
Die Mutter der ermordeten Liana K. fordert im Gespräch mit NIUS Gerechtigkeit für ihre Tochter. Sie wünscht sich, dass der Täter mit einer lebenslänglichen Strafe in Haft kommt und nicht abgeschoben wird. Ein tragischer Unfall sei diese Schreckenstat jedenfalls nicht gewesen, sagt sie.
Bis zum 11. August sei im Leben der 16-Jährigen Liana noch alles in Ordnung gewesen. Erst Anfang des Monats begann sie ihre Ausbildung bei einer Zahnmedizinerin in Friedland. Selbst am Todestag überbrachte Liana ihrer Familie noch positive Nachricht: Sie rief ihre Mutter an, um ihr mitzuteilen, dass sie eine Wohnung in der Nähe ihrer Arbeitsstelle gefunden hatte. Sie wollte an diesem Tag früher Feierabend machen, um den Vertrag zu unterschreiben.
Das Interview sehen Sie hier im Video:
Um 16 Uhr erreichte sie dann ein Anruf von Lianas Großvater. Der berichtet ihr, Liana habe sich angehört, als würde sie weinen. „Er wusste, dass etwas mit ihrer Stimme nicht stimmte“, sagt die Mutter. Dann hört er Schreie und die Verbindung brach ab. Als danach niemand mehr ans Telefon geht, meldet sie sich bei der Chefin ihrer Tochter, die ihr mitteilt, sie solle zum Bahnhof in Friedland kommen. An den Tatort habe sie keine Erinnerungen mehr. Sie wisse nicht einmal mehr, wer genau ihr die Todesnachricht überbrachte.
Liana K. war aus dem ukrainischen Mariupol nach Deutschland geflohen.
Am Montag wurde Liana getötet, erst am Freitag aber meldete sich die Polizei bei der Mutter. Von Mord sei bei diesem Treffen allerdings nicht die Rede gewesen: „Sie sagten, es war wahrscheinlich Selbstmord oder ein Unfall. Natürlich habe ich darauf bestanden, dass beides nicht möglich ist“.
Hier am Gleis 1 des Bahnhofs in Friedland wurde Liana ermordet.
Liana habe nämlich bereits ihre Zukunft geplant. Sie sei sehr zielstrebig gewesen und selbstbewusst gewesen. „Mama, ich mache alles fertig, dann eröffne ich meine eigene Klinik“, erzählt sie in Bezug auf ihre berufliche Zukunft. Und: „Sie war sehr vorsichtig, sehr verantwortungsbewusst“. So sehr, dass sie die weiße Markierung am Bahnsteig nie alleine überschritten hätte, ist sich die Mutter sicher. Liana habe sie sogar ermahnt, wenn sie Kopfhörer in Straßennähe getragen hätte: „Mama, so hörst du die Autos nicht“.
Der Iraker Muhammad A. tötete das Mädchen
Welche Nationalität der Täter habe, sei ihr egal. Sie möchte lediglich Gerechtigkeit und dass der Täter seine Strafe im Gefängnis absitzt: „Ich will nicht, dass er abgeschoben wird, denn wenn er abgeschoben wird, kommt er nach einer Weile wieder nach Deutschland und kann das Gleiche tun, nur mit dem Kind von jemand anderem.“