Historisches Tief: Arbeitsagentur vermittelt kaum noch direkt in Jobs

vor 6 Tagen

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Bildquelle: Apollo News

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat im Jahr 2024 einen historischen Tiefstand bei der direkten Vermittlung von Arbeitslosen in Beschäftigung erreicht. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der AfD hervor, über welche die Bild berichtet. Demnach wurden von den rund 6,7 Millionen Menschen, die 2024 das Bürgergeld oder Arbeitslosengeld verließen, lediglich 30,3 Prozent in eine Erwerbstätigkeit überführt. Nur 27,7 Prozent fanden den Weg in den regulären Arbeitsmarkt – der Rest blieb etwa in Minijobs oder Maßnahmen.

Die Zahl der erfolgreichen direkten Jobvermittlungen durch die BA selbst ist stark zurückgegangen. Im Jahr 2015 waren noch 13,2 Prozent aller Beschäftigungsaufnahmen auf Vermittlungsvorschläge der Behörde zurückzuführen, 2024 lag dieser Anteil nur noch bei 4,9 Prozent, ein neuer Tiefstand.

Ein möglicher Grund für diese Entwicklung liegt im Personalabbau bei den sogenannten „Fallmanagern“. Während 2015 noch knapp 19.600 Vollzeitstellen für die Arbeitsvermittlung zur Verfügung standen, waren es im Jahr 2024 nur noch rund 13.940, ein Rückgang um 30 Prozent. Auch die Effizienz der verbleibenden Vermittler nahm ab: Durchschnittlich konnten sie nur noch sechs erfolgreiche Vermittlungen pro Jahr erreichen, was einer Vermittlung alle zwei Monate entspricht. Im Jahr 2015 waren es noch 15 Vermittlungen jährlich.

Trotz des Rückgangs bei der Vermittlung wuchs die Bundesagentur für Arbeit insgesamt weiter. Die Zahl der Vollzeitstellen stieg von 96.300 im Jahr 2015 auf aktuell rund 101.000. Gleichzeitig stiegen die jährlichen Personalkosten auf 5,58 Milliarden Euro. Diese Zahl enthält noch nicht die Personalkosten der Jobcenter, wie die Bild weiter berichtete.

Die Arbeitsagentur versuchte sich gegenüber der Bild zu rechtfertigen. Die Vermittlungsquote pro Fallmanager spiegele „nur einen kleinen Aspekt“ der „vielfältigen Unterstützungsleistungen“ wider. Die Arbeitsweise habe sich in den vergangenen Jahren „signifikant verändert“, unter anderem durch vermehrte Beratungs- und Qualifizierungsangebote. Erfolgreiche Integrationen in Arbeit, die indirekt über solche Maßnahmen erfolgten, würden das tatsächliche Bild der Leistung der BA besser abbilden – seien aber auch in früheren Jahren nicht in der Statistik der direkten Vermittlungen enthalten gewesen.

Zur gestiegenen Mitarbeiterzahl erklärte die Behörde, dass über die Hälfte der Beschäftigten Tätigkeiten ausübe, „die eher konjunkturunabhängig sind und nicht mit der aktuellen Entwicklung der Arbeitslosigkeit korrespondieren“. Als Beispiel nannte sie die Berufsberatung.

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