
Herbert Grönemeyer hat gemeinsam mit der Band „Silbermond“ den Song „Mein Osten“ neu aufgenommen. Unter anderem geht es in dem Lied um die gespaltene Gesellschaft. Grönemeyer, der in der Vergangenheit immer wieder scharf die AfD attackierte, singt dort: „Risse gehen durch Familien und ein Riss geht auch durch mich“. Weiter singt er: „Werden reden müssen, streiten, um Kompromisse ringen und so weiter. Aber was nicht hilft, sind wir uns da einig? Ideen von 1933“.
Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Songs gab Grönemeyer auch der dpa ein Interview. Ihm zufolge hätten wir es derzeit mit einer „wackligen Welt“ zu tun, „an deren Enden Populisten zerren“. Weiter erklärt er: „Da kann man manchmal nur noch den Kopf schütteln, aber irgendwie müssen wir es als Gesellschaft schaffen, stabil zu bleiben. Stabil in unseren Werten, in unserem Verständnis von Freiheit und stabil in unserer Demokratie an sich.“
Außerdem hätte man es in Deutschland noch mit erheblichen Nachwirkungen der Corona-Krise zu tun. „Wir alle sind seit Corona immer noch posttraumatisch belastet, und die furchtbaren Kriege und Konflikte kreieren kollektive Ängste und gehen uns schwer an die Substanz“, so der 68-Jährige. Es sei verwerflich, dass reaktionäre Rechte diese Situation europaweit und weltweit nun ausnutzen würden, um mit Hetze, Menschenfeindlichkeit und Populismus Wählerstimmen zu gewinnen.
Klar sei aber auch, dass eine neue Bundesregierung, wie immer sie sich letztendlich zusammensetze, liefern müsse. Die Themen „Umverteilung, bezahlbarer Wohnraum, Klima, Gesundheit, humane, sichere Migrationspolitik“ müssten angegangen werden. Viele Politiker würden sich aktuell in „Eitelkeiten verheddern“. Entscheidend sei jedoch, dass wir auch in Zukunft „unsere humanistische Gesellschaft und ihre unverrückbare Haltung verteidigen“, meint Grönemeyer.