In diesem Moment zertrümmert Trump die deutschen Ukraine-Illusionen

vor etwa 2 Monaten

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Bildquelle: NiUS

Es ist nicht lange her, da musste man ins Kino gehen oder ein Netflix-Abo abschließen, um dramatischen Szenen im Weißen Haus beizuwohnen, um mitzuerleben, wie mächtige Männer um den Dritten Weltkrieg streiten. Heute gibt es das alles live im Fernsehen.

Die aktuelle Folge „Achtung, Reichelt!“ sehen Sie hier:

Wir leben in verrückten Zeiten:

Die obszöne Katastrophe des Krieges war schon immer, dass die Alten die Jungen verheizen, dass die Zyniker die Verführten und Verpflichteten vorschicken, dass die Mächtigen die Arglosen für ihre Ideen und oft für ihre Sturheit sterben lassen.

Das erste Opfer im Krieg ist immer die Wahrheit, aber das zweite Opfer ist immer die Fähigkeit zur Einsicht. Die meisten Menschenleben fordert immer die Furcht der Politiker vor dem Friedensschluss. Nichts ist gefährlicher als Heldenmut, für den andere den Blutzoll zahlen müssen. Es gibt immer noch die eine Offensive, den einen Vorstoß, die eine letzte Forderung, die erfüllt sein muss, bevor Politiker zum Friedensschluss bereit sind.

Es muss erst noch schlimmer werden, bevor es besser werden kann, ist eine dieser klassischen Durchhalteparolen, für die Hunderte, manchmal Tausende Kilometer entfernt von der warmen, wohlig beleuchteten, Teppich-gedämpften Ruhe der Regierungssitze junge Männer im Inferno aus Schreien, Stahl und Donner den Preis mit Leben, Blut und Gliedmaßen bezahlen.

Anders als Toni Hofreiter, Annalena Baerbock, Jakob Blasel, Agnes Strack-Zimmermann, Friedrich Merz und Lars Klingbeil weiß ich, wovon ich rede, weil ich als Reporter ein Jahrzehnt meines Lebens im Krieg verbracht habe.

Diese Spitzenpolitiker wollen unbedingt einen Sieg der Ukraine. Der Preis dafür wären unzählige Menschenleben.

Vom Irak bis Georgien, von Afghanistan über Libyen bis Syrien habe ich die blutigen Irrwege des Westens und die totale Skrupellosigkeit Wladimir Putins miterlebt und mein Leben dafür riskiert, sie zu beschreiben. Das Leiden der Menschen zu beschreiben, die den Krieg führen und ertragen müssen.

Der verheerendste Fehler, der in Kriegen immer wieder gedacht und gemacht wird, ist, den Krieg weiterzuführen, wenn man ihn beenden könnte und müsste, weil man glaubt, es würde noch irgendwie besser werden. Es wird nicht mehr besser. Mehr Opfer als der Krieg fordert nur der sinnlos verlängerte Krieg.

Als junger Vietnam-Veteran stellte der spätere US-Außenminister John Kerry im Kongress die Frage, die uns auch heute in der Ukraine beschäftigen muss: Wie verlangt man von einem Mann, der letzte zu sein, der für einen Fehler stirbt?

John Kerry als 22-jähriger Veteran während einer Senatsanhörung.

Um es unmissverständlich zu sagen: Damit meine ich nicht den Fehler, den Krieg begonnen zu haben. Die Verantwortung dafür trägt ausschließlich der russische Diktator Wladimir Putin. Er hat die Ukraine überfallen, er ist mit Panzern in einen souveränen, freiheitsliebenden, tapferen Staat eingefallen, er hat ganze Städte in Schutt und Asche legen und Zivilisten abschlachten, Krankenhäuser bombardieren lassen, genauso wie er es bereits in Syrien getan hat.

Wladimir Putin ist ein Kriegsverbrecher, ein Verbrecher der Menschheitsgeschichte. Man muss seine moralische Klarheit nicht opfern, um die bitteren Realitäten anzuerkennen. Man muss sich aber ebenso davor hüten, dem Moralismus zu verfallen und für das eigene Gefühl moralischer Überlegenheit immer mehr junge Menschen in den sicheren Tod zu jagen.

Einen Krieg nicht begonnen zu haben, entbindet nicht von der Pflicht, ihn zu beenden, besonders wenn man ihn nicht mehr gewinnen kann. Und das ist es, was gerade passiert: Die Ukraine verliert diesen Krieg.

Ich verstehe jeden Menschen in Deutschland, der Angst vor diesem Krieg hat und sein Ende herbeisehnt, auch wenn die Ukraine dafür einen hohen Preis zahlen muss. Ich glaube nicht daran, dass die Politik von Menschen verlangen kann, ihre eigenen wirtschaftlichen Sorgen und Nöte ins Verhältnis zum Grauen eines entfernten Krieges zu setzen. Das ist eine Aufopferungspolitik, die sich niemals durchhalten lässt in einer Gesellschaft, in der dann Weicheier, Wehrdienstverweigerer und Wohlstandsgeschöpfe an der Macht der hart arbeitenden Bevölkerung Verzicht abverlangen wollen.

Man kann dazu stehen, diesen Krieg beendet sehen zu wollen, auch wenn es ungerecht ist, ohne Zuflucht und Alibi in einer falschen Täter-Opfer-Umkehr zu suchen. Diesen Krieg beenden zu wollen, ist für den Westen und die Ukraine kein Schuldeingeständnis. Es ist das Anerkenntnis von Realitäten, die einem die Geschichte manchmal aufzwingt. Man hat uns erzählt, Sanktionen würden Russland brechen. Die Realität sieht heute so aus: In Deutschland herrscht Rezession, Russland hat drei Prozent Wirtschaftswachstum. Russland produziert in drei Monaten so viel Munition wie die gesamte NATO in einem ganzen Jahr.

Im Jahr 2024 hat die EU mehr Geld an Russland für Energie-Importe bezahlt als Finanzhilfen an die Ukraine. 22 Milliarden an Russland, 19 Milliarden Euro an die Ukraine.

Wir bezahlen beide Seiten in einem Krieg, der Europa massiven Schaden zufügt. Niemand, der klar bei Verstand ist, kann das für eine „Strategie“ halten.

Am dritten Jahrestag des Krieges postet die CDU großmäulig auf Social Media, wo man mutig sein kann, ohne jemals dafür bezahlen zu müssen:

Es war schon schlimm genug, als noch entkoppelte Generale und inkompetente Politiker aussichtslose Schlachten geführt und ganze Armeen verheizt haben. Jetzt sehen wir: Es geht noch schlimmer. Und zwar, wenn in friedensverwöhnten Parteien plötzlich die vollkommen ahnungslosen Social Media Teams entscheiden, die schon eine halbe Stunde ohne iPhone für Entbehrung halten. Die Kinder, die Angst vor falschen Pronomen haben, fordern Schützengraben und noch ein paar Jahre Trommelfeuer für ihre Altersgenossen an der Front im Osten.

Gewinnen – das ist nicht nur vollkommen ausgeschlossen. Gewinnen – das bedeutet übersetzt noch Jahre des Schlachtens, des Sterbens, der Zerstörung. Ausradierte Dörfer und Städte, ausgelöschte Familien. Das ist es, was die CDU hier mal eben auf einer gefällig bunten Quotecard fordert, ohne dass es auch nur eine einzige Person in der gesamten Parteiführung gibt, die jemals einen Krieg erlebt hat.

In einer historischen Pressekonferenz im Oval Office wollte nun US-Präsident Donald Trump Seite an Seite mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die ersten historischen Schritte zum Frieden verkünden. Anders als Sie in nahezu allen deutschen Medien hören, war es der ukrainische Präsident Selenskyj, der diesen Friedenspakt vor den Augen der Welt scheitern ließ. Es waren tumultartige Szenen, die sich im Oval Office abspielten.

Zuvor aber – und das sehen Sie in den Medien so gut wie gar nicht – gab es von Trump nichts als freundliche, respektvolle, anerkennende Worte für Präsident Selenskyj. Das muss man einmal gesehen haben:

Die Situation eskaliert erst deutlich später, als Präsident Selenskyj seinen Gastgebern und sehr großzügigen Verbündeten erklären will, dass man mit Putin keinen Vertrag schließen kann, als er die bereits geleistete diplomatische Arbeit zerschlägt. Wir zeigen Ihnen das nahezu ungekürzt, weil es absolut historisch ist:

Ein Kommentator beim linken Fernsehsender CNN beschrieb die Szene wie folgt: „Alles, was Selenskyj hätten tun müssen, war, mit einer Krawatte zu erscheinen, lächeln, danke zu sagen, die Vereinbarung zu unterschreiben und zum Lunch mit Trump zu gehen. Das war alles. Und er war nicht in der Lage dazu.“

Donald Trump greift Selenskyj übrigens ausdrücklich NICHT dafür an, keinen Anzug im Oval Office zu tragen. Er verteidigt ihn sogar:

Selenskyj war Minuten davon entfernt, ein Papier zu unterschreiben, dass seinem Land Frieden bringen könnte – und er hatte erkennbar die Unterstützung von Donald Trump.

Alles war vereinbart und besprochen. Aber Selenskyj wollte offenbar nicht. Es stellt sich also die Frage, ob er nach drei Jahren Krieg, nach all dem Grauen in seinem Land und all dem Jubel auf seinen Reisen, mental noch in der Lage ist, die Zukunft seiner Nation zu sichern. Er war der Richtige für den Krieg, den er nicht begonnen hat. Er war der Richtige, um tapfer zu kämpfen und den Fall Kiews zu verhindern. Aber ist er der Richtige für den Frieden, den andere für ihn verhandeln MÜSSEN? Das sind die ganz unsentimentalen, kühlen Fragen, die sich nun stellen.

US-Präsident Donald Trump begrüßt Präsident Selenskyj herzlich im Oval Office.

Doch statt sich damit zu beschäftigen, so hart das auch sein mag, erklärt die noch amtierende Bundesregierung die USA zum Feind und droht den Vereinigten Staaten mit Konsequenzen.

Hier ist Außenministerin Annalena Baerbock:

Annalena Baerbock will bis zum Letzten kämpfen. Allerdings bis zum letzten jungen Ukrainer. Sie selber gibt Ratschläge aus dem sicheren Potsdam. Unser wichtigster Verbündeter ist in ihrem Weltbild plötzlich unser Feind. Es ist absolut furchterregend, dass Menschen, die offenkundig nicht intelligent genug wären, um in einer Pommesbude zu arbeiten, plötzlich über Krieg und Frieden in Europa entscheiden.

Europäische Politiker haben sich in den fatalen Fehler reingesteigert, das politische Schicksal der Person Selenskyj und unsere eigenen Interessen gleichzusetzen. Dabei kann jeder vernünftige Mensch inzwischen erkennen: Selenskyj wird einen Frieden politisch nicht überstehen, vielleicht steht er einem Frieden sogar im Weg.

Die Briten haben sogar Winston Churchill abgewählt, nachdem er die Nazis besiegt hat. Kein Politiker übersteht einen Krieg auf dem eigenen Boden, wenn er sich an die Regeln der Demokratie hält, weil Menschen nach dem Krieg immer den totalen Neubeginn wollen und wählen. Demokratie ist undankbar. Aber in Europa, in CDU und SPD ist man blind geworden für solche Realitäten, die auf Social Media nicht gut ankommen.

Der CDU Vorsitzende will Deutschland „unabhängig“ machen von den USA. Das klingt so schön, bedeutet militärisch und geheimdienstlich aber auf Jahrzehnte hinaus nichts anderes als die totale Schutzlosigkeit. Keinen einzigen islamistischen Terroranschlag würden wir ohne die USA verhindern, geschweige denn einen Angriff auf unser Land.

Ohne jeden Beleg verfällt Friedrich Merz in die Verschwörungstheorie, es habe sich im Oval Office um eine Falle für Selenskyj gehandelt:

Der einzige Beleg, den Friedrich Merz für seine These hat, ist, dass das Gespräch ungewöhnlich lange gedauert habe. Ein klassischer Akt der Feindseligkeit, sich lange mit einem Gast zu unterhalten ...

Unser Land hat sich auf beunruhigende Weise verändert. Früher wollte Friedrich Merz George W. Bush in den Irak-KRIEG folgen, heute will Merz Donald Trump nicht in den Ukraine-FRIEDEN folgen. Früher waren die Sozialdemokraten wütend, wenn die USA Krieg führten, heute sind sie wütend, wenn die USA Frieden machen.

Es ist die Aufgabe von Journalismus, solche historischen Veränderungen aufzuzeigen, statt sie mit Schlachtenlärm, Gebrüll und Gedröhne zu begleiten. Ich würde mir auch wünschen, dass die Gerechtigkeit immer siegen würde, aber die Weltgeschichte interessiert sich nicht für unsere Wünsche.

Hier sind sie:

Jeder Mensch, der ein Herz hat, wünscht sich, dass es Putins Überfall auf die Ukraine niemals gegeben hätte. Aber unsere Wünsche und Gefühle ändern nichts daran, dass dieser Krieg für die Ukraine nicht mehr zu gewinnen ist. Es gibt exakt einen Mann auf der Welt, der die Fähigkeit und das Interesse hat, diesen Krieg mit seiner Macht zu beenden. Er heißt Donald Trump. Wer Frieden für die Ukraine will, sollte ihm folgen, statt ihn anzufeinden.

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