Oppositionspolitiker Georgescu von Wiederholung der rumänischen Präsidentschaftswahl ausgeschlossen

vor etwa 2 Monaten

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Bereits im Mai steht die Wiederholung der annullierten Präsidentschaftswahl in Rumänien an. Der den Umfragen nach aussichtsreichste Kandidat der Opposition, der rechte Călin Georgescu, wurde jedoch nun von der Wahl ausgeschlossen. Die zuständige Wahlkommission lehnte seine Kandidatur ab. Offiziell lautet der Vorwurf, er habe unvollständige Unterlagen zu seiner Kandidatur eingereicht. Viele seiner Unterstützer vermuten hinter der Entscheidung jedoch eine politische Motivation der Kommission.

Denn Georgescu hatte bei der ersten Runde der Wahlen klar den ersten Platz belegt, bevor das Verfassungsgericht die Wahl wieder rückgängig machte. Die Begründung: Die Wahl sei durch eine Kampagne in den sozialen Medien, insbesondere TikTok, von Russland aus beeinflusst worden. Georgescu habe von der Kampagne profitiert.

Die Entscheidung wurde unter zweifelhaften Umständen getroffen. Recherchen des rumänischen Investigativmagazins snoop zeigten etwa, dass die wichtigste Kampagne, die als Begründung für die Wahlannullierung herangezogen wurde, durch die Regierungspartei PNL, nicht durch Russland finanziert wurde (Apollo News berichtete). Auch die Behauptung, dass die Kampagne überhaupt eine nennenswerte Zahl von Wählern beeinflusst hat, kann nicht nachgewiesen werden.

Dennoch leiteten die rumänischen Behörden strafrechtliche Ermittlungen gegen Georgescu ein, unter anderem wegen vermeintlich falscher Angaben zur Wahlkampffinanzierung und der vermeintlichen Gründung einer extremistischen Organisation. Bereits Ende Februar wurde Georgescu, als er sich gerade auf dem Weg zur Einreichung seiner Präsidentschaftskandidatur bei der Wahlkommission befand, verhaftet. Mittlerweile ist er unter Auflagen wieder auf freiem Fuß.

Die Entscheidung der Wahlkommission ist noch nicht rechtskräftig – über den wahrscheinlich bevorstehenden Einspruch vonseiten Georgescus müsste dann das Verfassungsgericht bis Mittwoch entscheiden. Voraussichtlich wird das Gericht die Entscheidung der Kommission bestätigen. Damit wäre der mit Abstand wichtigste Kandidat der Opposition von der Wahl ausgeschlossen – in Umfragen lag Georgescu mit rund 40 Prozent deutlich vor allen anderen Kandidaten. Aller Wahrscheinlichkeit nach hätte er die Wahl gewonnen.

Georgescu trat zur Wahl als Anti-Establishment-Kandidat an. Er kritisiert die EU und NATO, gilt als migrationskritisch. Insbesondere wegen seines vehementen Einsatzes gegen Waffenlieferungen an die Ukraine wird er von vielen als russlandnah gesehen.

Aus anderen europäischen Ländern kommt bereits erste Kritik an der Entscheidung der Wahlkommission. Der stellvertretende Ministerpräsident Italiens, Matteo Salvini, nannte den Schritt etwa Sonntag einen „Euro-Putsch sowjetischen Typs“, es sei „ein schwerer Diebstahl der Demokratie“, so Salvini.

Bereits die Annullierung der Wahl ist international auf scharfe Kritik gestoßen. US-Vizepräsident JD Vance kritisierte etwa die Annullierung der Wahl auf der Münchner Sicherheitskonferenz als „Abkehr von der Demokratie“ und sprach von „fadenscheinigen Verdächtigungen eines Geheimdienstes“. Die EU und zahlreiche linke Politiker in Europa unterstützen unterdessen die Vorgänge in Rumänien. Viele, etwa zuletzt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (Apollo News berichtete), warnen vor ähnlicher ausländischer Wahlbeeinflussung in anderen Ländern.

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