
Der deutsch-iranische Staatsbürger Djamshid Sharmahd wurde im Iran nach Terrorvorwürfen hingerichtet. Laut der iranischen Justiz fand die Exekution am Montagmorgen statt.
Die Bundesrepublik hatte bis zuletzt auf diplomatischem Wege versucht, die Hinrichtung abzuwenden. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach auf der Plattform X von einem „Skandal“ und verurteilte die Tötung Sharmahds als weiteren Beleg für die Brutalität des iranischen Regimes.
Außenministerin Annalena Baerbock schloss sich der Kritik an und warnte vor „schwerwiegenden Folgen“ für Teheran.
Das Verfahren gegen den 69-jährigen Djamshid Sharmahd, der 2020 aus Dubai in den Iran entführt worden war, gilt als höchst problematisch. Menschenrechtler und Angehörige kritisierten, dass ihm grundlegende rechtsstaatliche Standards verwehrt wurden. Unter anderem wurde ihm der Zugang zu einem frei gewählten Anwalt verweigert, und Vorwürfe über Folter und erzwungene Geständnisse bleiben im Raum. Die von der iranischen Justiz vorgebrachte Anklage lautete: „Korruption auf Erden“ – einem nach islamischem Recht schwerwiegenden Vorwurf, der mit der Todesstrafe geahndet wird. Konkrete Beweise für die Anschuldigungen, darunter vermeintliche Verbindungen zu ausländischen Geheimdiensten und Beteiligung an einem Terroranschlag, liegen der Öffentlichkeit nicht vor.
Sharmahds Tochter Gazelle, die in den USA lebt, erhob erneut schwere Vorwürfe gegen die iranischen Behörden und verlangte von der Bundesregierung Aufklärung sowie die Überführung der Leiche ihres Vaters. In einem bewegenden Appell auf der Plattform X äußerte sie die Hoffnung, ihn „in Frieden zur Ruhe legen“ zu können und forderte klare Schritte seitens der internationalen Gemeinschaft, um Teheran zur Verantwortung zu ziehen.
Die Bundesregierung sieht sich zunehmend unter Druck, schärfere Maßnahmen gegen den Iran zu ergreifen. Auch auf europäischer Ebene wächst die Bereitschaft, neue Sanktionen gegen die Islamische Republik zu prüfen. Josep Borrell, der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, kündigte bereits mögliche Reaktionen an, ohne Details zu nennen. Amnesty International und weitere Menschenrechtsorganisationen riefen Berlin auf, strafrechtliche Ermittlungen gegen iranische Funktionäre einzuleiten, die für die Inhaftierung und Exekution Sharmahds verantwortlich gemacht werden könnten.
Die Beziehungen zwischen Teheran und Berlin sind bereits seit längerer Zeit belastet, besonders seit den regierungskritischen Protesten im Iran und der Unterstützung der Islamischen Republik für Russland im Ukraine-Krieg. Mit der Hinrichtung Sharmahds ist nun ein neuer Tiefpunkt erreicht, der die deutsch-iranischen Beziehungen weiter destabilisieren dürfte. Bereits in der Vergangenheit hatte Deutschland in Reaktion auf das Todesurteil zwei iranische Diplomaten ausgewiesen, was Teheran umgehend mit ähnlichen Maßnahmen beantwortete.
Oppositionspolitiker wie Friedrich Merz fordern mittlerweile die Herabstufung der diplomatischen Beziehungen zum Iran. Merz, der eine politische Patenschaft für Sharmahd übernommen hatte, verurteilte das Vorgehen Teherans als „scheußliches Verbrechen“ und appellierte an die Bundesregierung, den iranischen Botschafter umgehend auszuweisen.
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