
Nach ihrer Provokation im Bundestag mit ACAB-Pullover („All Cops are Bastards“) und „Eat the Rich“-Kappe rudert die Sprecherin der Grünen Jugend fadenscheinig zurück und widerspricht sich gleich mehrmals. Nietzard postete vergangene Woche einen Beitrag auf Instagram, in dem sie ihr provokantes Outfit mit einer Umfrage, „Was findet Julia Klöckner schlimmer?“ kommentierte. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hatte zuvor einen Linken-Politiker des Saales verwiesen, weil dieser nicht bereit war, seine Baskenmütze abzunehmen. Die Grüne Jugend sei ein „wohlstandsverwahrloster Haufen von Linksextremisten“, kommentierte der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, die Aktion.
Im „5-Minuten-Talk“ des Stern wurde die Grünen-Politikerin auf ihr Verhalten im Bundestag (Apollo News berichtete) angesprochen. Die Art und Weise, wie sie sich präsentiert habe, „war nicht der richtige Weg“. Nietzard hasse aber: „das ganze System dahinter (der Polizei) und wie es gerade aufgebaut ist.“ Sie ergänzt: „Ich hasse auch nicht jeden Mann, und trotzdem gehe ich ihm aus dem Weg, wenn ich ihm nachts auf der Straße begegne.“
„Und solange ich nicht sicherstellen kann, dass egal welchen Polizist ich, oder egal welche Polizisten migrantisierte Personen beispielsweise anrufen und sie wissen, dass sie in Sicherheit sind, solange haben wir ein systemisches Problem mit der Polizei – und das hasse ich auf jeden Fall.“ Wie ein Anruf bei der Polizei allein für Sicherheit sorgen soll, lässt sie bei ihrem Vorwurf aus.
Auf Nachfrage, was genau sie denn an der Polizei kritisiere, erwähnt sie, dass die Studienlage über die Polizei schlecht sei, laut einer Erhebung der Hamburger Polizei sich aber ein Drittel der Polizisten dem rechten oder rechtsextremen Spektrum zuordnen würde. Daraus schließt sie „rassistische Ressentiments“, die eine strukturelle Aufarbeitung von Vorfällen verhindern würden. Auch, dass polizeiinterne Vorfälle nicht unabhängig aufgearbeitet würden, mahnte Nietzard an. Eine entsprechende Stelle gebe es zwar in der Polizei, diese könnte aber keine Verfahren anstoßen.
Den provokanten ACAB-Pullover besitze sie als Privatperson, die Veröffentlichung des Beitrags auf ihrem offiziellen Instagram-Account habe sie ebenso privat getätigt und wollte keine politische Diskussion mit ihrer Provokation anstoßen. Die Reihe an Widersprüchen gipfelt schließlich mit dem Hinweis, dass man ihre „Eat the Rich“-Kappe im Shop der Grünen Jugend kaufen könne.