
In Schipkau (Brandenburg) wird ab dieser Woche ein Windrad aufgebaut, das mit den Rotorenblättern am Ende 365 Meter hoch sein wird – der Pariser Eiffelturm misst 330 Meter. Das teilte Jan Claus, Sprecher des Betreiberunternehmens Gicon, dem rbb mit. Die Basis mit den Führungselementen für den Innenturm des Windrades wurde schon montiert – mitten im Wald.
Rund zwei Jahre lang hat das Unternehmen mit einem 300 Meter hohen Messmast Winddaten nahe dem aktuellen Standort gesammelt, um herauszufinden, wie sinnvoll eine solche Anlage sein kann. Die Frage war, ob es in der Höhe stärkeren und kontinuierlichen Wind gibt als in tieferen Lagen. Herkömmliche Windräder liegen mit einer Nabenhöhe von 140 Metern weit unter der geplanten Anlage mit 300 Metern.
Nach Angaben von Gicon zeigten Messungen, dass der Wind auf 300 Meter stärker und zugleich in einer breiteren Verteilung weht. Dadurch ergebe sich im Vergleich zu normalen Anlagen mehr als der doppelte Ertrag. Daneben können die neuen Anlagen, so Gicon, auch zwischen bereits bestehende Windräder aufgestellt worden und benötigen dadurch keine zusätzliche Fläche.
Das massive Fundament des Windrads.
Der Betreiber will erneuerbare Energien parallel auf drei Ebenen produzieren: Photovoltaik-Anlagen am Boden, herkömmliche Windräder in der Mitte und hohe Anlagen darüber. Nach Fertigstellung des ersten 300-Meter-Windrades in Schipkau will das Unternehmen bis 2030 bundesweit bis zu 1.000 weitere Monster-Windradanlagen aufstellen.
Im Vorfeld gab es vereinzelt Proteste gegen das Projekt, aber vergleichsweise wenig. Gicon hat angekündigt, die Bevölkerung an den finanziellen Einnahmen des Projekts zu beteiligen. Das Unternehmen setzte in den vergangenen Jahren schon andere Wind- und Solarprojekte in der Gegend um, an denen die Einwohner beteiligt wurden. Seit 2015 zahlte Gicon durch das sogenannte „Bürgerstrom-Modell“ rund drei Millionen Euro aus. Im März 2025 hatte der Flugsportverein Aero-Club Schwarzheide einen Eilantrag gegen den Bau der Anlage gestellt – das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) lehnte den Antrag ab.
Mehr NIUS: Irrer Plan: 230 Meter hohes Windrad im Berliner Grunewald