Ifo-Institut schlägt Alarm: „Eine umfassende Reform des deutschen Rentensystems ist unausweichlich“

vor etwa 2 Monaten

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Das Münchner ifo-Institut hat eine schnellstmögliche Reform des staatlichen Rentensystems gefordert. Der Reformdruck in der gesetzlichen Rentenversicherung sei „gewaltig“, warnen die Forscher in einer am Freitag veröffentlichen Studie für die Friedrich-Naumann-Stiftung. Die „Kosten des demografischen Wandels“ würden „aktuell einseitig der jungen Generation aufgeladen“.

Vor allem drei Faktoren bereiten den Autoren der Studie Sorgen:

1. Die zahlenstarken Babyboomer-Jahrgänge gehen in Rente.2. Die nachfolgenden Jahrgänge sind deutlich kleiner.3. Die Lebenserwartung steigt.

Quelle: Studie des Ifo-Instituts

Die Folgen dieser Entwicklung seien schon jetzt absehbar, erklären die Wissenschaftler. Der Beitragssatz für Arbeitnehmer „würde sich um 3,4 Prozentpunkte erhöhen, von 18,6 Prozent in 2019 auf 22 Prozent in 2050“.

Die zusätzlichen Rentenbeiträge für einen durchschnittlich verdienenden Arbeitnehmer „würden damit in 2050 den Mietausgaben eines Singlehaushalts für zwei Monate entsprechen“. Infolge der demografischen Entwicklung müssten dann die Arbeitskosten deutlich ansteigen – oder aber die Nettolöhne spürbar sinken. Dies führe zu verschlechterten Standortbedingungen und weniger Geld in den Taschen der Arbeitnehmer.

Schon jetzt bezuschusst das Arbeitsministerium von Bärbel Bas (SPD) die Rente mit jährlich 122,5 Milliarden Euro. Die Summe könnte auf 154 Milliarden Euro im Jahr 2050 steigen, prognostiziert das ifo-Institut.

Die Studie des Ifo-Instituts wurde am Freitag veröffentlicht.

Die Autoren der Studie schlagen mehrere Gegenmaßnahmen vor, um den Sozialstaat vor dem Kollaps zu bewahren. Darunter befindet sich etwa die Abschaffung der „Rente ab 63“, was zumindest den Ausgabenanstieg verringern soll. Dazu soll das Renteneintrittsalter „nach niederländischem oder schwedischem Vorbild“ an die Lebenserwartung gekoppelt werden. Nur mit diesen beiden Maßnahmen (Reformpaket I) würden die Beitragszahlen nicht so dramatisch steigen. Doch es brauche mehr.

Zusätzlich wünschen sich die Forscher eine Verstärkung des Nachhaltigkeitsfaktors in der Rentenanpassungsformel und eine Inflationsanpassung der Bestandsrenten (Reformpaket II). Sie schreiben: „Der Nachhaltigkeitsfaktor berücksichtigt das Verhältnis der Rentnerinnen und Rentner zu den Beitragszahlerinnen und Beitragszahlern (Rentnerquotient). Wenn diese Relation sich verschlechtert, führt der Nachhaltigkeitsfaktor zu einer Dämpfung des Rentenanstiegs, sodass die steigende demografische Last zu einem gewissen Teil auch von den Rentnerinnen und Rentnern mitgetragen wird.“

Quelle: Studie des Ifo-Instituts

Erst durch dieses umfangreiche Paket ließen sich auch bis 2050 die Ausgaben der deutschen Rentenversicherung bei rund 10 Prozent des Sozialproduktes stabilisieren.

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