Irrer Plan: 230 Meter hohes Windrad im Berliner Grunewald

vor 13 Tagen

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Bisher wurde Deutschlands Hauptstadt weitgehend verschont von Windrädern. Ausnahme ist der Bezirk Pankow. Aber jetzt hat der Berliner Senat acht Flächen ausgewiesen, auf denen künftig Windräder erlaubt werden sollen, wie die BZ berichtet. Je zur Hälfte im Osten und im Westen der Hauptstadt soll der Flächennutzungsplan geändert werden.

Die Festlegung von Standorten für neue Windräder ist eine Hinterlassenschaft der abgelösten Ampelregierung. Die hatte 2022 mit dem Wind-an-Land-Gesetz festgelegt, dass Stadtstaaten bis zum Jahr 2032 immerhin 0,5 Prozent ihrer Landesfläche zur Erzeugung von Windenergie ausweisen müssen (Flächenländer 2 Prozent). Um diese Vorgabe zu erfüllen, sucht Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) nun Flächen für Windräder – und zwar insgesamt 446 Hektar. Bisher wird mit 230 Meter hohen Windrädern kalkuliert, von denen eins umgerechnet jeweils 3.700 Haushalte versorgen könnte. Im Jahr 2030 sollen in der Bundesrepublik demnach 80 Prozent des verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien stammen.

Anderswo gehören sie längst zur Landschaft: Windparks

Einer der geplanten Standorte für Windräder in Berlin sind die Rieselfelder Gatow im Bezirk Spandau. Der Spandauer Stadtrat Thorsten Schatz (CDU) nennt die Rieselfelder allerdings ein „No Go“. Es sei das größte Landschaftsschutz-Gebiet der Hauptstadt. Die mächtigen Windräder (bis 270 Meter) wären auch aus Kladow am anderen Havelufer gut zu sehen – dort wohnen viele Politiker-Promis.

Die Rieselfelder im größten Landschaftsschutz-Gebiet von Berlin.

Ausgesiebt wurden die aktuell acht größeren Flächen mit Potential aus einer ersten ursprünglichen Liste mit 31 größeren Flächen. Heraus kamen dabei insgesamt 596 Hektar Vorzugs-Flächen – also gibt es noch einen Puffer von gut 150 Hektar, falls Pläne im Rahmen der anlaufenden Beteiligungsprozesse wieder gekippt werden. Laut Flächennutzungsplan sind die meisten vorgesehenen Flächen derzeit als Wald (285 Hektar) ausgewiesen, gefolgt von Grün- und Landwirtschaftsflächen (166 Hektar), aber auch 56 Hektar als gewerbliche Bauflächen.

Auch im Südwesten Berlins soll eines der neuen Windräder aufgestellt werden – im Grunewald, dem schönsten Erholungsgebiet der Stadt.

Segelboote im Naherholungsgebiet Grunewald

Als die Berliner Mauer noch stand, war Grunewald mit seinem 3.000 Hektar großem Forst das größte Waldgebiet im Westen der Stadt. Der Name „Grunewald“ leitet sich von einem Jagdschloss namens „Haus zum grünen Walde“ ab. Es wurde 1542 von Kurfürst Joachim II. erbaut. Dieses Schloss stand am heutigen Grunewaldsee und war namensgebend für das gesamte Waldgebiet und später auch für den Ortsteil Grunewald. Das Waldgebiet Grunewald wurde bereits im 16. Jahrhundert auf Karten erwähnt.

Demnächst soll also ein 230 Meter hohes Windrad den mehr als 500 Jahre alten Prachtwald der Berliner zieren. Und das nur, weil die abgewählte Regierung es so bestimmt hat. Es ist, man kann es nicht anders nennen – eine weitere traurige Posse in der Hauptstadt.

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