
Europa hat sich dem Kulturrelativismus verschrieben, verteidigt seine Werte nicht mehr und scheint sich der Massenmigration vor allem aus dem islamischen Raum nicht mehr entgegenzustellen. Das Antlitz unseres Kontinents, jedenfalls im Westen, wandelt sich drastisch. Immer sichtbarer wird: Freie Gesellschaften und offene Grenzen passen nicht zusammen.
Es ist ziemlich genau neun Jahre her, da sagte der Sozialdemokrat Martin Schulz, damals Präsident des Europäischen Parlaments, in einer Rede an der Hochschule für jüdische Studien Heidelberg über die Migration: „Was die Flüchtlinge mit zu uns bringen, ist wertvoller als Gold. Es ist etwas, was wir in den letzten Jahren wohl irgendwo auf dem Weg verloren haben: Es ist die Überzeugung, ja der unbeirrbare Glaube an den Traum von Europa.“
Daraus ergeben sich, nicht erst in der Rückschau, Fragen: Haben „wir“ den Traum von Europa verloren? Und sind es ausgerechnet die – vorwiegend aus der islamischen Welt stammenden – Migranten, die ihn wiederbeleben würden?
Haben diese Migranten den „Traum von Europa“ mitgebracht? Oder den von der Islamisierung Europas?
Glauben sie an den Traum von Europa, wie Schulz es pathetisch beschwor? Oder glauben sie an Allah, den einzigen Gott, der ihnen den Auftrag gegeben hat, die Ungläubigen zu bekehren oder zu bekämpfen? Wollen sie vielleicht dieses Europa abschaffen, weil sie seine Werte der Aufklärung – insbesondere Freiheit, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte – nicht teilen?
Studien zeigen es, aber auch auf den Straßen wird es immer sichtbarer, dass muslimische Einwanderer durchaus nicht von Europa träumen, sondern im Gegenteil den Westen und seine Kultur verachten. Auf den Straßen und Plätzen unserer Städte – und es sind immer die Städte, nicht die Provinz – fordern radikale Muslime das Kalifat und machen keinen Hehl aus ihrer Abneigung, nicht selten ihrem Hass auf den Westen und seine Lebensweise.
Was stimmt: Europa, einst geprägt von einem stolzen Bewusstsein seiner kulturellen und historischen Einzigartigkeit – dem Prinzip des „European Exceptionalism“ –, scheint sich von seinen Wurzeln entfernt zu haben. An die Stelle dieses Selbstbewusstseins ist ein von „Progressiven“ propagierter Kulturrelativismus getreten, der alle Lebensweisen als gleichwertig betrachtet und damit dem Chaos Tür und Tor geöffnet hat. Wir sollen uns für die – lange zurückliegenden – Kolonialzeiten schämen, als hätte Europa nicht auch viel Gutes über die Welt gebracht.
Der Brüsseler Stadtteil Molenbeek vor 90 Jahren – das alte Europa.
Molenbeek heute: Muslime auf dem Weg zum Freitagsgebet. Der Islam ist hier überall präsent, das Quartier ein Hotspot der Islamisten. Auch IS-Terroristen wurden hier rekrutiert.
Europäische Politiker, insbesondere deutsche, haben dieses Trojanische Pferd jubelnd in unsere Städte gezogen. Unser Land werde sich „verändern, und zwar drastisch“, sagte die Grüne Katrin Göring-Eckardt einmal: „Und ich freu’ mich drauf!“ Das Land, und nicht nur unseres, sondern fast ganz Westeuropa, hat sich drastisch verändert. So sehr, dass es kaum wiederzuerkennen ist. Wer durch Duisburg-Marxloh, Berlin-Neukölln, Paris, Malmö oder den Stadtteil Molenbeek in Brüssel spaziert, hat nicht mehr das Gefühl, in Europa zu leben. Und immer mehr Städte, daran gibt es keinen Zweifel, werden künftig so aussehen.
Cover der National Geographic: Für das Magazin sehen „die neuen Europäer“ so aus.
Schengen versprach den Europäern, dass wir innerhalb der EU offene Grenzen haben können, weil wir unsere Außengrenzen schützen. Dieses Versprechen ist gebrochen worden, man muss also von Betrug sprechen. Manche sagen sogar Verrat.
Einst überquerten Alliierte den Ärmelkanal, um Europa von der Barbarei zu befreien, heute „flüchten“ Migranten nach Dover – aus Frankreich!
Europa war nicht willens, seine Grenzen effektiv zu sichern. Schengen, einst ein Symbol europäischer Einheit, ist zum Sinnbild für die Schwäche der europäischen Migrationspolitik geworden. Und wir stehen nun machtlos vor den Folgen dieser Politik: überlastete Sozialsysteme, steigende Kriminalität und ein Verlust an Vertrauen in die politischen Eliten.
Es ist ja mitnichten so, als habe Migration mit dem „Alltag der Menschen verdammt wenig zu tun“, um noch einmal eine tragikomische Einschätzung der Grünen Göring-Eckardt zu bemühen. Denn die Folgen zeigen sich überall. In unseren Freibädern, wo die Zeit der Unbeschwertheit vor allem für Kinder und Frauen vorbei ist und Polizisten am Schwimmbecken entlang patrouillieren. In unseren Schulen, wo einheimische Kinder oft in der – weiter schwindenden – Minderheit sind. In den „Messerverbotszonen“, in dystopisch anmutenden Bahnhöfen, wo immer wieder Menschen auf die Gleise gestoßen werden. Auf Straßenfesten und Weihnachtsmärkten, die mit hässlichen Pollern – dem „Merkel-Lego“ – umstellt sind.
Sonne, Eis und Pommes? Das war einmal. In vielen Freibädern muss die Polizei Randale „junger Männer“ verhindern.
In Frankreich sind mit der neuen Kundschaft die französischen Geschäfte verschwunden, sie mussten Platz machen für Halal-Metzgereien, Shisha-Bars, Geldtransferdienste, Kebab-Buden oder nach Geschlechtern getrennte Friseure. Und was in Paris passiert, passiert mit leichter zeitlicher Verzögerung auch in Berlin. Wo früher Bäckereien, Buchhandlungen oder traditionelle Gasthäuser das Bild prägten, gibt es schon jetzt zahlreiche Straßen, die fast ausschließlich von Döner-Läden, Shisha-Bars, Barber-Shops und orientalischen Lebensmittelgeschäften gesäumt sind.
Es sind Bilder, die mit dem alten Europa nichts mehr zu tun haben. Unser Kontinent galt einst als Zentrum des globalen Fortschritts und der Entwicklung. Menschenrechte und soziales Wohlergehen hatten hier ihren Ursprung, zogen freiheitsliebende Menschen aus dem Ausland an und wurden von manchen Kulturen adaptiert – allerdings nicht von der islamischen. Und es sind nun einmal hauptsächlich muslimische Länder, aus denen die Migranten kommen, die Europa, jedenfalls den Westen unseres Kontinents, verändert haben. Der eine oder andere mag sich anpassen, die Freiheiten schätzen, die Europa bietet, ohne sie für eine eigene Agenda auszunutzen. Aber die schiere Masse der illegalen Migranten, deren Invasion die Politik zuließ, ja sogar förderte, schafft es, das Gesicht Europas zu verändern.
Importierte Judenhasser beherrschen die Straßen der europäischen Großstädte.
Eine freie Gesellschaft basiert auf Vertrauen, gemeinsamen Werten und der Fähigkeit, diese Werte zu schützen. Offene Grenzen stehen diesem Prinzip entgegen. Die unkontrollierte Zuwanderung hat nicht nur die sozialen Systeme vieler Länder überlastet, sie hat auch die Sicherheitslage dramatisch verschärft. Eine freie Gesellschaft kann nur dann bestehen, wenn ihre Grenzen geschützt sind und diejenigen, die in sie eintreten, bereit sind, ihre Grundwerte zu akzeptieren. Die Massenmigration hat jedoch gezeigt, dass viele Neuankömmlinge weder die Sprache noch die Kultur ihrer Gastländer respektieren. Der Traum von einer multikulturellen Harmonie hat sich als Illusion erwiesen.
Gewöhnungsbedürftiger Anblick: In Bonn geißeln sich Schiiten zu Ehren von Imam Ali.
Unsere Städte sind zu Enklaven geworden, in denen die einheimische Bevölkerung sich fremd fühlt. Und, eingeschüchtert von den allgegenwärtigen Rassismus-Vorwürfen, dennoch nicht aufbegehrt. Dort, wo es geschieht, erstarken rechte Parteien, die als einzige das Problem erkennen und benennen – und adressieren wollen.
Machtdemonstration: Muslime beten öffentlich vor dem Brandenburger Tor.
Im Londoner Highbury Park verrichten Muslime ihr Gebet zum Eid al-Adha.
Europas kulturelle Denkmäler – von mittelalterlichen Kirchen bis hin zu Statuen bedeutender Persönlichkeiten wie Winston Churchill – sind zunehmend Ziel von Vandalismus und Schändung. Besonders besorgniserregend ist, dass solche Akte oft von kulturfremden Einwanderern verübt werden, die keine Verbindung zur europäischen Geschichte oder Identität haben. Kirchenschändungen aber, wie sie etwa in Frankreich gehäuft vorkommen, sind mehr als nur Angriffe auf religiöse Symbole, sie sind auch Angriffe auf die Fundamente unserer Kultur. Die Besudelung von Statuen großer Europäer zeigt eine Missachtung der Männer und Frauen, die Europa zu dem gemacht haben, was es ist. Diese Taten sind Ausdruck einer fehlenden Wertschätzung für das Erbe, das uns allen gehört, und ein Zeichen dafür, dass die kulturelle Integration gescheitert ist.
Pro-Hamas-Demonstranten besetzen den Platz vor der National Gallery in London.
In bestimmten Stadtteilen gelten mittlerweile informelle Regeln, die mehr an die Herkunftsländer der Migranten als an europäische Gesetze erinnern. Frauen werden vermehrt belästigt, europäische Juden meiden aus Sicherheitsgründen bestimmte Stadtteile, und die Meinungsfreiheit wird durch Einschüchterung eingeschränkt. Die europäischen Werte sind auf dem Rückzug, fremde Normen haben die Oberhand gewonnen. Wenn in Berlin 15.000 Judenhasser ungestört aufmarschieren können, aber eine kleine Israel-Demo mit 30 Teilnehmern aufgelöst wird, weil die Polizei nicht für ihre Sicherheit garantieren kann, kommt einem ein Buchtitel von Henryk M. Broder in den Sinn: „Hurra, wir kapitulieren!“
Gleiches gilt für Karnevalsumzüge oder Straßenfeste, die immer öfter abgesagt werden – entweder, weil Gewaltdrohungen eingehen oder weil die Veranstalter die hohen Kosten für Sicherheitsmaßnahmen nicht mehr stemmen können. Von wegen „Wir lassen uns unsere Art zu leben nicht nehmen“! Die Menschen haben ein Gespür dafür, dass ihnen gerade die Heimat verlorengeht – und dass die Sicherheit erodiert. Wohl dem, der seiner Tochter ein Taxi bestellen kann, wenn sie sich davor fürchtet, zu später Stunde öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen.
Ein befestigter Weihnachtsmarkt: „Merkel-Lego“ gegen Terror.
Hätten wir uns das alles früher vorstellen können? Dass auf der Kölner Domplatte in einer Silvesternacht hunderte Frauen belästigt werden? Auf einem Musikfestival 131 Fälle von Angriffen mit Spritzen, sogenannte „Piekser-Attacken“, vor allem gegen Frauen verübt werden? Migranten in Frankreich nach dem Gewinn der Champions League brandschatzen wie im Bürgerkrieg? Wo sind wir hingeraten?
Nach dem Champions League-Finale zwischen Paris Saint-Germain Ende Mai kam es vor allem in Paris zu Krawallen: zwei Tote, fast 200 Verletzte, 559 Randalierer wurden festgenommen.
Ein naiver Kulturrelativismus, den die Linken der Gesellschaft im Namen der Toleranz aufgedrängt haben, hat Parallelgesellschaften entstehen lassen, die das alte Europa, das wir liebten, wohl unwiderruflich verändert haben. Europa steht am Scheideweg: Entweder es kehrt zu einer selbstbewussten Verteidigung seiner Werte und Grenzen zurück, oder es riskiert, seine kulturelle und gesellschaftliche Substanz weiter zu verlieren. In Osteuropa ist man sich dessen bewusst. Wer das freie Europa sucht, muss heute nach Warschau, Prag und Budapest schauen. Städte, die sauberer sind und vor allem sicherer.
Ach, wie schön wäre es doch, wenn Europa noch so wäre wie auf den Gipfeln der Politiker! Hier werden Bündnisse geschmiedet oder bekräftigt, hier werden Kultur und Eleganz gepflegt, hier herrscht ein gesitteter Umgang in gepflegter, sicherer Umgebung. An den Palastmauern der Herrschenden funktioniert Schengen noch. Das Europa der Gipfel und das Europa der Straße – das sind zwei Welten. Fast alle Menschen aber leben in letzterem.
Im Kokon der Gipfeltreffen kann der kultivierte Umgang weiter gepflegt werden.
Das gute alte „Damenprogramm“ am Rande des NATO-Gipfels in Den Haag.
Die EU ist nicht „Europa“. Wer sich das alte Europa, das sich nur noch auf den Treffen der Polit-Elite erhalten hat, zurückwünscht, darf sich nicht dem Relativismus ergeben, der muss seine moralische Klarheit behaupten. Die europäische Kultur in all ihren Ausprägungen ist zu kostbar, um sie zu verscherbeln oder in einem undefinierbaren Einerlei aufgehen, im schlimmsten Fall sogar auslöschen zu lassen. Was dann verloren ist, so viel ist sicher, das kommt nicht wieder.
Lesen Sie dazu auch:Entweder die Europäische Union beendet die illegale Migration oder die Migration beendet Europa