
Der ehemalige RTL-Chef Helmut Thoma ist überraschend an Herzversagen verstorben. Das teilte seine Familie am Montag mit, die Beisetzung hat bereits stattgefunden. Thoma, der den Sender RTL in seinen Anfangsjahren entscheidend prägte, hinterlässt eine beeindruckende Medienkarriere.Geboren in Wien, startete Thoma in den 1960er-Jahren beim ORF, bevor er in den 1970ern zu Radio Luxemburg wechselte und dort in den 1980ern Programmdirektor wurde. 1984 übernahm er die Leitung des neu gegründeten RTLplus in Luxemburg und wurde 1986 Sprecher der Geschäftsführung von RTLplus Deutschland. Unter seiner Führung entstanden Kultformate wie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“, „Unter uns“ und „Alarm für Cobra 11“. Auch nach seinem Rücktritt blieb Thoma aktiv: Er war Medienbeauftragter in Nordrhein-Westfalen, Kolumnist und Aufsichtsrat des Deutschen Anleger Fernsehens. Zuletzt äußerte er sich kritisch zu Stefan Raabs RTL-Comeback und lobte Dieter Bohlen als „wahres Zugpferd“ des Senders.
In einer Mitteilung beschreibt seine Familie Thoma als „liebenden Vater und Ehemann“, aber auch als „international anerkannten Medienmanager, Visionär, Macher, Grenzgänger und Querdenker“. Er habe das Fernsehen nicht nur gestaltet, sondern „bewegt, verändert, manchmal provoziert“ – stets mit Fokus auf die Zuschauer. „Er war ein Mann mit klarer Haltung, aber auch der nötigen Ambivalenz“, heißt es weiter.
Thoma zeichnete sich für RTL-Formate wie „Gute Zeiten. Schlechte Zeiten“ oder „Unter Uns“ verantwortlich.
Seine Frau Danièle Thoma erinnerte sich: „Mein Mann hat immer gesagt, er möchte nicht in diesem riesigen Ameisenhaufen der Menschheit eine Normal-Ameise sein, er möchte wenigstens eine mit einer Schleife sein.“ Sein Streben, aus der Masse herauszuragen, sei ihm gelungen. Sohn Harald betonte: „Mein Vater war ein Mensch, der sich von niemanden verbiegen ließ. Ich habe ihn bewundert. Wir haben täglich miteinander telefoniert. Dabei habe ich mir auch manches Mal einen Spruch anhören müssen, aber genau das fehlt mir jetzt am meisten.“ Zu Thomas bekanntesten Sprüchen zählen „Der Wurm muss dem Fisch schmecken“ und „Im Seichten kann man nicht ertrinken“.