„Herbst des Klimaschutzes“: Sogar Petrus lacht die Grünen aus

vor etwa 4 Stunden

Blog Image
Bildquelle: Tichys Einblick

Die Grünen haben mit dem Klimawandel kein Glück mehr. Vor der Sommerpause wollen sie eine Aktuelle Stunde im Bundestag nutzen, um über Dürre und Hitze zu sprechen. Doch währenddessen geht draußen ein heftiger Wolkenbruch nieder. Für den Sommer haben sie das Thema Auswirkungen der Klimakatastrophe auf den Tourismus orchestriert. Aber eine entsprechende Antwort der Regierungen sagt, dass es keine Auswirkungen gibt. Die staatlichen und staatsnahen Medien hatten sich zusammen mit ihrer Lieblingspartei auf das Thema vorbereitet – und versuchten es mit dem „Narrativ“ zu retten, dass der Klimawandel in Zukunft den Tourismus beeinflussen könnte.

Nun ist der Höllensommer des Jahrhunderts vorbei – oder vielmehr schon wieder ausgefallen, nachdem grüne Medien diesen im Frühjahr noch rituell beschworen hatten. Die Grünen haben wieder eine Aktuelle Stunde einberufen. Draußen gewittert es erneut. Dieses Mal passt es zum Thema der Grünen, die ihre Aktuelle Stunde “Herbst des Klimaschutzes” genannt haben. Blöd nur, dass sie das Framing anders gemeint haben.

Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat den “Herbst der Reformen” versprochen. Tatsächlich warten Unternehmer darauf, dass die Lohnnebenkosten sinken. Beschäftigte, dass sie wieder mehr verdienen als ein Langzeitarbeitsloser, den sie mit ihren Steuern und Beiträgen finanzieren. Frauen, dass die Uhrzeit egal ist, zu der sie in einen Bus oder eine Bahn einsteigen. Bürgermeister, dass die Regierung sie beim Einzug von Einwanderern ohne Job-Perspektive entlasten. Und weil so viele tatsächlich auf den “Herbst der Reformen” warten, hängen sich die Grünen dran und rufen den “Herbst des Klimaschutzes” aus. Weil sie denken, “Herbst” sei das entscheidende Wort in dem Versprechen. Sie haben derzeit wirklich kein Glück mit dem Klimawandel.

2019 war das Thema schlechthin der Grünen noch angesagt. Tausende zogen dafür auf die Straße. Die meisten davon waren Schüler, für die es ein Vorwand war, blau zu machen. Aber, hey, so was unter den Tisch fallen zu lassen, ist ein Leichtes für grüne Medien. Fast hätte der Klimaschutz den Grünen mit und trotz Annalena Baerbock den Schlüssel zum Kanzleramt gebracht. Alles vorbei. Baerbock läuft als Running Gag durch New York und Robert Habeck ist nur noch eine schöne Erinnerung von ARD-Korrespondentinnen.

In der nächsten Woche will Merz eine Kraftwerksstrategie vorlegen. Der Kanzler hat schon angekündigt, den Ausbau der erneuerbaren Energien drosseln zu wollen. Damit nimmt er den Grünen ihre einzige Wirtschaftsidee. Wenn Straßen marode, Schienen kaputt und Internet-Netze unzulänglich sind, wollen die Grünen als Reaktion die erneuerbaren Energien ausbauen. Nur sind die nicht grundlastfähig: Geht kein Wind, scheint keine Sonne, dann gibt es keinen Strom. Dann braucht es Kraftwerke, die von Gas, Kohle oder Atomkraft betrieben werden. Die Grünen sehen das anders. Wenn Windräder keinen Strom liefern, weil kein Wind geht, dann braucht es mehr Windräder. In ihrer Welt ist das logisch. Nur reicht das halt in Umfragen bei weitem nicht mehr für Ergebnisse, die Hoffnungen auf das Kanzleramt machen. Der “Herbst des Klimaschutzes” ist kalt und frostig für die Grünen.

Auch in der Aktuellen Stunde im Bundestag. Julia Verlinden beschwört für die Grünen die dramatischen Folgen des Jahrhundertsommers des Jahrtausends. An den muss man nur glauben wollen, dann gibt es den auch. Verlinden glaubt auch immer noch an das Wirtschaftswunder, das sich einstellt, wenn Deutschland nur genug in erneuerbare Energien investiere. So ist das mit Wundern, wenn man an sie glaubt. Irgendwie müssen sie doch einfach eintreffen. Irgendwann. Den Herbst, verspricht Verlinden jedenfalls, werden die Grünen zu einem des Klimawiderstands machen.

Wie der Widerstand genau aussehen soll, sagt Verlinden nicht. Sich Arbeitnehmern morgens auf deren Weg zur Arbeit in den Weg setzen? Unbezahlbare Kunstwerke zerstören? In Talkshows schnöselig erklären, selbst nach Bali zu fliegen und anderen Flugreisen verbieten zu wollen, sei kein Widerspruch? Historische Bauwerke verunstalten? Oder doch gleich Brandanschläge auf die Stromversorgung? Das sind alles Strategien des Klima-Widerstands, die es schon gab und die bereits gescheitert sind. Die dazu beigetragen haben, dass Klimaschutz als Thema heute töter ist als ein Stück Laub, das in eine Herbstpfütze gefallen ist. Aber es sind grüne Strategien. Also müssen sie richtig sein und zum Erfolg führen – glauben zumindest die Grünen in ihrem unerschütterlichen Vertrauen in die eigene Unfehlbarkeit.

So richtig beeindrucken könne die Warnung vor dem “Herbst des Klimawiderstands” nicht. Es klinge vielmehr wie ein “letztes kleines Aufbäumen”, sagt Ingo Hahn (AfD). Und die schwarz-rote Regierung scheint das Thema auch nicht mehr so wichtig zu nehmen. Wäre es wichtig, würde sie es mit einem Fachmann und eindrucksvollen Redner als Minister besetzen. In Wirklichkeit ist es Carsten Schneider (SPD). Der Umweltminister sagt in der Aktuellen Stunde: “Die Menschen spüren die Veränderung.” Für Schneider ist der Jahrhundertsommer des Jahrtausends offenbar auch etwas, an das man nur glauben muss. Wer kann’s ihm verdenken. Das Klimaschutzministerium muss für ihn das Höchste auf Erden darstellen – denn zu mehr wird es in seiner Karriere definitiv nicht reichen.

Nun. Es wird duster, versprechen die Grünen. Es werde ein harter Herbst des Klimaschutzes, kündigen sie an. Und um die Grünen noch einmal zu verspotten, scheint draußen mittlerweile die Sonne, hat sich ein angenehmer Spätsommertag eingestellt. Die Menschen genießen die Veränderung offensichtlich. Schlechte Zeiten für die Grünen. Sie haben mit dem Klimawandel einfach kein Glück mehr – und sogar Petrus lacht sie aus.

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Tichys Einblick

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Tichys Einblick zu lesen.

Weitere Artikel