
Sahra Wagenknecht hat sich in die zunehmend heftige Debatte über den Umgang mit der AfD eingeschaltet. Die Parteivorsitzende des BSW sprach sich dabei dafür aus, die Brandmauer in Teilen abzubauen – diese hat das BSW auf Bundesebene bereits während der Migrationsabstimmungen und den Abstimmungen über das neue Sondervermögen begraben.
In Bezug auf den Vorschlag des ehemaligen Bundesgesundheitsministers Jens Spahn, der AfD wieder Ausschussvorsitzende im Bundestag einzugestehen, sagte Wagenknecht im Gespräch mit der Welt: „Die Debatte um die Äußerungen von Jens Spahn zum Umgang mit der AfD ist grotesk.“ Man würde dadurch keinen Wähler zurückgewinnen können. Sie ging sogar noch weiter: „Seit acht Jahren hält man an dieser Idiotie fest“, empörte sich die BSW-Politikerin.
Der AfD etwa den Vizepräsidenten vorzuenthalten sei „kein antifaschistischer Coup“, so Wagenknecht weiter, „sondern einfach mangelnder Respekt vor demokratischen Regeln.“ Den Befürwortern des Brandmauerkurses warf sie deshalb vor, nicht nur der AfD zu helfen, sondern die Polarisierung im Land zu verstärken.
Seit Jahren scheitert die AfD mit ihren Kandidaten regelmäßig bei der Wahl des Bundestagsvizepräsidenten – als Wagenknecht noch für die Linkspartei im Bundestag saß, lehnte ihre damalige Partei einen AfD-Vizepräsidenten kategorisch ab. Bei der letzten Abstimmung über den AfD-Kandidaten Gerold Otten, während der konstituierenden Sitzung Ende März, saß Wagenknecht nicht mehr im Bundestag und musste so nicht über Otten mit abstimmen, welcher in allen drei Wahlgängen deutlich an einer Mehrheit scheiterte.
Der CDU-Abgeordnete Spahn erhält so nun prominente Unterstützung von links. Er forderte in einem Gespräch mit der Bild zumindest in Teilen eine Öffnung der CDU zur AfD (Apollo News berichtete). Während er von linker Seite aus, auch in seiner eigenen Partei, scharf kritisiert wurde, erhielt er auch innerparteilich Unterstützung, etwa durch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer oder den jungen Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor.