
Schärfere Töne in der Debatte um die Rückkehr syrischer Geflüchteter: Der Chemnitzer CDU-Innenpolitiker Marc Henrichmann, Vorsitzender des parlamentarischen Kontrollgremiums im Bundestag, betont gegenüber der „Bild“-Zeitung, dass der ursprüngliche Fluchtgrund weggefallen sei.
Statt eines Rückkehrhindernisses dürfe der in Deutschland zu erwartende wirtschaftliche Vorteil nicht größer sein als das Interesse am Wiederaufbau in Syrien. Die Regierung müsse den Geflüchteten daher „ruhigen Gewissens sagen können: Ihr könnt ausreisen.“
Die Zahlen belegen bisher jedoch eine zurückhaltende Resonanz: Laut dpa-Daten des Bundesinnenministeriums haben bis Ende August nur 1867 geförderte Rückkehrer Deutschland Richtung Syrien verlassen – ein kleiner Anstieg gegenüber den nur 804 bis Ende Mai, aber weiterhin insgesamt niedrig.
Parallel dazu strömen weiterhin neue syrische Asylbewerber nach Deutschland: Zwischen Januar und August stellten 17.650 Menschen aus Syrien einen Antrag beim BAMF. Im vergangenen Jahr erhielten zudem 83.150 ehemals syrische Staatsangehörige die deutsche Staatsbürgerschaft. Für das laufende Jahr liegen hierzu noch keine endgültigen Zahlen vor.
Henrichmann fordert eine Neuausrichtung der Ausstiegspolitik: Die Bundesregierung habe zwar mit dem Bund-Länder-Programm REAG/GARP 2.0 eine Rückkehrförderung etabliert, doch handele es sich nach wie vor um eine „Stabilisierung vor Ort“, bei der Deutschland beim Wiederaufbau – auch in Sicherheitsfragen – mitwirken müsse. Letztlich müsse die Zahl der freiwilligen Rückreisen deutlich steigen.
Laut Statistik Austria lebten zu Jahresbeginn 2025 nahezu 105.000 Menschen syrischer Herkunft in Österreich. Andere Quellen wie die UNHCR und Al Jazeera schätzen die Zahl 2024 etwas niedriger – bei 97.939 Syrern in Österreich. Dennoch ist klar: Die syrische Community ist eine der größten Einwanderergruppen im Land.
Die Flüchtlings- und Integrationspolitik befindet sich in einer kritischen Phase: Während auf Bundesebene Deutschlands CDU-Politiker eine stärkere Rückkehrdynamik fordern, liefert die Realität Barrieren – ökonomisch, administrativ und humanitär – für die Geflüchteten, die an eine Rückkehr denken. Das vorhandene Programm REAG/GARP 2.0 entfaltet bislang nur begrenzte Wirkung.
In Österreich ist die Bundesregierung mit ihren Rückführungs-Versuchen bisher fast komplett gescheitert: So wie in Deutschland reisen noch immer Monat für Monat hunderte syrische Wirtschaftsflüchtlinge ein, während nur wenige wieder zurück in ihre Heimat aufbrechen.
Was angesichts dieser Fakten nicht überraschen darf: Laut der Website BDEEX lag der durchschnittliche Monatslohn in Syrien im September 2025 bei 40 US-Dollar. Im öffentlichen Dienst erhalten Mitarbeiter in Syrien 70 US-Dollar monatlich. Und in Wien bekommt ein syrischer Migrant 1201 Euro Mindestsicherung im Monat, dazu noch weitere Beihilfen – also mindestens das 17-Fache von seinem Bezug in Syrien.