
Am Donnerstagnachmittag sind sechs dem pro-palästinensischen Milieu zuzuordnende Aktivisten in das ORF-Zentrum am Küniglberg in Wien eingedrungen. Die mit FFP2-Masken maskierten und mit dem typischen Palästinensertuch (Kufiya) gekleideten Störer gelangten widerstandslos bis vor die Redaktionsräume des Newsrooms, entrollten dort Transparente und beschmierten Wände sowie den Boden mit roten Schriftzügen. Auf Aufnahmen ist unter anderem der Slogan „ORF enabled Genocide“ zu sehen. Auch das Logo des Senders wurde mit Farbe verunstaltet.
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Der Sicherheitsdienst alarmierte die Polizei, die Informationen der Nachrichtenagentur APA zufolge gegen 16 Uhr einschritt und die Aktion rasch beendete. Alle Beteiligten wurden vom Gelände gebracht und festgenommen. Laut ORF bestand zu keinem Zeitpunkt Gefahr für Mitarbeiter oder für den Sendebetrieb. Der laufende Betrieb im Newsroom sei nicht unterbrochen worden.
Politisch sorgt der jüngste Vorfall für scharfe Kritik. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker sprach von einem „sicherheitspolitischen Skandal erster Ordnung“ und äußerte den Verdacht, dass Teile des ORF die Aktivisten unterstützt haben könnten.
Der öffentlich-rechtliche Sender wies die Vorwürfe zurück, wonach es bei der Aktion Unterstützung von Mitarbeitern gegeben haben könnte. Solche Spekulationen seien „Verschwörungstheorien und entbehrten jeder Grundlage“, verlautbarte der Sender. Der ORF betonte zugleich, er sei journalistischer Objektivität verpflichtet und werde weiterhin ausgewogen über den Nahostkonflikt berichten. Nach dem Vorfall wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.
Es war nicht der erste Angriff dieser Art: Bereits im Juni hatten Aktivisten das ORF-Landesstudio in Tirol besetzt und dort Palästina-Fahnen gehisst.
Die Aktion reiht sich ein in eine Serie pro-palästinensischer Proteste in Österreich, die sich gegen die Berichterstattung über den Gaza-Krieg richten.