
Jeff Bezos, Amazon-Gründer und Eigentümer der Washington Post, kündigte eine Neuausrichtung der US-Zeitung an. Bereits im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl hatte Bezos in die linksliberale Zeitung eingegriffen und dafür gesorgt, dass sie 2024 keine offene Wahlempfehlung für einen der Kandidaten ausspricht – traditionell unterstützte man dort in den letzten Jahrzehnten praktisch immer Demokraten.
Bereits diese Entscheidung hatte Protest unter einigen Redakteuren ausgelöst. Jetzt geht Bezos noch weiter. In einem Brief an die Mitarbeiter der Zeitung informiert er über eine „Änderung auf unseren Meinungsseiten“: Man werde ab jetzt „zur Verteidigung zweier Säulen schreiben: individuelle Freiheiten und freie Marktwirtschaft.“ Natürlich wird man auch andere Themen behandeln, „aber Standpunkte, die diesen Säulen entgegenstehen, müssen andere [Medien] veröffentlichen.“
Das ist nichts anderes als eine Kampfansage an die in den letzten Jahren immer weiter nach links gerückte Redaktion. Bezos macht nun eine ausdrücklich pro-freiheitliche und pro-amerikanische Ausrichtung zum neuen Credo:
„Ich bin für Amerika und stolz darauf. Unser Land ist nicht so weit gekommen, weil es gewöhnlich war. Und ein großer Teil des amerikanischen Erfolgs ist die Freiheit im wirtschaftlichen Bereich und überall sonst. Freiheit ist ethisch – sie minimiert Zwang – und praktisch – sie fördert Kreativität, Erfindungsgabe und Wohlstand.“
Dem bisherigen Meinungschef David Shipley bot er an zu bleiben – allerdings nur, wenn seine Meinung zur neuen Ausrichtung ein enthusiastisches „Ja, klar!“ sei. Das war nicht der Fall, also ist man auf der Suche nach einem neuen Meinungschef.
Der Amazon-Gründer sprach zudem davon, mit der neuen klassisch-liberalen Ausrichtung eine „Lücke“ in der amerikanischen Medienlandschaft zu füllen. So schrieb Bezos abschließend: „Ich bin überzeugt, dass freie Marktwirtschaft und individuelle Freiheiten das Richtige für Amerika sind. Ich glaube auch, dass diese Standpunkte auf dem aktuellen Markt der Ideen und Nachrichtenmeinungen nicht ausreichend vertreten sind. Ich freue mich darauf, dass wir gemeinsam diese Lücke füllen.“