Harzer Automobilzulieferer mit 680 Mitarbeitern meldet Insolvenz an

vor 6 Tagen

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Das im sachsen-anhaltinischen Harzgerode ansässige Unternehmen Bohai Trimet hat am Dienstag bekannt gegeben, Insolvenz angemeldet zu haben. Der Automobilzulieferer produziert u.a. Getriebe- und Karosserieteile; ein entscheidender Kunde war Volkswagen. Den 580 Mitarbeitern am Standort Harzgerode droht das Aus – für drei Monate sei die weitere Zahlung von Gehältern noch gesichert. Weitere 100 Mitarbeiter sind in Thüringen in Sömmerda beschäftigt.

Insolvenzverwalter Spiekermann will das Werk mithilfe von neuen Investoren erhalten, der Plan ist allerdings offen. „Wichtigste Aufgabe ist es jetzt, die Produktion stabil zu halten und sämtliche Lieferverpflichtungen zu erfüllen“, erklärte er. Für die ohnehin strukturschwache Region im Unterharz ist es einer der wichtigsten Arbeitgeber. Das Unternehmen gehört zum chinesischen Konzern Bohai Automotive Systems.

Erst jüngst gab es in der Region weitere Pleiten. Erst im vergangenen Monat hatten der Automobilzulieferer Schlote aus Harzgerode mit fast 400 Mitarbeitern sowie die Boryszew Kunststofftechnik mit rund 500 Mitarbeitern Insolvenz angemeldet. Boryszew und Bohai Trimet sind beide unter den größten Automobilzulieferern Sachsen-Anhalts.

2023 arbeiteten im Durchschnitt fast 780.000 Deutsche direkt in der Automobilindustrie, ca. 1,5 bis 2 Millionen Menschen indirekt. Millionen weiterer Arbeitsplätze hängen mittelbar an ihr. Seit November 2023 überschlagen sich die Meldungen über Stellenabbau und Insolvenzen. Bei den mittelständischen Automobilzulieferern ging die Zahl der Beschäftigten im vergangenen Jahr laut einer Untersuchung des VDA um 10 Prozent zurück und ist auf ein 30-Jahres-Tief gesunken. Neben der allgemeinen Absatzschwäche und den drastisch gestiegenen Produktions- und Energiekosten wird auch der Umbruch zur Elektromobilität immer wieder als Grund angegeben.

Zahlreiche Autozulieferer, wie der Weltmarktführer ZF Friedrichshafen, haben bereits einen empfindlichen Stellenabbau angekündigt. Selbst bei den großen Herstellern sind die Arbeitsplätze nicht mehr sicher: Eine tragische Vorreiterrolle nimmt dabei Volkswagen ein, dessen Jobs früher als besonders sicher galten: Im September vergangenen Jahres kündigte der Konzern einen ungeahnten Kahlschlag an.

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