
Intel gibt die Pläne für den Bau einer milliardenschweren Chipfabrik in Magdeburg auf. Auch Projekte in Polen werden nicht weiter verfolgt, wie das Unternehmen zusammen mit den Quartalszahlen mitteilte. „Wir optimieren unsere Produktionskapazitäten und konzentrieren uns auf die wichtigsten Wachstumsbereiche“, erklärte Intel. „Intel wird die geplanten Projekte in Deutschland und Polen nicht weiter vorantreiben.“ Weitere Details zu den Folgen für Deutschland nannte das Unternehmen nicht.
In Magdeburg sollten ursprünglich zwei Halbleiterfabriken entstehen, mit einem Investitionsvolumen von rund 30 Milliarden Euro und bis zu 3.000 Arbeitsplätzen. Der Bund hatte 2023 staatliche Hilfen von 9,9 Milliarden Euro zugesagt. Der Baubeginn war zuletzt auf 2024 verschoben worden. Nun sollen die Flächen in Sachsen-Anhalt nicht bebaut werden.
Intel setzte den Baustopp zusammen mit den Quartalszahlen in den Kontext eines umfassenden Restrukturierungsprogramms. Der Umsatz stagnierte im zweiten Quartal bei 12,9 Milliarden Dollar. Unter dem Strich verbuchte Intel einen Verlust von 2,9 Milliarden Dollar, nach minus 1,6 Milliarden im Vorjahresquartal. Allein im zweiten Quartal fielen 1,9 Milliarden Dollar an Restrukturierungskosten an, die das Ergebnis belasteten.Intel plant weltweit den Abbau von rund 15 Prozent der Stellen und will die Kernbelegschaft auf etwa 75.000 Mitarbeiter reduzieren. Neben Magdeburg und Polen wird auch die Baugeschwindigkeit eines Werks in Ohio gedrosselt, um die Ausgaben an die Marktlage anzupassen. In Costa Rica sollen Montage- und Testeinrichtungen in größere Standorte nach Vietnam und Malaysia verlagert werden.
Hintergrund: Niedergang einer Chip-IkoneIntel galt jahrzehntelang als führender Halbleiterkonzern, hat aber den Anschluss an Trends wie Smartphones und KI-Chips verpasst. In der Künstlichen Intelligenz dominiert aktuell Nvidia den Markt. Der geplante Fabrikstandort in Deutschland sollte Intel wieder näher an die europäische Industrie und die Spitzenfertigung bringen – diese Strategie ist nun gestoppt.