
Während der Westen mit Russland über einen Ukraine-Frieden verhandelt, absolvierte sich der deutsche Außenminister auf Asien-Rundreise in Japan und Indonesien. Insbesondere in Indonesien trommelte der CDU-Politiker mit Orts- und Fototerminen für mehr Fachkräfte-Einwanderung nach Deutschland.
Außenminister Johann Wadephul wirbt angesichts des Personalmangels im Gesundheitsbereich in Deutschland für mehr Fachkräfte aus Indonesien. In der Hauptstadt Jakarta informierte sich der CDU-Politiker über die mit Deutschkursen gekoppelte entsprechende Ausbildung im indonesischen Gesundheitswesen. Begleitet vom indonesischen Gesundheitsminister Budi Gunadi Sadikin und der Direktorin des Goethe-Institutes Indonesien, Constanze Michel, ließ er sich eine staatliche Fachhochschule für Gesundheitsberufe zeigen.
Bunte Kopftücher: Mit mehr als 284 Millionen Einwohnern ist Indonesien das viertbevölkerungsreichste Land der Welt nach Indien, China und den USA und zugleich das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit.
Wadephul besuchte unter anderem den Unterricht in einem Deutschkurs an der Schule, der gemeinsam mit dem Goethe-Institut organisiert wird. Als eines der Hauptprobleme bei der Anwerbung von mehr Fachkräften aus dem Ausland gilt die Sprachbarriere. Während des Besuches wurde eine Absichtserklärung zum Aufbau von vier weiteren ähnlichen Bildungseinrichtungen unterschrieben. Diese Vereinbarung sieht vor, dass das Goethe-Institut ab Juli 2026 Deutschkurse an vier Standorten der indonesischen Gesundheitsschulen anbieten wird. Außerdem wird das Institut, welches sich hauptsächlich durch Zuschüsse der Bundesregierung finanziert, die Ausbilder vor Ort schulen.
Vor Ort sagte Wadephul laut Table Media, dass eine Sprachausbildung und die zügige Ausstellung von Einreisevisa allein nicht reiche, „sondern wir müssen auch eine Willkommenskultur zeigen für ausländische Fachkräfte, die wir bei uns erwarten“.
Der indonesische Außenminister Sugiono hatte beim Treffen mit Wadephul gesagt, bislang seien 329 indonesische Pflegekräfte nach Deutschland gegangen. Jakarta hoffe, dieses Programm auf den Gastgewerbesektor auszuweiten, unterstützt durch von Deutschland finanzierte Sprachkurse. Bisher bewegt sich die Fachkräftemigration nach Deutschland mit insgesamt rund 1.000 Visa pro Jahr auf niedrigem Niveau.
Wadephul traf in Indonesien außerdem den Großimam Nasaruddin Umar in der Istiqlai-Moschee (Unabhängikeits-Moschee) von Jakarta, welche Platz für 120.000 Gläubige bietet
Ungelöstes Problem, welches die Reisegruppe nicht ansprach: Die Ausbildung der „Fachkräfte“ wird in Deutschland nicht anerkannt – somit sind die indonesischen Arbeiter hierzulande im Gesundheitsbereich maximal als Hilfskraft einsetzbar. In einer Pressemitteilung schreibt das Goethe-Institut dazu am Ende, man wolle „Empfehlungen für eine Erarbeitung einer Anerkennung von indonesischen Krankenschwester-Ausbildungen in Deutschland geben“.