
Sie heißen Greta, Luisa, Marlene, Carla, Jette oder Emilia und sie sind alles nur große Kinder. Jahrelang herangezogen in einem Zeitgeist, der sie schon im Sandkasten wie kleine Erwachsene behandelt hat, anstatt sie zu erziehen, glauben sie jetzt wirklich, dass ihre Stimme doch irgendwie Relevanz haben muss. Und wenn sie nicht gehört wird, dann müsse man einfach nur noch lauter schreien oder noch krassere Aktionen machen, um die Politik zu erpressen oder einfach das Thema wechseln.
War da nicht dieses junge autistische Mädchen mit dem verkniffenen Gesicht, das für das Klima in Schweden die Schule schwänzte und mit einem Segelschiff nach New York zur UN-Klimakonferenz segelte? Klima-Greta ist jetzt Gaza-Greta, verbündet sich heute mit Antisemiten unter der Palästinenserfahne, um sich als Entführungsopfer Israels zu inszenieren. Immer im Opfermodus, immer aufmerksamkeitswirksam, immer nur Maximalforderungen.
Greta vor ihrem Segeltörn nach Gaza. Statt fürs Klima zieht Greta Thunberg inzwischen gegen Israel zu Felde.
Die Szenerien wechseln, es bleiben nur konstant sowohl Realitätsverweigerung als auch die Verweigerung, gesellschaftlicher Regeln des Diskurses anzuerkennen. Wer die Welt rettet, kann nicht warten. Sie sind unerbittlich, die Kinder der Revolution, schließlich hat man ihnen schon im Kindergarten ihre Rechte erklärt, wie wichtig und besonders sie sind und sie aussuchen lassen, ob sie lieber den veganen Brotaufstrich oder die Dinkelstangen essen und ob sie ein Junge oder lieber ein Mädchen sein wollen. Jetzt wollen sie gehört werden. Mehr noch, sie glauben an ihr Recht, im Zweifel mit Gewalt gehört zu werden, sind zu jenen kleinen Tyrannen herangewachsen, die im Namen der Demokratierettung im Gegenzug aber natürlich jedem, ohne mit der Wimper zu zucken, das Wort verbieten würden, wenn er damit ihre Gefühle verletzt. Keine Plattform für Nazi-Sprech!
Man wechselt munter von Themenblock zu Themenblock. Gestern Klimarettung, heute Palästinenser-Rettung, morgen wieder Mittelmeerflüchtlinge, übermorgen dann Solidarität mit Queer-People oder den Schwarzen in den USA, Kampf gegen Orbán, gegen Trump, gegen Musk, ein paar Teslas anzünden, für Transrechte, gegen Antifeminismus, für Abtreibung, immer gegen Rechts und natürlich ab und zu mal Bullenklatschen gegen den Faschismus.
Jette Nietzard, Sprecherin der Grünen Jugend, brillierte in ihrer Instagram-Story mit ihrer Verachtung für Reiche („Eat the rich“) und findet: „Alle Polizisten sind Bastarde“ („ACAB“).
Die Themenliste auf der linken Seite ist variabel, wenn die Aufmerksamkeitsspirale sich weiterdreht, wird die nächste Fahne aus dem gut sortierten „Anti“-Schrank geholt, springt man auf den nächsten Protestzug auf. Regenbogenfahne, Antifa-Fahne, Palästinenserfahne, ist doch egal! Gestern auf den Boden geklebt für das Klima, heute Sitzstreik für Gaza, morgen My Body My Choice-Demo für das Recht, sich für die Geschlechtergerechtigkeit die Brüste amputieren zu lassen und „Transfrauen sind Frauen“ zu brüllen. Morgen dann mit dem Hammer gegen „Faschisten“.
Erinnert sich noch jemand an die letzte Generation, die jetzt nicht mehr so heißen will, weil sie offensichtlich noch nicht tot ist und das Leben doch weitergeht und das Klima doch nicht mitspielen will? 2021 saßen sie noch im Hungerstreik vor dem Kanzleramt, um die angehenden Kanzleramts-Kandidaten Laschet, Scholz und Baerbock zu einem Gespräch und das Land zu einem „Bürgerrat“ für das Klima zu zwingen. Nur Scholz knickte damals ein, was für seine Kanzlerschaft ein Omen werden sollte, während die nächsten der „letzten Generation“ sich weiter radikalisierten und danach ein paar Jahre als Klimakleber auf das gutmütige Entgegenkommen deutscher Gerichte hoffen durften, die lieber entnervte Erwachsene verurteilten, die die Straßen freiräumten, als die Kinder, die sie blockierten. Jetzt hat man sich aufgelöst und umbenannt, die nächste Aktion muss her, die nächste Aufmerksamkeit generiert werden, nur nicht aus dem Blickfeld der Medien geraten. Bedeutungslosigkeit ist die einzige Höchststrafe, die ihnen weh tut.
Erzogen in der Wahnvorstellung der eigenen Über-Wichtigkeit, glauben sie jetzt, dass Aktivismus ein echter Beruf sei. Dass sie dafür auch Gesetze übertreten können, weil es ja für eine gute Sache ist und eine Art Kinderstreich. Und dann ist das Gejammer groß, wenn dann tatsächlich mal Haft droht, und man die Konsequenzen des eigenen Handelns dann doch persönlich spürt.
Carla Hinrichs, Sprecherin der Klimagruppe Letzte Generation, klebt sich fest.
Vorher wurden ja all die Geldbußen für den Kinderspaß der Revolution zuverlässig von den steuerfinanzierten NGOs und den fremdfinanzierten Rechtsanwälten bezahlt oder gar Demogeld kassiert, um überhaupt hinzufahren. Einsitzen in der Haftanstalt muss man dann doch selbst. Immerhin kann man zuverlässig darauf hoffen, dass sich immer irgendwo ein Linken-Politiker findet, der irgendetwas von politischen Häftlingen murmelt, so als hätten hier nicht einfach überdrehte Kinder jeden Kompass verloren und Gewaltexzesse gefeiert.
Wohin bloß mit dieser Generation Greta, wohin mit den Luischens, Carlas und Marlenes, diesen armen reichen Mädchen, die man durch die TV-Shows gereicht und hofiert hat, weil sie so bereitwillig und nett aussehend genau jenes plapperten, was die Herrschaft der linken Klasse gerade hören wollte? Waren sie nicht niedlich im Kampf für das Klima und gegen den Kapitalismus?
Haben sie nicht wunderbar aus ihren wohlhabenden Elternhäusern heraus gegen die Schmach ihrer eigenen weißen Privilegien und die Ungerechtigkeit der Armut der anderen gekämpft? Gab es je bessere Fürsprecher für den „Green Deal“ der EU, die Deindustrialisierung Deutschlands oder den Migrationskollaps als die übermütigen Kinder mit den „Refugees welcome“-, „Wir haben Platz“-, „Klimawandel tötet“- und „Free Palestine“-Schildern? Lauter brave Mädchen, die glauben, sie seien im heroischen Widerstand gegen das Establishment oder wenigstens „das System“, während sie wie fette Lachse in der Zuchtstation des Mainstreams zappeln.
Es steht zu befürchten, dass sie wie all ihre studentischen Freunde mit ihren Genderzertifikaten als Schlüsselkompetenz für den normalen Arbeitsmarkt nicht tauglich sind, dass sie die Resilienz von Vierjährigen besitzen und die Leistungsbereitschaft von pubertierenden Teenagern. Niemand hat ihnen je gesagt, dass ihre Gefühle scheißegal sind und keine objektive Größe für den politischen Diskurs. Niemand hat ihnen beigebracht, dass Toleranz keine Einbahnstraße ist und Fakten sich nicht aussuchen, wer sie ausspricht. So sind sie ständig gereizt und empört und beleidigt, dass jemand widerspricht. „How dare you!“
Und wie alle Generationen vor ihnen werden sie dann erst das erste Mal zur Vernunft kommen, wenn Daddy den Spaß nicht mehr zahlt, die NGOs kein Steuergeld mehr haben und sie das erste Mal ihre Miete, den Strom und die Steuer selbst begleichen. Falls auch das nicht hilft, bleibt immer noch die Option, als Abgeordneter der Grünen im Bundestag für das TikTok-Publikum seinen Namen zu tanzen.
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