Hilfloses Gestammel nach Trump-Rede bei Hart aber Fair

vor 3 Monaten

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Bildquelle: Tichys Einblick

Karl Lauterbach ist zurück – direkt aus der nasskalten Zelle der deutschen Talkshows, in denen er während der Corona-Phase Stammgast war. Dieses Mal präsentiert hart aber fair ihn als US-Experten, wohl weil er dort zehn Jahre verbracht hat und eine Dissertation über Gesundheitsökonomie verfasst hat – ein Werk, für das viele nur Wochen statt Jahre bräuchten.

Mit gewohnter Dramatik stellt Lauterbach fest, dass „alle Menschen“, die er aus den USA kennt, besorgt seien. „Alle!“ Die Schriftstellerin Juli Zeh, ebenfalls regelmäßiger Gast in der Talkshow-Szene, sucht verzweifelt nach einer Antwort auf die Frage: „Wie kann das halbe Land ein Großmaul wählen?“ Statt Antworten gibt es Alarmismus: „Wo ist die Gegenerzählung? Wo ist das Gegengift?“

Karl Lauterbach hat es nicht. Er feiert sich allen Ernstes als großen Gesundheitsreformator, an dem sich Trump bitte ein Beispiel nehmen könnte. Die Realität sieht weniger rosig aus: In Deutschland steigen die Krankenkassenbeiträge, Warteschlangen in Arztpraxen werden länger, Kliniken und Pflegeheime gehen reihenweise pleite. Aber Lauterbach verweist stolz auf die elektronische Gesundheitsakte, die angeblich alles retten soll – während in den USA ein Robert F. Kennedy Jr. die Corona-Politik zurückdreht und Lauterbach-Lügen („Keine Impfschäden“) abräumt. Er rehabilitiert Corona-Kritiker und entlässt Menschen aus den Gefängnissen, die das Richtige getan haben (keine Masken, Kinder nicht einsperren) – während Lauterbach an seinen Fehler festhält.

Das ist das Niveau von hart aber fair nach der sensationellen Rede von Donald Trump. Denn er hat ja große Veränderungen angekündigt. Das Klimaabkommen will er beenden und damit bricht auch dieses Kartenhaus zusammen.

Moderator Louis Klamroth sonnt sich stattdessen in Behauptungen, die Wahl Trumps sei ja „absehbar“ gewesen. Aha. Irgendwie hat man da etwas anders in Erinnerung.

Und Lauterbach kämpft weiter und gibt die Richtung vor. Trump will also aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aussteigen. Der fehlt dann das Geld für ihren Pandemievertrag, der alle Länder an die Kette einer fehlerhaften Politik legen soll, die die Bilanzen der Pharmaindustrie doch so schön vergolden soll. Und dann fehle Geld für die Bekämpfung von Kinderarmut. Für Lauterbach ist klar: Da muss Deutschland einspringen.

Klar, das kleine Deutschland kompensiert die Riesen-USA. Allerdings ist kein Geld da, nirgendwo, nitschewo, gar nicht wo, fürs Militär. Lange werden Prozentsätze herumgeschwurbelt, Rüdiger Lucassen von der AfD ist eingeladen.

Das, muss man sagen, ist die einzige Erkenntnis die offensichtlich die ARD erreicht hat: Die Lauterbachs reichen nicht für ein ganzes Sendejahr. Lucassen strahlt bemerkenswerte Ruhe aus. Er darf dabeisitzen, aber nicht oft zu Wort kommen, und alle Teilnehmer gucken ganz böse, wenn er spricht. Er will ein bisschen mehr fürs Militär als Robert Habeck, und Lauterbach will zwar die Ukraine retten, aber ohne dafür Geld auszugeben. Es sei die moralische Pflicht den Krieg zu verlängern, sagt Lauterbach, während Lucassen schlicht darauf hinweist, dass Frieden vielleicht doch die bessere Alternative sein könnte, wenn er auch seinen Preis hat: weniger ukrainisches Staatsgebiet, aber auch weniger Tote.

Lauterbach versucht, Lucassen in Widersprüche zu verwickeln, und wickelt sich selbst in solche ein: Also, wenn kein Geld fürs Militär da ist, aber Russland bis zum bitteren Ende niedergekämpft werden soll – wie soll das gehen? Mit einer elektronischen Gesundheitskarte? Lucassen bewahrt einfach Ruhe. Felsige Ruhe. Den Ex-Militär können auch die ständigen Anwürfe nicht beunruhigen. Wer die Anfeindungen bisher überlebt hat, ist so leicht nicht aus der Ruhe zu bringen wie ein fahriger Lauterbach. Auch hier fehlt das Gegengift: War nicht die AfD der verlängerte Arm Putins, und plötzlich sitzt ihr Parteivorsitzender Tino Crupalla beim Zweitbösesten auf dem Schoß, während ansonsten kein deutscher Politiker oder Hassprediger eingeladen ist.

So schwurbelt eine Sendung vor sich hin. Die Unternehmerin Sarna Röser darf gelegentlich auch etwas sagen, aber das reicht ja auch. „Fakt“, sagt sie sei: „Er wurde gewählt“. Damit müsse man umgehen. Und sie erwähnt die künftigen Unternehmer-Demonstrationen. Sie fordert ein, dass nicht gerade ein Gegengift gesucht werden soll, aber doch ein angemessener Umgang mit dem Giganten, der so nebenbei die deutsche Wirtschaft versenken kann. Aber darauf wird nicht eingegangen. Das Problem sind ja nicht die hausgemachten Probleme in der Klamroth-Runde wie zu teure Energie, Massenmigration oder Zusammenbruch der Inneren Sicherheit. Das Problem ist Trump. Trump. Trump.

Oder ist er gar die Lösung?

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