
Es sind traurige Zahlen, hinter denen traurige Schicksale stehen: 30.200 Menschen haben 2023 ihre Wohnungen verloren – sie mussten sie räumen, weil sie ihre Miete oder die Mietnebenkosten nicht mehr bezahlen konnten.
Das geht aus einer Statistik hervor, die das Justizministerium auf eine Frage der Linken im Bundestag herausgab. Das ist eine Steigerung von mehr als 1.000 Menschen, die ihre Wohnung verlassen mussten – verglichen mit dem Vorjahr. Laut Bild gab es die meisten Zwangsräumungen in Nordrhein-Westfalen (8.998), Bayern (2.774) und Niedersachsen (2.501).
Wer sagt: Sollen Sie doch ihre Miete bezahlen, dann fliegen sie nicht raus, macht es sich allzu leicht. Die Nebenkosten zum Beispiel für Heizung sind explosionsartig gestiegen, andere Nebenkosten sind auch höher als in den Jahren zuvor. Es ist ein langer Weg, aus seiner eigenen Wohnung geworfen zu werden. Und ein langer Weg, eine neue Wohnung zu finden. Denn durch den enorm hohen Bevölkerungszuzug ist der Bedarf an Wohnraum gestiegen – und steigt weiterhin. Allein 2022 ist Deutschlands Bevölkerung um etwa 1,5 Millionen Menschen angewachsen. Im Jahr davor lag die Zahl bei lediglich 329.000 Menschen. Das heißt: Es gibt viel weniger preisgünstige Wohnungen als von der Regierung versprochen. Konkret: In der Bundesrepublik Deutschland wurden seit Beginn der Baustatistik im Jahr 1950 durchschnittlich 405.000 neue Wohnungen pro Jahr fertiggestellt. Im Jahr 2022 lag man mit 295.300 somit rund 27 Prozent unter dem Durchschnitt der Jahre 1950 bis 2022.
Mitten im Entstehungsprozess: Ein Neubautgebiet in Kirchheim bei München.
Nun hat NIUS exklusiv aufgedeckt, dass es in Deutschland doch neue Wohnungen gibt, allerdings sind es Asylunterkünfte. Und: Es entstehen immer mehr solcher Asylbewerberheime. NIUS fragte bei einigen der größten Städte Deutschlands nach dem aktuellen Stand der Migranten-Unterbringung. Beispiel München. Bis Ende Oktober 2024 lebten in den Unterkünften 7.367 Personen (58 Prozent Männer). Auslastung: 76,1 Prozent. Kosten: knapp 95,7 Millionen Euro. Für 2025 ist die Eröffnung von elf Unterkünften mit einer Kapazität von 3.174 Bettplätzen geplant. Ein anderes Beispiel aus Augsburg. Zwei neue Unterkünfte sind geplant, beides sind Wohngebäude.
Angesichts der vielen für Migranten angemieteten Wohnungen muss sich keiner mehr wundern, warum es nicht leichter wird, eine bezahlbare Wohnung in den Großstädten zu bekommen. Es werden einfach immer mehr Unterkünfte gebraucht – und die bezahlt der Staat. Und der Staat sind wir – die Steuerzahler. Ist das gerecht?
Mein gesunder Menschenverstand fragt sich (und ich denke, viele andere Menschen fragen sich das auch): In welchem Land leben wir eigentlich?
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