
In Großbritannien hat die Hamas beantragt, von der Terrorliste gestrichen zu werden. Dazu hat die Terrororganisation die britische Anwaltsfirma Riverway Law beauftragt, die auf Einwanderungsrecht und Staatsangehörigkeitsrecht spezialisiert ist. Davon berichtet The Telegraph am Mittwoch. Die Anwaltsfirma argumentiert mit der Europäischen Menschenrechtskonvention.
Laut den Anwälten würden Unterstützer der Terrorgruppe „unrechtmäßig“ in ihrem Recht auf Meinungsfreiheit und in ihrem Demonstrationsrecht eingeschränkt werden. Beide Rechte werden von der Europäischen Menschenrechtskonvention garantiert. Der Direktor der Anwaltsfirma, Fahad Ansari, sagte laut GB News: „Der Antrag fordert den Außenminister auf, von Großbritanniens langjähriger Komplizenschaft mit dem Siedlerkolonialismus und der Apartheid, die von der Balfour-Erklärung bis zum heutigen Völkermord zurückreicht, abzurücken.“
Die Hamas würde keine Gefahr für Großbritannien darstellen, argumentieren die Anwälte. Mousa Abu Marzouk, der Leiter der internationalen Beziehungen der Hamas und einer der Mitbegründer der Terrororganisation, veröffentlichte eine Zeugenaussage, um zu belegen, dass die Hamas keine Terrororganisation sei. Er betont, dass das Weltbild der Hamas vom Islam geprägt sei. In dem 11-seitigen Dokument wird zur Vernichtung Israels aufgerufen, wie es der Gründungscharta der Hamas entspricht.
In dem Zusammenhang heißt es auch, dass britische Staatsbürger zum Ziel werden können, wenn sie sich in Israel aufhalten. Weil die Hamas den Staat Israel nicht anerkennt, ist von „Palästina“ die Rede: „Wenn jedoch ein britischer Staatsbürger nach Palästina einreisen und sich den Streitkräften der zionistischen Einheit anschließen oder illegal Land besetzen würde […] würde er sich dem Risiko aussetzen, ins Visier genommen zu werden, und zwar nicht wegen seiner britischen Staatsangehörigkeit, sondern wegen der Begehung von Kriegsverbrechen“.
Der militärische Flügel der Hamas, die Qassam-Brigaden, wurde 2001 in Großbritannien als Terrororganisation eingestuft. 2021 wurde auch der politische Flügel der Hamas als Terrororganisation eingestuft, weil die Unterscheidung in verschiedene Flügel „künstlich“ sei, so die britische Regierung. Die Hamas sei eine „komplexe, aber einheitliche terroristische Organisation“.
Der Hamas-Gründer behauptet in seiner Stellungnahme, dass die Hamas nicht antisemitisch sei und nicht gegen Juden aufgrund ihres Glaubens vorgehen würde. Er verbreitet die Falschinformation, dass Antisemitismus und Judenverfolgung ausschließlich ein Produkt der europäischen Geschichte seien und „nicht mit der Geschichte der Araber oder der Muslime“ verbunden seien. Allerdings steht in Paragraf 7 der Gründungscharta der Hamas, dass diese einen Ausspruch des Propheten Mohammed umsetzen will, der seine Anhänger aufgefordert hat, alle Juden zu töten.
Der Anwalt Fahad Ansari, der die Terrororganisation vertritt, verhöhnte auf X die von der Hamas missbrauchten jüdischen Frauen. Er schrieb am 25. März: „Also, wie lang hat ihre Periode gedauert?“ zu einem Beitrag, in dem über die Entführung der Jüdin Ilana Gritzovsky in den Gazastreifen und sexuellen Missbrauch berichtet wird. Gritzovsky sagte, dass ihre Periode sie wahrscheinlich vor einer Vergewaltigung bewahrt habe.
So how long did her period actually last …? https://t.co/j171mNWaaP
— Fahad Ansari 🇵🇸 (Stop the Gaza genocide) (@fahadansari) March 25, 2025
In seinem Twitter-Profil hat er den Spruch „From the river to the sea“ stehen, der für die Auslöschung des Staates Israels steht, weil das palästinensische Gebiet vom Jordanfluss bis zum Mittelmeer reichen soll. Er teilte am 4. April auf X einen Post, der Außenministerin Baerbock Heuchelei vorwirft, weil sie es als „schlechten Tag für das Völkerstrafrecht“ bezeichnet hatte, als Netanjahu in Ungarn nicht verhaftet wurde, während Deutschland den israelischen Premierminister auch nicht verhaften würde.
Weiter bezeichnet er den Holocaust in einem Post am selben Tag nicht als den nationalsozialistischen Völkermord an den Juden, sondern als „große Zerstörung, besonders durch Feuer oder Hitze, die viele Menschen tötet“. Dazu zeigt er ein Video, das einen Angriff in Gaza zeigen soll. Fahad Ansari ist laut The Telegraph irischer Staatsbürger. Er wird von den Anwälten Daniel Grütters und Franck Magennis unterstützt.