
Am Donnerstag äußerte sich das ZDF erstmals zur Sendung von ZDF-Moderator Jan Böhmermann vom vergangenen Freitag. Im ZDF Magazin Royale hatte Böhmermann den rechten YouTuber „Clownswelt“ gedoxxt und seinen Vornamen sowie weitere persönliche Informationen veröffentlicht.
Im Nachhinein gab es massive Kritik an Böhmermann: „Clownswelt“ gewann über 200.000 Abonnenten hinzu. Für das ZDF ist die Kritik nicht nachvollziehbar, wie der Sender in seiner Stellungnahme deutlich macht. Gleich zu Anfang merkt man an: „In den ZDF-Qualitäts- und -Programmrichtlinien ist festgehalten, dass die ZDF-Angebote zu einer kritischen Haltung gegenüber allen Erscheinungen verpflichtet sind, die sich gegen Demokratie und Rechtsstaat richten.“ Offensichtlich will man damit implizieren, dass der YouTuber sich gegen Demokratie und Rechtsstaat wendet.
In der weiteren Stellungnahme wirft man vor allem „Clownswelt“ dann Fehler vor; so würde er mit „Hass und Hetze“ gegen die „freiheitlich demokratische Grundordnung“ vorgehen. Außerdem habe er gegen die geltende Impressumspflicht verstoßen. Die Umstände würden einen Missstand bedeuten und damit auch erhebliches öffentliches Interesse.
„Ob und inwieweit Medien in identifizierender Weise über Missstände berichten dürfen, ist nicht unmittelbar davon abhängig, ob die verantwortlichen Personen zuvor in der Öffentlichkeit standen oder sogar bewusst aus dem Verborgenen agiert haben“, rechtfertigt sich der Sender weiter. Demonstrativ stellt man sich auch hinter Böhmermanns Sendung und Redaktion: „Die Redaktion des ‚ZDF Magazin Royale’ legt den Aussagen zu einzelnen Personen oder Themenkomplexen stets eine sorgfältige Recherche zugrunde.“
Das ZDF zeigt sich bezüglich Böhmermann komplett einsichtslos. Dieser hatte massive Ressourcen für die Recherche aufgewendet: So spürte er etwa das gesamte Umfeld von „Clownswelt“ auf. Zum Haus der Eltern des YouTubers schickte man sogar ein Reporterteam. Sogar eine wissenschaftliche Stimmanalyse ließ man nach Angaben der Journalisten durchführen. Dafür veröffentlichten sie zahlreiche private Details, etwa auch über frühere Beziehungen und die schulische Laufbahn von „Clownswelt“. Inwiefern das von „erheblichem öffentlichen Interesse“ ist, bleibt auch nach der Stellungnahme des ZDF unklar.