Sache hier auf den Grund.
Vor einiger Zeit fanden die IDF (Israel Defense Forces) in den Tunneln unter dem Gazastreifen ein verstecktes Lager von Dokumenten der Hamas. Diese Geheimdokumente, die vom Wall Street Journal gesehen und verifiziert wurden, enthalten vier hochinteressante Unterlagen der Hamas, die zum ersten Mal im O-Ton wiedergeben, was die Gründe der Terrororganisation für den Überfall auf Israel waren. Zu den Funden gehören das Protokoll einer Sitzung des politischen Büros der Hamas vom 2. Oktober 2023, ein militärisches Geheimdokument aus dem August 2022, eine politische Analyse vom September 2023 sowie eine Stellenanzeige aus dem Oktober 2022, veröffentlicht von der Hamas-Abteilung für arabische und islamische Kooperation.
Israelischer Soldat in einem der Hamas Tunnel
Die hier dokumentierten Vorbereitungen für den Terror beginnen im August 2022, als die Hamas in einem internen militärischen Geheimdokument fordert: „Die Bewegung muss sich neu positionieren, um das Überleben der palästinensischen Sache zu sichern“, und gleichzeitig vor einer „breiten Welle der Normalisierung unter arabischen Staaten“ warnt. Im selben Monat sucht die Hamas (absurderweise per Stellenanzeige) einen Diplomaten „zur Verhinderung von Normalisierungen mit Israel“ mit folgenden Aufgaben: „Verhandlungen, Öffentlichkeitsarbeit, Mobilisierung arabischer Zivilgesellschaften gegen Normalisierungsbefürworter.“
Ein Jahr später dann, im September 2023, stellt eine politische Analyse der Hamas fest: „Es ist zur Pflicht der Bewegung geworden, sich neu zu positionieren, um das Überleben der palästinensischen Sache angesichts der breiten Welle der Normalisierung zwischen arabischen Ländern [und Israel] zu sichern, die in erster Linie darauf abzielt, die palästinensische Sache zu liquidieren.“
Das zentrale Dokument des ganzen Caches ist aber das Protokoll einer Sitzung des Politbüros (es heißt wirklich so) der Hamas vom 2. Oktober 2023, an dem Yahya Sinwar, Politchef der Hamas (und De-facto Regierungschef in Gaza, inzwischen verstorben), und Marwan Issa, ihr stellvertretender Militärführer (ebenfalls unerwartet verstorben), teilnahmen. Laut diesem Protokoll sagte Sinwar: Die saudi-arabisch-israelische Normalisierung sei „weit fortgeschritten“, weshalb eine „außergewöhnliche Aktion“ nötig sei, um diese Entwicklung zu stoppen. Ziel sei es, eine „strategische Verschiebung der regionalen Kräfteverhältnisse zugunsten der palästinensischen Sache zu erreichen.“
Yahya Sinwar hält einen Rede in Gaza Stadt
Diese Aussagen tauchen auf einmal Hintergrund und Zweck des Terroranschlags vom 7. Oktober 2023 in ein helles Licht, das einen auf einen Schlag die ganze Niedertracht der Hamas und ihrer iranischen Sponsoren erkennen lässt: Beide wollen einen Frieden zwischen Israel und den Arabern unbedingt verhindern. Um aber das ganze Ausmaß der Perfidie der Hamas zu verstehen, brauchen wir jetzt etwas Background zu den Abraham-Abkommen.
Was sind diese Abraham-Abkommen? Warum heißen sie so und warum wollten Hamas, Hisbollah und der Iran sie mit allen Mitteln verhindern?
Die Abraham-Abkommen sind eine Reihe von Normalisierungsabkommen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), Bahrain, Sudan und Marokko, die im Jahr 2020 unter Vermittlung der Regierung Trump während dessen erster Präsidentschaft geschlossen wurden. Die Abraham-Abkommen regeln die Aufnahme diplomatischer Beziehungen der arabischen Mitgliedsstaaten zu Israel, gegenseitige wirtschaftliche Zusammenarbeit (z. B. in Handel, Tourismus und Technologie), Direktflüge, Investitionen, Kooperation in Sicherheit und Bildung sowie wechselseitige Anerkennung. Ihr Name leitet sich vom biblischen Propheten Abraham her, der im Judentum, Christentum und Islam eine gleichermaßen wichtige Rolle spielt und hier für gemeinsame Wurzeln und Ziele steht.
Jetzt wird schlagartig vieles klar: Es sind nicht die Israelis, die Frieden im Nahen Osten mit aller Macht verhindern wollen – es ist der Iran mit seinen örtlichen Stellvertretern Hamas und Hisbollah. Diese neue Achse des Bösen will auf keinen Fall zulassen, dass sich das Verhältnis zwischen Israel und den arabischen Staaten auch nur ansatzweise entspannt. Diese Allianz des Terrors möchte Frieden, Freiheit und gutnachbarschaftliche Beziehungen im Nahen Osten partout hintertreiben, um die regionale Dominanz des Iran und seiner schiitischen Variante des Islam auszuweiten. Iran, Hamas und Hisbollah wollen mit Macht und Schrecken das Rad zurückdrehen in die 1960er Jahre, als die „drei Neins“ der Khartum-Resolution vom 1. September 1967 galten, mit denen sich die Mitglieder der Arabischen Liga zu drei Bestimmungen verpflichteten: kein Frieden mit Israel; keine Anerkennung Israels; keine Verhandlungen mit Israel.
Irgendwann im Sommer 2020, als Donald Trump, Benjamin Netanjahu (Premierminister Israels), Mohammed bin Zayed (Kronprinz von Abu Dhabi), Hamad bin Isa Al Khalifa (König von Bahrain), Mohammed VI. (König von Marokko) und die Übergangsregierung des Sudan die Abraham-Verträge verhandelten, müssen die iranischen Ayatollahs und ihre Auftragsmörder von der Hamas zu dem Schluss gekommen sein, dass eine diplomatische Annäherung zwischen Israel und arabischen Staaten den Iran an den Rand drängen würde. Dass eine solche Entspannung den ewigen Gegensatz zwischen Palästinensern und Israelis verkleinern und irgendwann zu einer friedlichen Koexistenz führen könnte.
Donald Trump und Benjamin Netanjahu bei der Unterzeichnung der Abraham-Verträge
Das aber hätte die Vormachtstellung der Hamas – die als total unfähige Quasi-Regierung des Gazastreifens sich nur durch den beständig beschworenen Hass auf Israel an der Macht halten kann – untergraben und irgendwann beendet. Also mussten Terror, Tod und Vernichtung her, um auch nur den Hauch einer Entspannung von vornherein im Keim zu ersticken.
Wissen wir aber das – und die Dokumente der Hamas beweisen dies –, dann wissen wir auch, dass all die protestierenden Studenten und Uni-Dozenten, die propalästinensischen Demonstranten, all die Islam-Verbände, NGOs und Gruppen, die das Massaker vom Oktober 2023 gerechtfertigt haben, nie an Humanität, Gleichheit, Frieden in Freiheit interessiert waren, sondern – sei es aus Ignoranz, sei es aus Bosheit – nie etwas anderes wollten, als Unterdrückung, Mord und Terror zu legitimieren.
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