Heidi Reichinnek: „Das in der DDR war kein Sozialismus”

vor 1 Tag

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Im Interview mit dem Stern spricht Linkspartei-Chefin Heidi Reichinnek über Verstaatlichung, die CDU und Sozialismus. Letzteren definiert sie offenbar auf ihre ganz eigene Art und Weise – für sie gab es den Sozialismus in der DDR nicht.

Der Stern erklärt, dass laut Grundsatzprogramm der Linken „das kapitalistische Ausbeutungssystem überwunden“ werden soll. Reichinnek führt aus: „Wir setzen uns für einen demokratischen Sozialismus ein. Für eine Utopie, die wir in Schritten erreichen können. Und ein erster Schritt dazu wäre, die öffentliche Daseinsversorgung in die öffentliche Hand zurückzugeben. Wohnen, Verkehr, Gesundheit, Bildung. Und wir wollen den Reichtum umverteilen. Anstatt das Elend nur zu verwalten. Das funktioniert nicht mit ein paar Korrekturen.“

Der Stern schlussfolgert richtig: „Also Sozialismus. So richtig hat der in der Vergangenheit nicht funktioniert, oder?“ Woraufhin die Genossin erklärt: „Das in der DDR war kein Sozialismus.“ „Also nicht so, wie ihn sich meine Partei vorstellt“, fügt sie relativierend hinzu.

Zur Erinnerung: Die Linkspartei gilt als Rechtsnachfolgerin der SED, die in der DDR als Staatspartei den Sozialismus nach sowjetischem Vorbild durchsetzte. Über die Zwischenstationen PDS und die Fusion mit der WASG führt sie bis heute Teile dieses politischen Erbes fort.

Der Stern entgegnet: „Wir meinen alle sozialistischen Versuche, auch die eines sogenannten demokratischen Sozialismus.“ Darauf weiß Heidi Reichinnek zu erwidern: „Noch einmal: Wir wollen das Wirtschaftssystem ändern, nicht das politische System umstürzen. Andere Parteien wie die AfD, die wollen die Demokratie abschaffen!“

1. Mai-Parade 1974. Reichinnek: „Das in der DDR war kein Sozialismus.“

Weiter spricht die Parteivorsitzende offen an, was man der CDU vorwirft: eine Brandmauer Richtung Rechts, aber eine mögliche Kooperation mit Links. Für Reichinnek geht diese Kooperation nicht weit genug: „In Thüringen und Sachsen kooperiert die CDU mit der Linken, und im Bund schiebt sie uns in die gleiche Ecke mit der AfD und tut so, als könne man mit uns nicht reden. Allen sollte klar sein: Eine Demokratie überlebt eine Machtbeteiligung von Rechtsextremen wie der AfD nicht, deswegen müssen alle Demokraten zusammenarbeiten.“

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