
In München öffnet heute die Internationale Automobilausstellung IAA – oder das, was von der einstigen Glanzschau deutscher Ingenieurskunst übrig geblieben ist. Statt stolzer Limousinen, leistungsstarker Motoren und innovativer Technik dominieren Lastenräder, E-Bikes und sogenannte „Mikromobilitätslösungen“, die den Verkehr von morgen angeblich prägen werden. Viele große Hersteller sind nur reduziert vertreten, manche bleiben ganz fern.
Statt glamouröser Auto-Shows und PS-Premieren dominiert die Debatte über das geplante Verbrenner-Aus ab 2035 und die Abhängigkeit Europas von Batterien und Rohstoffen aus China. Es gebe keine Alternative zu Null-Emissionen, spricht wagemutig Mercedes-Chef Källenius. Die europäische Autoindustrie werde bis 2030 mehr als 250 Milliarden Euro in die sogenannte Elektromobilität investieren, so Källenius in seinem Kotau vor grüner Politik.
Von den Herstellern ist praktisch kein Wort der Kritik an dem weltweit einzigartigen Autoverbot zu hören. Branchenvertreter dagegen warnen vor dem Verlust hunderttausender Arbeitsplätze und fordern von Brüssel eine Korrektur des Verbrennerverbots ab 2035.
Volkswagen stellt mit dem ID.Polo und dem Schwestermodell ID.Cross Elektro-Kleinwagen vor, die bezahlbar sein sollen. BMW zeigt mit dem iX3 das erste Serienfahrzeug der Elektroplattform „Neue Klasse“ und Mercedes zeigt einen Elektro-SUV, der auf der neuen Plattform „MB.EA“ aufsetzt.
Die Aufbruchstimmung sei hoch, treten die Hersteller auf – zum wievielten Mal eigentlich, seitdem Merkel auf der IAA 2013 die Parole ausgegeben hat: Im Jahre 2020 sollten eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen fahren – um sie dann wieder 2017 zu kassieren. Trotz Kaufanreizen lief kaum etwas. Eine „Nationale Plattform Elektromobilität“ sollte dem „Markthochlauf“ dienen, als ob sich ein Markt wie mit dem Dreh am Transformator einer Spielzeugeisenbahn hochregeln ließe. Deutschland müsse Leitmarkt und Leitanbieter für Elektromobilität werden, hieß es. Dass man dafür unter anderem Rohstoffe, Strom, Leitungen und Infrastruktur benötigt, ging keinem der fürstlich bezahlten Staatenlenker auf. Stattdessen wurden reihenweise Kraftwerke gesprengt.
Was aus diesen vollmundigen Sprüchen geworden ist, sieht man in München. So viele chinesische Hersteller wie noch nie stellen aus: 116 Aussteller von rund 748, von denen 57 Prozent aus dem Ausland kommen.
Die IAA findet auch in München selbst statt, nicht nur auf dem Messegelände. Wobei das grün regierte München alles tut, Autos aus dem Stadtgebiet zu verscheuchen. Das Wort Klima dürfte wesentlich häufiger auftauchen als PS. Ginge es nach der Stadt München, wäre es eigentlich eher eine Messe für Lastenfahrräder.
So dürften in dieser Woche freudestrahlende Gesichter auf den Ständen der Chinesen vorherrschen, düstere Mienen bei den Deutschen. Kein Wunder: Porsche stürzt mit 91 Prozent Gewinneinbruch aus dem DAX, Mercedes halbiert seine Gewinne, Volkswagen kämpft mit Absatzproblemen und Zulieferer schließen reihenweise ihre Tore.
Offiziell soll das „Verbrenner-Aus“ ab 2035 den Planeten retten. Die Begründung: CO₂ sei „klimaschädlich“. Dabei ist Kohlendioxid ein lebensnotwendiges Spurengas, Grundlage jedes Pflanzenwachstums, von Natur aus seit Jahrmillionen in ständiger Bewegung zwischen Atmosphäre, Ozeanen und Biosphäre. Dass es plötzlich zum „Klimakiller“ erklärt wurde, war ein politischer Akt – keine wissenschaftliche Entdeckung. Wer daran zweifelt, wird diffamiert.
Die Wahrheit: Moderne Verbrenner sind effizienter, sparsamer und sauberer als je zuvor. Das Problem Stickoxide und Feinstaub ist technisch längst beherrschbar. Doch das interessiert Brüssel nicht. Dort gilt nur: CO₂ = schlecht. Wer Öl oder Benzin verbrennt, soll verdammt und bestraft werden.
In China kaufen die Menschen E-Autos, weil sie günstig, innovativ und praktisch sind – nicht weil sie müssen. In den Staus der Megacitys werden sie geschätzt als rollende Büros und Wohnzimmer mit Unterhaltungstechnik. In Europa dagegen soll der Verbraucher durch Regulierung, Strafsteuern und Fahrverbote gezwungen werden, auf Produkte umzusteigen, die er nicht will.
Deutschland verzichtet auf seine größte industrielle Stärke, um eine Polit-Erzählung zu bedienen. Der „Green Deal“ ist das ideologische Dach, das Ursula von der Leyen 2019 über EU-Europa spannte. NGOs, finanziert aus EU-Töpfen, trommeln seit Jahren unermüdlich: „Klimakatastrophe“, „letzte Chance zur Rettung der Welt“. Dass die EU mit ihrem minimalen Anteil an den weltweiten Emissionen keinen messbaren Einfluss auf das Weltklima hat, wird verschwiegen.
Die deutsche Autoindustrie steht vor dem Abgrund – nicht, weil ihre Technik schlecht wäre, sondern weil Politik und EU-Ideologen sie bewusst dorthin treiben. Das Märchen vom „Klimakiller CO₂“ begründet eine Politik, die Produkte verbietet, statt auf konkurrierende Weiterentwicklung zu setzen. Was gut und preislich attraktiv ist, wird gekauft.
China, Indien, die USA – sie bleiben technologieoffen. Eine grüne EU macht seit Jahren Europa zum Sanierungsfall. Wird nicht schnell gegengesteuert, wird aus dem Autoerfinderland ein zweites Detroit – eine Industriewüste, in der grüne Hardcore-Ideologen ihre Schlüsselindustrie selbst zerstört haben.