Imane Khelif ist gesichert biologisch ein Mann

vor 14 Tagen

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Bildquelle: Tichys Einblick

Das medizinische Gutachten fasst die Befunde der Testperson als „abnormal“ zusammen und stellt fest: „Chromosomenanalyse zeigt männlichen Karyotyp“. Ein Karyotyp bezeichnet den vollständigen Chromosomensatz eines Menschen.

Die Testperson heißt Imane Khelif, ist 26 Jahre alt, stammt aus Algerien und hat bei den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris beim Boxen die Goldmedaille im Weltergewicht gewonnen.

Allerdings bei den Frauen.

Der jetzt bekannt gewordene Geschlechtstest ist besonders brisant, weil er schon aus dem März 2023 stammt. Er war in Neu-Delhi durchgeführt worden. Wegen der Ergebnisse hatte der Internationale Boxverband (IBA) Khelif von den Weltmeisterschaften der Frauen im selben Jahr disqualifiziert.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hingegen hatte das Gutachten verworfen und Khelif – trotz umfangreicher Warnungen und Kritik – für den Damen-Wettbewerb zugelassen. IOC-Sprecher Mark Adams hatte die Untersuchung auf einer angespannten Pressekonferenz bei den Olympischen Spielen in Paris als „vorläufig“ und „nicht legitim“ bezeichnet.

Der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach behauptete damals sogar, die Ergebnisse seien das Ergebnis einer russischen Desinformationskampagne. Hintergrund war ein jahrelanger Streit zwischen Bach und dem russischen Präsidenten des Boxverbands IBA, Umar Kremlev. Das IOC hatte der IBA zwischenzeitlich sogar die Anerkennung entzogen – pikanterweise ausgerechnet wegen angeblicher Verstöße gegen die IOC-Paradedisziplinen „Ethik und ordentliches Finanzmanagement“.

Wie der im Weltsport bestens vernetzte US-Journalist Alan Abrahamson jetzt auf dem Portal „3 Wire Sports“ zeigt, war der Chromosomentest bei Imane Khelif im Jahr 2023 aber keineswegs „vorläufig“ und „nicht legitim“. In Wahrheit wurde er von Dr. Lal PathLabs in Neu-Delhi durchggeführt – einem international renommierten, vom American College of Pathologists akkreditierten Mediziner, dessen Labor von der in der Schweiz ansässigen Internationalen Organisation für Normung zertifiziert ist.

Das macht es umso unverständlicher, weshalb das IOC die intern seit 2023 bekannten Testergebnisse geradezu aggressiv nicht zur Kenntnis nehmen wollte.

„Olympia ist der Ort, an dem Männer völlig legal Frauen verprügeln dürfen“: Das Urteil war nahezu einhellig und verheerend. Mit seiner Entscheidung, Khelif beim Box-Wettbewerb der Damen antreten zu lassen, hatte das IOC selbst dafür gesorgt, dass ein maximaler Schatten auf die größte Sportveranstaltung der Welt fiel.

Die Italienerin Angela Carini – die in der ersten Runde von Khelif K.O. geschlagen und der dabei die Nase gebrochen wurde – sagte danach, sie sei so hart geschlagen worden, dass sie um ihr Leben fürchtete. Das bestätigt Aussagen der Mexikanerin Brianda Tamara, die 2022 gegen Khelif kämpfte und hinterher sagte: „Ich glaube nicht, dass ich mich in meinen 13 Jahren als Boxerin jemals so gefühlt habe, auch nicht beim Sparring mit Männern.“

Lateinamerikanische Verbände sind besonders empört und drängen darauf, nur eindeutig biologische Frauen zu den Frauen-Wettbewerben zuzulassen, um Fairness und Sicherheit für Frauen zu gewährleisten. Der honduranische Verband fordert, dass „die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, damit nur solche Frauen an Frauenwettbewerben teilnehmen können, die von Geburt an auch wirklich Frauen sind“. Auch der peruanische Verband verlangt nachdrücklich den „Schutz von Frauen“.

Imane Khelif selbst gibt sich trotzig und hat angekündigt, 2028 in Los Angeles die zweite olympische Goldmedaille gewinnen zu wollen. Daraus wird vermutlich nichts: Der Box-Weltverband hat entschieden, dass Khelif nicht mehr an Frauen-Wettkämpfen teilnehmen darf, ohne sich zuvor noch einmal demselben Chromosomentest wie in Neu-Delhi zu unterziehen.

Der Weltverband hat vorläufig wieder die Genehmigung zur Durchführung des olympischen Boxsports in Los Angeles erhalten und angekündigt, dass sich alle Athleten über 18 Jahren bei seinen Wettkämpfen einem genetischen Test mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zur Geschlechtsbestimmung unterziehen müssen. Der Test weist Chromosomenmaterial durch einen Mundabstrich, Speichel oder Blut nach.

Seit den Olympischen Spielen in Paris hat Imane Khelif noch keinen Nachweis weiblicher Chromosomen erbringen können.

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