
Die deutsche Wirtschaft befindet sich seit Jahren in einem beispiellosen Verfall. Die Zahl der Firmenpleiten wächst kontinuierlich. Auch im September ist diese Entwicklung zu beobachten. Verantwortlich für die Insolvenzkrise sind vor allem die schlechten Rahmenbedingungen des Standorts Deutschland sowie eine Politik, die sich weigert, überfällige Reformen zur Entlastung der Wirtschaft anzugehen.
Das Insolvenzbeben, das derzeit über den Wirtschaftsstandort Deutschland hereinbricht, scheint kein Ende zu finden. Nachdem im Juli ein Anstieg der Firmeninsolvenzen um 19,2 Prozent verzeichnet wurde – der höchste Zuwachs seit Oktober 2024 – setzt sich der Negativtrend fort. Im August lag die Zahl der neu eröffneten Insolvenzverfahren um 11,6 Prozent höher als im gleichen Monat des Vorjahres.
Auch für den September ist davon auszugehen, dass die Zahl der Unternehmenspleiten weiter zunehmen wird: In den ersten beiden Wochen des Monats mussten bereits zahlreiche deutsche Firmen den Weg zum Insolvenzgericht antreten.
Besonders schmerzlich ist die Insolvenz der Casimir Kast Verpackung und Display GmbH. Das Traditionsunternehmen aus Gernsbach in Baden-Württemberg meldete am 3. September Insolvenz an. Gegründet im Jahr 1550, blickt das Unternehmen auf über 475 Jahre Firmengeschichte zurück. Zwar sind die Löhne der Mitarbeiter bis November über das Insolvenzgeld gesichert, doch danach stehen bis zu 160 Arbeitsplätze auf der Kippe. Jahrhunderte deutscher Wirtschaftsgeschichte drohen ausgelöscht zu werden.
Auch die Autozulieferindustrie bleibt nicht verschont. Die MVI Group aus Wolfsburg musste ebenfalls Anfang des Monats Insolvenz anmelden – für etwa 300 Mitarbeiter steht die berufliche Zukunft auf dem Spiel. Ebenso betroffen ist die AE-Group, ein wichtiger Zulieferer von ZF Friedrichshafen. Mit Standorten in Thüringen, Hessen und Polen sind dort sogar rund 700 Arbeitsplätze gefährdet.
Am 13. September wurde dann bekannt, dass auch die DMB Metallverarbeitung GmbH aus Grünhain-Beierfeld Insolvenz angemeldet hat. Das Unternehmen beschäftigte zuletzt rund 70 Mitarbeiter. Auch sie blicken nun in eine ungewisse Zukunft.
Die Liste lässt sich nahezu endlos fortsetzen: Betroffen sind unter anderem auch der Stahlhändler ASS, die Fachmarktkette Brüder Schlau, die Möbelfabrik Röhr-Bush sowie der traditionsreiche Fahrradhersteller Möve Mobility GmbH.
Es zeigt sich deutlich: Die Insolvenzflut ist kein branchenspezifisches Phänomen, sondern ein flächendeckender wirtschaftlicher Verfall.
Dafür sind maßgeblich die hohen Energiepreise in Deutschland mitverantwortlich. Sie sind vor allem das Ergebnis einer übergriffigen Klima-Agenda. Bis zum Jahr 2045 soll die Bundesrepublik klimaneutral werden. Ein ambitioniertes Ziel, das bedeutet, dass die gesamte Energieversorgung bis dahin ausschließlich auf erneuerbaren Energien basieren muss. Schon jetzt wird die Umrüstung des Energiesektors mit Nachdruck vorangetrieben.
Doch der wachsende Anteil dieser Energieträger bringt auch erhebliche Probleme mit sich. Da Wind- und Solarkraft stark wetterabhängig sind, kommt es in Phasen schlechten Wetters zu massiven Produktionsengpässen. Die Folge sind drastisch steigende Energiepreise. Es entstehen extreme Preisspitzen, die für viele Unternehmen, insbesondere für kleine und mittelständische Betriebe ohne große Rücklagen schnell zur existenziellen Bedrohung werden.
So schoss beispielsweise während einer sogenannten „Dunkelflaute“ – also einer Wetterlage mit kaum Wind und wenig Sonnenschein – am 20. Januar der Strompreis in die Höhe: Eine Megawattstunde kostete an diesem Tag knapp 590 Euro. Das ist das Siebenfache des durchschnittlichen Preises des Jahres 2024.
Gerade in einem Land wie Deutschland, in dem weder durchgängiger Sonnenschein noch stetiger Wind garantiert sind, vor allem in Zeiten stabiler Hochdrucklagen oder typischer Dunkelflauten im Frühjahr, Herbst und Winter, ist es geradezu fahrlässig, die Versorgungssicherheit der Energiebranche allein auf erneuerbare Energien zu stützen.
Den Entscheidungsträgern in Berlin scheint diese Realität jedoch nicht einzuleuchten, oder sie ignorieren sie bewusst. Statt notwendige Kurskorrekturen an dem Klimakurs vorzunehmen, wird die deutsche Wirtschaft lieber geopfert.
Auch die enorme Bürokratielast, die auf der deutschen Wirtschaft lastet, ist längst nicht mehr zu leugnen. Spätestens nach der Veröffentlichung einer Ifo-Studie im Dezember letzten Jahres, die hohe Wellen geschlagen hat und aufzeigte, dass der Bundesrepublik aufgrund der Bürokratievorgaben jährlich 146 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung entgehen.
Zwar wurde im Koalitionsvertrag ein Bürokratieabbau als Ziel formuliert, doch faktisch geht der Trend in die entgegengesetzte Richtung. So hat die neue Koalition etwa ein neues Ministerium aus dem Boden gestampft: das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS). Dieses soll unter anderem dazu beitragen, die Bürokratiekosten für die Wirtschaft um 16 Milliarden Euro zu senken. Dass aber gerade die Schaffung eines neuen Ministeriums kaum der richtige Weg ist, um den Verwaltungsapparat zu verschlanken, scheint für die schwarz-rote Koalition nicht verständlich zu sein.
Ein weiteres Ministerium bedeutet mehr Verwaltung, mehr Personal, mehr Prozesse. In der Konsequenz entsteht meist mehr, statt weniger Bürokratie. Es besteht zudem die Gefahr, dass durch die neue Behörde vor allem symbolische Gesetzesinitiativen vorangetrieben werden, die lediglich den Anschein erwecken, Bürokratie abzubauen, um den Ruf nach Bürokratieabbau zu besänftigen, ohne dabei die tatsächliche Komplexität der Regulierungssysteme zu verändern.
Die politischen Entscheidungsträger in Berlin zeigen sich unfähig, die wirtschaftlichen Fundamente dieses Landes zu bewahren. Und das schon seit Jahren. Statt die Unternehmenslandschaft zu stärken, wird die Wirtschaft mit ideologischen Energiezielen und ausufernder Bürokratie stranguliert. Obwohl sich Insolvenzen und Stellenabbau häufen, und der Wirtschaftsstandort zerfällt, hält die Bundesregierung nahezu unverändert an ihrem destruktiven Wirtschaftskurs fest.
Es ist ein politisches Trauerspiel. Wer heute ein Unternehmen führt, kämpft nicht gegen die Konkurrenz auf dem Markt, sondern gegen einen Staat, der sich längst zum größten Geschäftsrisiko entwickelt hat. Es bedarf Veränderungen – und die beginnen mit dem Gang zur Wahlurne eines jeden Einzelnen.