Interner Brandbrief: NDR-Mitarbeiter wollen migrationskritisches Format aus dem Programm drängen

vor etwa 2 Monaten

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Bildquelle: Apollo News

Eine „Aufarbeitung“ – das fordern nun mehrere Mitarbeiter des NDR in einem Brandbrief an die Senderspitze. Sie sind „irritiert“ über die vom NDR mitproduzierte, migrationskritische Sendung Klar, die angeblich journalistische Grundsätze verletzen würde. Apollo News konnte die Echtheit des Dokuments verifizieren, sie wurde aus ARD-Kreisen bestätigt.

Die Mitarbeiter des am Gründonnerstag versendeten Rundbriefs stammen nach eigener Aussage „aus allen Programm- und Tätigkeitsbereichen des NDR“. „[Die Sendung] verletzt in unseren Augen eine Reihe von Grundsätzen unserer journalistischen Arbeit und kommt unserem öffentlich-rechtlichen Auftrag (…) nicht nach“, heißt es im Brief.

Die Verfasser „distanzieren“ sich folglich von der Produktion und fordern eine „Aufarbeitung der Entscheidungen, die dazu geführt haben, dass dieser Film so über den Sender gegangen ist.“ Die Verfasser behaupten, dass der Sender bereits „seit Jahren“ Kritik an der Migrationspolitik äußere und Probleme aufzeigen würde. Die Aufarbeitung des Themas durch Klar sei jedoch kritikwürdig.

Auf mehreren Seiten wird dann konkrete Kritik an der Sendung geübt. Unter anderem wird Ruhs und den anderen für die Sendung Verantwortlichen vorgeworfen, die journalistische Sorgfaltspflicht verletzt zu haben und sich gegen einen Großteil „wissenschaftlicher“ Stimmen aus Strafrecht und Kriminologie gestellt zu haben. In der Sendung werde etwa die Sicherheitslage in Deutschland „stark emotionalisiert“ dargestellt. Insgesamt attestiert man der Sendung, auf einem „oberflächlichen und undifferenzierten Niveau“ zu sein.

Die klagenden Mitarbeiter zeichnen unterdessen ein vollkommen anderes Bild vom Migrationsproblem. Kriminalität sei etwa ein „soziales Phänomen“. In Klar seien gleichzeitig andere Punkte, etwa dass es „fehlende legale Migrationsmöglichkeiten“ und eine „überbordende Bürokratie“ gäbe, nicht genannt worden.

Am selben Tag, an dem der Brief senderintern verschickt wurde, fand auch eine Mitarbeiterversammlung zu dem Thema statt. Dabei stand auch die Zukunft der Sendung zur Diskussion. Es sind insgesamt drei Pilotfolgen der Sendung geplant. Weitere Folgen müssten erst noch durch den NDR genehmigt werden – angesichts der breiten Proteste bei der Belegschaft des Senders ist das jedoch ein schwieriges Unterfangen.

Seit Veröffentlichung der migrationskritischen Sendung läuft gegen Ruhs vonseiten zahlreicher ÖRR-Mitarbeiter ein regelrechter Shitstorm. So machte sich etwa der ZDF-Komiker Jan Böhmermann in seiner Sendung öffentlich über Klar lustig. Auch andere Journalisten, etwa Nicole Diekmann, kritisierten Ruhs. Diekmann implizierte in einem Beitrag auf X, dass die Journalistin „innerlich noch ein Teenie“ sei, nannte ihren Namen jedoch nicht direkt (mehr dazu hier). Wie man sieht, ist der Widerstand aus den Reihen des ÖRR gegen Ruhs und ihre Sendung nicht nur öffentlich immens, sondern wird auch intern laut.

Wenn du für dein Format damit wirbst, wer dich alles doof findet, bist du entweder innerlich noch ein Teenie, oder dein Vertrauen in dich und dein Produkt ist nicht besonders groß.

— Nicole Diekmann (@nicolediekmann) April 13, 2025

Der NDR wollte sich auf Anfrage zu dem Dokument nicht äußern. Es heißt nur: „Der NDR fördert eine offene Diskussionskultur und schützt seine Mitarbeitenden, indem er den internen Austausch vertraulich behandelt und keine öffentlichen Auskünfte darüber erteilt.“

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